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Trauer beim Traditionsverein: Ex-Zweitligist wird komplett aufgelöst – und muss in der Kreisliga C neu anfangen

Trauer beim Traditionsverein: Ex-Zweitligist wird komplett aufgelöst – und muss in der Kreisliga C neu anfangen

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Foto: Elmar Redemann
  • Der FC Gütersloh hat den Kampf gegen den Bankrott verloren
  • Nach der Insolvenz muss sich der Traditionsklub auflösen
  • Ein Neustart unter neuem Namen ist in der Kreisliga C geplant

Gütersloh. 

Nach monatelangem Kampf ist es nun traurige Gewissheit: Der Oberligist FC Gütersloh 2000 wird aufgelöst! Das gab der Verein am Mittwochmorgen bekannt. Ende 2016 musste der Traditionsverein eingestehen, dass er die Kosten der Saison nicht tragen kann.

Von einer Lücke von etwa 60.000 Euro war die Rede. Wenig später meldete der FCG Insolvenz an. Damals hieß es von Seiten des Insolvenzverwalters: „Die ersten Gespräche mit dem Vorstand des Klubs verliefen sehr konstruktiv.“

Auch 20.000 Euro private Spenden halfen nicht

Im Anschluss gab es mehrere Aktionen, die das kurzfristige Überleben des Vereins sicherstellten. Unter anderem Spendenaktionen, um die Gehälter der Spieler bezahlen zu können. Trainer Vatmir Vata und Co-Trainer Marc Hunt haben privat 20.000 Euro für die Mannschaft gesammelt – das war im Januar.

Es folgte eine weitere Aktion im Februar, als Privatleute Geld für die Gehälter zur Verfügung gestellt haben, doch ohne Happy End.

Alles versucht, trotzdem gescheitert

Dabei wurde alles versucht, auch die Mannschaft hat ihren Teil beigetragen. Nach der Winterpause gab es nur fünf Niederlagen aus 14 Spielen, eine tolle Bilanz für eine Mannschaft, die diese Begleitumstände verkraften musste.

Umso trauriger für den Verein und die Region, dass die monatelangen Rettungsbemühungen der Initiative um Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Hermann Korfmacher gescheitert sind. Kirschner betonte: „Die Stimmung war natürlich sehr gedrückt. Wir sind einfach alle tief enttäuscht und traurig.“

Der FC Gütersloh wird nun noch die letzten drei Spiele bestreiten, ein neu zu gründender Verein wird anschließend in der Kreisliga C (11. Liga) starten müssen.

Hier die komplette Erklärung des Vereins im Wortlaut:

„Die monatelangen Rettungsbemühungen der Initiative um Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Hermann Korfmacher sind gescheitert. Der FC Gütersloh wird mit seinen Mannschaften zwar noch bis Ende Mai seine Spiele austragen, aber danach wird der Vereinsbetrieb umgehend eingestellt. Die Oberliga-Mannschaft, die trotz der Schwierigkeiten den Klassenerhalt so gut wie geschafft hat, bestreitet damit ihre letzten Spiele bei SuS Stadtlohn, gegen den TuS Erndtebrück und beim SC Roland. Hans-Hermann Kirschner und Helmut Delker haben dem Team gestern Abend die schlechte Nachricht überbracht und allen Spielern sowie den Trainern und Betreuern für ihren großartigen Einsatz gedankt. „Die Stimmung war natürlich sehr gedrückt. Wir sind einfach alle tief enttäuscht und traurig“, fasste Kirschner zusammen. Ein neu zu gründender Verein wird in der Kreisliga C (11. Liga) starten müssen.

Für die Rettungsinitiative endet damit ein monatelanger Kampf um den FC Gütersloh. Begonnen hatte er im Januar, als auf Initiative von Hermann Korfmacher und Heiner Kollmeyer Vertretern der politischen Parteien im Rat die schwierige Situation und die möglichen Konsequenzen erläutert wurden. Auch eine Sponsorenmatinee mit DFB-Präsident Reinhard Grindel konnte das Aus des FCG nicht verhindern. „Wir haben alles versucht, aber am Ende haben wir es nicht geschafft, die Wirtschaft in Gütersloh zu überzeugen“, lautete Korfmachers Fazit. Die Initiative dankt den Unternehmen und Gönnern, die Sponsorenzusagen gemacht haben und mit Spenden geholfen haben, den Spielbetrieb in den letzten Monaten aufrechtzuerhalten.

Die durch den vorläufigen Insolvenzverwalter, Herrn Dr. Rainer Eckert, konstruktiv begleiteten Sanierungsbemühungen führten letztendlich nicht zu dem gewünschten Erfolg. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist am 31. Mai zu rechnen, was gleichzeitig die Auflösung des Vereins bedeutet. Alle Mannschaften werden dann umgehend vom Spielbetrieb abgemeldet. Der FC Gütersloh wird dann vollständig liquidiert. Der vorläufige Insolvenzverwalter Herr Dr. Rainer Eckert bedauert diese Entwicklung. „Am Ende ist eine Aufrechterhaltung des Vereinsbetriebes bei einer fehlenden dauerhaften Finanzierung durch entsprechende Sponsorenzusagen jedoch nicht möglich.“

Das Aus des FCG hat auch Folgen für das 1933 erbaute Heidewaldstadion, für das es keine regelmäßige Nutzung mehr gibt. Die Politik zusammen mit der Stadt wird in Zukunft zu entscheiden haben, was mit der traditionsreichen aber auch sanierungsbedürftigen Arena geschehen soll. „Die Frage ist, ob sich wirklich Jeder der Tragweite bewusst ist, was das Ende des FC Gütersloh für diese Stadt bedeutet“, sagte Heiner Kollmeyer. Mit dem Aus endet eine fast 100jährige Geschichte, die mit der Gründung der Sportvereinigung 1918 Gütersloh (einem Vorläufer der SVA Gütersloh) ihren Anfang nimmt. Die 1923 gegründete DJK Gütersloh, die mit der SVA später fusionierte, ist Gründungsmitglied der 2. Bundesliga (Gruppe Nord).

Mit sieben Mitgliedern war die Rettungsinitiative relativ breit aufgestellt. Neben Kirschner, Kollmeyer und Korfmacher waren auch Oliver Eichstädt, Frank Neuhaus, Matthias Laumeier und Helmut Delker bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren und das Führungsteam eines „neuen“ FCG zu bilden. Doch auch das hat am Ende nicht gereicht. Die Rettungsinitiative ist mit ihren Bemühungen gescheitert. Bis zum Ende des FC Gütersloh am 31. Mai sind es noch 21 Tage. Das Schicksal des Vereins liegt jetzt in anderen Händen.“

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