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Stadionumbau? Der MSV Duisburg will die EM 2024 trotz Schalke und Dortmund

Stadionumbau? Der MSV Duisburg will die EM 2024 trotz Schalke und Dortmund

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Foto: firo
  • In NRW gibt es genügend Bewerber als Spielorte beim EM-Turnier
  • Einige Städte sammelten schon Erfahrung– andere müssten ihr Stadion umbauen

Duisburg. 

Mit voraussichtlich zehn Stadien wird sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) um die Ausrichtung der EM 2024 bewerben. Bis zum 17. Februar können Klubs und Städte ihr Interesse beim DFB bekunden, bis 12. Juni müssen sie ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen einreichen.

Voraussetzung ist eine Stadionkapazität von mindestens 30 000 Sitzplätzen. Bei den bisher drei Turnieren in Deutschland wurden je drei NRW-Städte ausgewählt. Bleibt’s bei dieser Quote: Welche Spielorte kommen landesweit diesmal infrage?

Dortmund

Kapazität (international): 65 718
Letzter Umbau: Renovierung 2012
Turniere: WM 1974 und 2006

„In Dortmund ist es wie in Berlin und München: Dort ist es keine Frage, dass man sich als Austragungsort bewirbt“, sagt Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Noch müsse sich der BVB mit der Stadt abstimmen. „Dieser Prozess ist im Gange. Aber natürlich werden wir uns bewerben. Das erwartet die Region von uns.“ 16 Mal hat die deutsche Nationalmannschaft bereits in Dortmund gespielt. „Wir haben 2006 gezeigt, dass wir eine gewisse Expertise haben“, sagt Watzke. Damals wurden sechs WM-Spiele in Dortmund ausgetragen – unter anderem das Halbfinale zwischen Deutschland und Italien (0:2 n.V.).

Gelsenkirchen

Kapazität: 54 740
Neubau, eröffnet August 2001
Turniere: WM 1974 und EM 1988 (jeweils Parkstadion), WM 2006

Als einzige NRW-Stadt war Gelsenkirchen bei allen drei bisherigen Turnieren in Deutschland dabei. Der FC Schalke 04 will mit seiner Arena bei der EM-Endrunde 2024 keine Ausnahme machen: „Wir sind zwar momentan noch in der Planungsphase, aber natürlich werden wir unseren Hut in den Ring werfen und uns bewerben“, sagt Sprecherin Anja Kleine-Wilde. Sie erinnert sich an „großartige Spiele und Erlebnisse“ in der Arena bei der WM 2006.

Köln

Kapazität: 46 195
Neubau, eröffnet Januar 2004
Turniere: EM 1988 (Müngersdorfer Stadion) und WM 2006

Die Stadt Köln als Eigentümer des Stadions hat am Mittwoch ihr Schreiben an den DFB abgeschickt, in dem sie ihr Interesse als Austragungsort bekundet. „Wir sehen gute Chancen für Köln“, sagt Agnes Klein, in der Domstadt die Stadtdezernentin für Bildung, Jugend und Sport. „Unser Stadion ist top, und Köln ist eine fußballbegeisterte Stadt. Das hat sich schon 2006 bei der WM gezeigt.“

Düsseldorf

Kapazität: 50 500
Neubau, eröffnet Januar 2005
Turniere: WM 1974 und EM 1988 (jeweils im Rheinstadion)

„Wir haben unser Interesse beim DFB bereits angemeldet“, betont Martin Ammermann, Geschäftsführer des städtischen Arena-Betreibers Düsseldorf Congress, Sport & Event, „wir sind uns der starken Konkurrenz aber bewusst.“ Die an Flughafen und Bahn bestens angebundene Arena hat einiges gestemmt: zweimal das Race of Champions der Formel 1, dreimal Wladimir Klitschko im WM-Boxen, den Eurovision Song Contest, Konzerte der Rolling Stones und das Eishockey-Winter-Game der DEL zwischen Düsseldorf und Köln.

Mönchengladbach

Kapazität: 46 279
Neubau, eröffnet Juli 2004
Turnier: Frauen-WM 2011

„Der Borussia-Park gehört für mich zu den schönsten Stadien Deutschlands. Wenn die EM tatsächlich hier stattfinden wird, werden wir alles daran setzen, Europa nach Mönchengladbach zu holen“, sagt Gladbachs Weltmeister und Vizepräsident Rainer Bonhof. Borussia als Stadioneigentümer hat beim DFB bereits offiziell das Interesse als Austragungsort bekundet.

Duisburg

Kapazität: bisher 28 000 (keine Angabe des MSV selbst)
Neubau, eröffnet November 2004
Turniere: keine
Italien bezog bei der WM 2006 sein Quartier in Duisburg und holte den Titel. Die Squadra Azzurra spielte bei einem öffentlichen Training in der Arena gegen die MSV-A-Jugend, aber Duisburg war kein Turnierspielort. Nun denkt der Klub darüber nach, sich für die EM zu bewerben. „Prinzipiell besteht Interesse“, sagt MSV-Sprecher Martin Haltermann. „Wir prüfen die Rahmenbedingungen.“ Der Klub halte auch einen Umbau des Stadions für möglich. „Wir müssen schauen, was wir auf welchen Wegen umsetzen können.“

Aachen

Kapazität: bisher 27 250
Neubau, eröffnet August 2009
Turniere: keine
Die Stadt Aachen befreite die Alemannia im Januar 2015 von Folgekosten durch die Übernahme der für 46 Millionen Euro errichteten Arena. Stadtsprecher Bernd Büttgens hält eine Bewerbung als EM-Spielort für eine „reizvolle Idee“. Was für die Stadt als Spielort spräche? „Die Lage im Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien und somit der europäische Alltag im Westen der Republik“, sagt Büttgens. Aachen verfüge über ein modernes Stadion. „Aus den Bundesliga- und Zweitligazeiten der Alemannia, die ja bis 2024 auch wieder zurückkommen können, wissen wir, welch großartiges, auch hier euregionales Einzugsgebiet Aachen hat. Gute Gründe, sich zu bewerben, hätten wir schon. Aber eine Tendenz gibt es noch nicht.“

Leverkusen und Bochum wollen verzichten

Die Arena in Leverkusen war Spielort der Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Für die EM 2024 reicht die Kapazität des Stadions (29 412) aber nicht aus. „Stand jetzt werden wir uns nicht bewerben“, sagt Bayer-Pressesprecher Dirk Mesch. Ein Umbau für mehr Sitzplätze sei kostenintensiv, die Bewerbung als Austragungsort ebenfalls. „Dazu gibt es die Konkurrenz mit Köln und Düsseldorf.“

Deshalb seien die Chancen „unrealistisch“. Für die WM 2006 hatte sich Leverkusen als Austragungsort beworben. Doch wegen der geringen Aussichten, berücksichtigt zu werden, zog die Stadt die Bewerbung wieder zurück. 2007 beschloss Bayer, die Arena umzubauen. Am 15. August 2009 wurde das Stadion wiedereröffnet.

Der VfL Bochum zieht eine mögliche Ausrichtung nicht in Betracht. Pressesprecher Jens Fricke: „Für uns ist Stadionoptimierung zwar ein Thema, aber dafür haben wir nicht die EM 2024 im Blick.“

Konkurrenz aus Skandinavien für Deutschland

Konkurrenzlos wird Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2024 wohl nicht erhalten. Ein skandinavisches Quartett mit Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden zieht in Erwägung, eine gemeinsame Bewerbung für das Turnier abzugeben. Schweden war bereits Gastgeber der EM 1992 sowie der WM 1958 – damals mit dem ersten Finalsieg Brasiliens mit dem 17-jährigen Pelé.

Auch aus der Türkei gab es zuletzt Bestrebungen, für die EM 2024 den Hut in den Ring zu werfen. Das Land war 2008, 2012 und 2016 jeweils im Bewerbungsverfahren gescheitert. Ob eine Bewerbung angesichts der politischen Entwicklung in der Türkei Sinn macht, bleibt abzuwarten.

England ist raus

England hat für die EM 2020 den Zuschlag für Semifinale und Endspiel bekommen. Die Football Association wird sich deshalb auf eine Bewerbung für die EM 2028 konzentrieren – und kein Konkurrent des DFB werden. Der hatte München als Finalstätte der EM 2020 zugunsten von Wembley zurückgezogen.

Bis zum 27. April 2018 müssen die Nationalverbände ihre Unterlagen bei der Uefa einreichen. Eine Entscheidung über den EM-Gastgeber erfolgt im September 2018.

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