Veröffentlicht inWestfalenliga

Spieler vom Krankenlager zum Sieg

Spieler vom Krankenlager zum Sieg

37816606-510--543x199.jpg
Foto: Benedikt Bernshausen

Erndtebrück. 

Nach dem Schlusspfiff im Pulverwald lagen sich die Spieler in den Armen, bildeten einen Kreis und fassten lautstark die Partie so zusammen: „Männer, egal wie, aber wir haben drei Punkte im Sack. 4:1 gewonnen, gegen einen starken Gegner. Und unser Waldi ist wieder da!!“

4:1 gegen eine starke DJK TuS Hordel – und hätte das Ergebnis genau umgekehrt gelautet, so hätte sich keiner der Erndtebrücker Anhänger, der für einen Moment lang die Vereinsbrille abgezogen hatte , wirklich beschweren können. Über weiter Phasen drängten die Gäste, die die klareren Torchancen besaßen – aber der TuS Erndtebrück spielte ganz im Stile einer Klassemannschaft: Mit viel Effektivität. Beinahe jede sich bietende Chance nutzte das Team von Peter Cestonaro zum Treffer.

Markus Waldrich aus
dem Bett aufs Spielfeld
– und zum Torschützen

Dem Cheftrainer hatte es bis zum Anpfiff der Partie vor gut 250 Zuschauern bei frühlingshaften Temperaturen, die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. „Heute standen Spieler auf dem Platz, die eigentlich ins Bett gehört hätten.“ Eine Grippewelle hatte seine Mannschaft gehörig durchgeschüttelt, Torwart Timo Bäcker musste ganz passen, für ihn rückte Göran Renner zwischen die Pfosten, Manuel Jung und Marco Maser durften eigentlich gar keine Stollenschuhe schnüren, auch die Waldrich-Brüder waren beide erkrankt, Markus schleppte sich quasi aus dem Bett zum Spiel, hatte einen 25-Minuten-Arbeitstag und für diesen Einsatz wurde der 26-jährige Stürmer dann sogar mit einem Tor belohnt. In der vorletzten Spielminute hatte ihm Paul Wadolowski, der zuvor an der Seitenauslinie drei gegnerische Abwehrspieler schwindelig gespielt hatte, eine Maßflanke serviert und Waldrich traf dann per Kopfball zum 4:1.

Nach diesem Endergebnis sah es lange Zeit nicht aus: Hordel hatte allein in der ersten halben Stunde drei 100-Prozent-Chancen. So in der fünften Minute, als Mirko Krüger durchgeschlüpft war, nur noch Torwart Göran Renner vor sich hatte, in dem Erndtebrücker Schlussmann, der glänzend parierte, jedoch seinen Bezwinger fand.

In der 13. Minute fehlten Alexander Wagener ein paar Haare auf dem Kopf, sonst wäre der Ball wohl im Erndtebrück Netz gelandet und es war wieder Krüger, der kurze Zeit später das Leder an die Querlatte setzte.

Foulelfmeter weckte
Hoffnungen
bei den Gästen

Bis dahin war von den Platzherren rein gar nichts zu sehen, doch dann legte Timo Dreisbach ein beherztes Solo auf den Kunstrasen, vernaschte dann noch Hordels Torwart Simon Felbick und Erndtebrück jubelte zum ersten Mal an diesem sonnigen Märztag.

Erndtebrück spielet auch danach nicht sonderlich ansehnlich – aber eben effektiv: Sechs Minuten nach Tor Nummer eins legte sich Marco Maser den Ball zum Freistoß zurecht – und was das bedeutet, hatte sich bis nach Hordel wohl noch nicht herumgesprochen. Der 90-Kilo-Mann haute mit einem Hammer den Ball durch die Mauer ins Netz zum 2:0. Hordel war bitter bestraft worden – konnten die Gäste doch ihrerseits 2:0 führen.

Auch im zweiten Durchgang drängten die Gäste und als dann Göran Renner etwas übereifrig aus seinem Kasten eilte und Hordels Alexander Wagener von den Beine haute, zeigte Michael Swiers auf den Elfmeterpunkt. Patrick Rudolph verwandelte sicher und weckte somit die Hoffnung für sein Team.

Die Gäste ließen nicht locker – aber Erndtebrück war das Muster an Ergiebigkeit und Torausbeute: Pierre Bellinghausen war gerade für den grippegeschwächten Maser, der dem Trainer schon vor der Partie bekundet hatte, keine 90 Minuten durchspielen zu können, auf den Platz gekommen, da semmelte er den Freistoß noch ans Aluminium (69.). Vier Minuten später jedoch erledigten er und Markus Waldrich die tolle Vorarbeit für Bakary Sinaba und der krönte sein Solo mit dem 3:1 und ausgelassenem Jubel.

StatistiK

TuS Erndtebrück:
Göran Renner, Bakary Sinaba (75. Daniel Waldrich), Torben Schneider, Michael Müller, Marco Maser (67. Pierre Bellinghausen), Paul Wadolowski, Iwan Markow, Manuel Jung, Thomas Klöckner (65. Markus Waldrich), Timo Dreisbach, Thomas Bednorz.

Tore: 1:0 Timo Dreisbach (28.), 2:0 Marco Maser (34.), 2:1 Patrick Rudolph (60. Foulelfmeter), 3:1 Bakary Sinaba. (73.), 4:1 Markus Waldrich (89.).