Der Verein hat in der KGaA nun mehr Einfluss. Allerdings gilt das Verhältnis zwischen MSV-Präsident Andreas Rüttgers und Geschäftsführer Roland Kentsch als stark belastet. Die Frage nach Macht und Entscheidungsgewalt bleibt auch 20 Monate nach dem Rückzug von Walter Hellmich ein Streitthema.
Duisburg.
Andreas Rüttgers stellte seine Position in der letzten Woche – einmal mehr zu nächtlicher Stunde im MSV-Internet-Portal – klar. Er ist der Präsident des MSV Duisburg, die sportliche Entscheidungsgewalt liegt „laut der aktuellen Satzungsinterpretation“ bei Geschäftsführer Roland Kentsch und Manager Ivica Grlic. Der Aufsichtsrat der KGaA müsse eine Personalentscheidung genehmigen.
Punkt.
Trotzdem: Die Frage nach Macht und Entscheidungsgewalt bleibt auch 20 Monate nach dem Rückzug von Walter Hellmich, der alle Entscheidungsämter bekleidet hatte, beim MSV ein Streitthema. In der letzten Woche hatte sich Rüttgers – nach seiner Ansicht neutral – zur Trainerfrage geäußert, prompt liefen Kentsch und Grlic Sturm.
Es mag daran liegen, dass beim MSV das Verhältnis zwischen Präsident und Geschäftsführer derart belastet ist, dass Mitglieder der Gremien dies schon als Besorgnis erregend einstufen. Rüttgers und Kentsch dementieren atmosphärische Störungen auch nicht, Rüttgers hält aber entgegen: „Wir bringen ja trotzdem gemeinsame Dinge auf den Weg, so schlimm kann es gar nicht sein.“
Die Machtverhältnisse innerhalb der Gremien haben sich nun verschoben. Der E. V. hat an Einfluss gewonnen. Mit der Wahl von Andreas Rüttgers, Udo Kirmse und Thomas Maaßen in den Aufsichtsrat der KGaA könnten die Vereinsvertreter, zu denen auch Bernard Dietz zählt, bei Abstimmungen im derzeit mit acht Personen besetzten Gremium ein Patt erzeugen. Dann läge die Entscheidung beim kommissarischen Aufsichtsratsvorsitzenden Gerd Görtz.
MSV hat Sponsoren verloren
Görtz, zu Hellmich-Zeiten ein enger Vertrauter des damals allmächtigen MSV-Bosses, übt das Amt an der Spitze seit Ende November 2011, nachdem David Karpathy zurückgetreten war, kommissarisch aus. „Wir sind weiter bestrebt, den Posten wieder schnell zu besetzen“, sagt Andreas Rüttgers, schließt aber eine kurzfristige Entscheidung aus.
Die Ideallösung wäre ein finanzstarker Kandidat. Zur neuen Saison musste der MSV im Sponsorenbereich einige schmerzliche Verluste hinnehmen. RWE, zuletzt mit dem Logo „Vorweggehen“ am Start, hat den MSV verlassen. Mit Duisport verlor der MSV zudem einen örtlichen Sponsor. Aus dem Bereich der größeren Geldgeber sind auch die VHV-Versicherungen ausgeschieden. MSV-Chef Andreas Rüttgers hatte bei seinem Amtsantritt gesagt, er habe Zusagen mehrerer Unternehmen, nach dem Rückzug von Walter Hellmich beim MSV einsteigen zu wollen. Diese potenziellen Sponsoren müssen jetzt Farbe bekennen.