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Union Berlin – Stuttgart: Irre Bundesliga-Relegation! Darum freut Fußball-Deutschland sich so sehr auf die „Eisernen“

Union Berlin – Stuttgart: Irre Bundesliga-Relegation! Darum freut Fußball-Deutschland sich so sehr auf die „Eisernen“

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Union Berlin feierte den Aufstieg in die 1. Bundesliga bis tief in die Nacht. Foto: imago images / Eibner

Berlin. 

Was eine Bundesliga-Relegation zwischen Union Berlin und Stuttgart!

Nach dem 2:2 im Hinspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Union Berlin am vergangenen Donnerstag kämpften die „Eisernen“ sich am Montagabend im Stadion an der Alten Försterei in einem wahren Relegations-Krimi zu einem 0:0.

Union Berlin – VfB Stuttgart: Bundesliga-Relegation wird zum Krimi

Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte steigt Union Berlin in die 1. Bundesliga auf, und die ganze Liga freut sich mit dem Kult-Club aus Köpenick.

Abgesehen von den Anhängern des VfB Stuttgart und manchen Fans des Erzrivalen Hertha BSC drückte am Montagabend wohl ganz Fußball-Deutschland dem 1. FC Union die Daumen – aus diesen Gründen:

Die Fans

Um den Charme von Traditionsvereinen zu umschreiben, erwähnen Sportjournalisten immer wieder reflexartig die treuen Fans des jeweiligen Clubs. Diese Phrasen mögen bei vielen Traditionsvereinen abgedroschen wirken. Aber bei Union Berlin kommt der Journalist um die einzigartige Fanszene einfach nicht herum, wenn er die Besonderheiten dieses Vereins skizzieren möchte.

+++ Union Berlin – VfB Stuttgart: Hier alle Highlights des Spiels +++

Vor der Wende war Union der Verein für die Arbeiterschicht und die Alternativen, die mit dem Bonzenclub BFC Dynamo nichts zu tun haben wollten. Bauarbeiter, Hippies, Punks – den bunten Mix in der Fanszene spürt man an der Alten Försterei auch heute noch.

Als der Verein um die Jahrtausendwende in finanziellen Nöten steckte, gaben die Fans ihr letztes Hemd, um Union am Leben zu halten. Beim Ausbau des Stadions vor rund zehn Jahren erledigten Fans einen großen Teil der Arbeit. Und mit großen Initiativen setzt der Union-Anhang sich immer wieder gegen Diskriminierung ein. Die Fanszene der „Eisernen“ ist einfach etwas Besonderes.

Die Liga ist um ein Derby reicher

Von den „großen Derbys“ im deutschen Fußball durften die Bundesliga-Fans in der zurückliegenden Saison nur das Revierderby bestaunen. Weil Vereine wie der 1. FC Köln, Hamburger SV, 1. FC Kaiserslautern oder Karlsruher SC in unteren Klassen vertreten waren, blieben deren Duelle mit den Erzfeinden Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt bzw. VfB Stuttgart aus.

Nun hat die Bundesliga dank des Aufstiegs der „Eisernen“ ein weiteres Derby im Angebot. Die Rivalität zwischen Anhängern von Union und Hertha BSC ist zwar noch nicht so gewachsen wie die manch anderer Lokalnachbarn (zu DDR-Zeiten bestand zwischen Union- und Hertha-Fans sogar eine gewisse Freundschaft). Doch nach den Hertha-Abstiegen 2010 und 2012 wurde deutlich, wie viel Feuer in den Berliner Derbys steckt.

Eine Relegation gegen den modernen Fußball

Zu guter Letzt erfreuten die Fans in Deutschland sich am Montagabend auch an der Erkenntnis, dass Union Berlin zumindest für diesen einen Abend die Mechanismen des modernen Fußballs aushebelte. Ausnahmsweise setzte sich in einem wichtigen Spiel im entscheidenden Moment mal nicht der große Favorit durch, sondern der Außenseiter.

Speziell in dieser Saison ist dieses Zeichen für manchen Fußball-Traditionalisten besonders wichtig. In dieser Spielzeit durfte der neutrale Fan in verschiedenen großen Wettbewerben darauf hoffen, dass einem Außenseiter der große Wurf gelingt. Doch am Ende schlugen eben jene angesprochenen Mechanismen des modernen Fußballs zu. Mal wieder siegten die Großen. Mal wieder blieb der Fan enttäuscht zurück.

In der Bundesliga gab es nach Jahren voller gähnender Langeweile in der Bundesliga endlich mal wieder einen Meisterschaftskampf. Doch die Schale wanderte letztendlich wieder zu den Bayern.

In der Champions League und Europa League erfrischten die jungen Underdogs Ajax und Eintracht Frankfurt ganz Europa mit ihren Vollgas-Veranstaltungen. Alle vier Finalisten der beiden Europapokalwettbewerbe kommen jedoch aus der Premier League, die wie keine andere Liga mit irrwitzigen Geldsummen um sich wirft.

Union hat bei diesen Spielchen nicht mitgemacht. Die „Eisernen“ haben es stattdessen allen gezeigt und den großen VfB Stuttgart gestürzt.

Willkommen in der 1. Bundesliga, Eisern Union!