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RWO-Trainer Terranova: „Vorne war mir das zu wenig“

RWO-Trainer Terranova: „Vorne war mir das zu wenig“

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Enttäuscht nach der Niederlage in Mönchengladbach: RWO-Trainer Mike Terranova (r.) und Assistent Dirk Langerbein. Foto: Micha Korb / FUNKE Foto Services

Oberhausen. 

Das Spiel bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach kann Trainer Mike Terranova vom Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen inzwischen in- und auswendig nacherzählen: Er hat’s nicht nur von der Bank aus gesehen, sondern auch über Video in der Nacht danach und am Samstag mehrmals: „Es war nicht nur die Szene zum 0:1, es waren auch ganz viele Stücke aus der Offensive, die mich besonders interessiert haben“, schildert er dieser Zeitung.

Natürlich hat er Schwächen gesehen, über die er auch gar nicht hinwegreden will. Aber der „Fußballgott“ will nicht zu hart ins Gericht gehen mit seinen Schützlingen: „Ich fand bemerkenswert, dass meine Mannschaft nach dem wirklich unglücklichen Rückstand ihre Linie beibehalten hat. Wir wollten in der zweiten Halbzeit Druck machen, haben darauf spekuliert, dass die jungen Gladbacher kräftemäßig nachlassen und wollten dann unser Tor machen.“

Tor veränderte das Spiel komplett

Nun, das ist nicht passiert – sieht man davon ab, dass sich Gladbach nach der Freistoß-Führung in der 52. Minute mit Mann und Maus nach hinten zog, um auf einen Konter zu lauern. Der kam ja auch noch, aber er ist für die Gesamtbetrachtung eher zu vernachlässigen. Zu sehr hatte sich das Spiel, vor allem die taktische Aufstellung, verändert.

Positiv in Halbzeit eins: Richtigerweise hatte sich RWO auf einen stürmischen Gastgeber eingestellt. Der war feldüberlegen, erspielte sich aber keine klare Chance. Die Abwehr stand, obwohl Tim Hermes sich oft zwei Gegenspielern gegenüber sah, weil der jeweilige Sechser das Zentrum nicht verließ.

Negativ in Halbzeit eins: Im Mittelfeld wurden viel zu viele Zweikämpfe verloren, und die vordere Oberhausener Reihe arbeitete nicht entschlossen genug mit nach hinten. Die einzige Konterchance vertändelte Patrick Schikowski, weil er nochmal dribbeln wollte – der Torjägerinstinkt ist ihm scheinbar verloren gegangen.

Zweikämpfe wurden härter – und gewonnen

Im zweiten Abschnitt begann RWO entschlossener, den nötigen Druck aufzubauen. Zweikämpfe wurden härter geführt, jetzt zumeist gewonnen. Aber: Die an sich stabile Innenverteidigung erwies sich als wackelig, sonst hätte es den Freistoß, der zum 0:1 führte, nicht geben können. Doppeltes Pech für RWO: Gladbachs Schütze traf aus knapp 19 Metern so genau, mit tollem Effet und einigem Speed, dass auch Robin Udegbe sich in stiller Ehrfurcht verneigte. „Unglücklich“, meinte Terranova, habe RWO da ausgesehen. Und der Ex-Stürmer lobt den Schützen: „Das war aber auch ein Superding.“

Die Kleeblätter reagierten: Für den farblosen Rafael Garcia kam Maik Odenthal, der im Frühjahr beim 2:2 im Grenzlandstadion ein Tor geschossen hatte.

Fülle von Ecken und wirkungslosen Kopfbällen

Schikowski wechselte von links nach rechts, nach der Hereinnahme von Dominik Reinert für den mitunter hyperaktiv wirkenden Alexander Scheelen in die Mitte. Bis zum Strafraum kam RWO locker, aber nicht wirklich weiter. Eine Fülle von Ecken und wirkungslosen Kopfbällen, ein paar harmlose Distanzschüsse waren die ganze Ausbeute.

„Vorne war mir zu wenig“, murmelte Terranova später mehrfach. Gut möglich, dass RWO-Sportleiter Jörn Nowak („Eine völlig unnötige Niederlage!“) jetzt intensiv tätig wird, um noch jemanden für das „Torloch“ zu holen.

Drei Trostpunkte:

– RWO hat gegen einen sehr starken Mitfavoriten verloren und nicht gegen ländliche Laufkundschaft. Gladbachs Coach Arie van Lent lobte: „Das war eine imponierende Leistung meiner Mannschaft.“

– Nach dem zweiten Spieltag ist die Tabelle so eng wie nach dem ersten, und auch die hochgewetteten Teams aus Uerdingen und Köln blieben punktlos.

– Die RWO-Fans waren überragend, ihre 90-minütige Anfeuerung und Unterstützung verlangten Anerkennung, nochmal van Lent: „Für uns war das ein Auswärtsspiel.“ Und Terranova: „Ich kann mich nur bedanken und eins versprechen: Andere werden sich noch umgucken.“