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Reporter Marco Röhling ist eine „Zebra-Socke“ mit Kultstatus

Reporter Marco Röhling ist eine „Zebra-Socke“ mit Kultstatus

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Foto: FunkeFotoServices
Von 2002 bis 2013 begleitete Marco Röhling den MSV für Radio Duisburg. Und tanzte als echte „Zebra-Socke“ dabei auch schon mal durch seine Pressebox.

Duisburg. 

Mit einem breiten Lächeln setzt sich Marco Röhling das Headset in seiner Box auf der Medien-Tribüne des MSV Duisburg auf. Als Kommentator für das Webradio des Münchener Rundfunk-Senders „Sport 1“ hält sich der Mann aus Friemersheim seit drei Jahren zwar vornehmlich in den Stadien der Erstligisten auf. Doch zum Zweitliga-Duell des MSV mit den Kickern des Karlsruher SC hat ihn „Sport1.fm“ mal wieder in sein altes Wohnzimmer geschickt. Und auch nach 656 Radio-Reportagen in der 1. und 2. Bundesliga kehrt der Duisburger immer wieder gern an den Ursprungsort seiner Reporter-Karriere zurück.

350 Partien der Zebras begleitete der für seine Emotionen bekannte Kommentator mit der leicht rauchigen Stimme in seiner Zeit beim Lokalsender Radio Duisburg.

Elf Jahre ununterbrochen dabei

„Vom 1:1 in Burghausen 2002 bis zum Lizenzentzug 2013“, erzählt Marco Röhling. „Ununterbrochen.“ Und das färbte ab. Seine ehemaligen Kollegen vom Lokalfunk sitzen auf der Tribüne direkt nebenan, als ihn sein Studio-Leiter Konny Winkler per Leitung aus München vor dem Spiel mit den Worten „Hi Marco, du alte Zebra-Socke“ begrüßt.

Öffentlich machte Röhling seine weiß-blaue Fanseele spätestens am 22. September 2009 beim Pokalduell in Mönchengladbach. „Als sich Kristoffer Andersen in der letzten Minute an der Mittellinie einfach den Ball schnappte, loslief und den in den Winkel hämmerte, sind die Emotionen mit mir durchgegangen.“ Noch heute sieht Röhling die verwunderten Blicke der übrigen Medien-Vertreter vor sich, als er in seiner Box umhersprang und über den Äther verkündete, dass Andersen ob seines Siegtreffers zum 1:0 für den MSV doch wohl „der Geilste“ sei.

Bei Sport1 muss Röhling Neutralität walten lassen

Sein schönstes Erlebnis mit dem MSV Duisburg war der Bundesliga-Aufstieg in Frankfurt. „Da damals das Waldstadion umgebaut wurde, war die Pressetribüne hinter dem Tor“, erinnert sich der 40-Jährige noch gut an jenen Montagabend im Mai 2005: „Das 1:0 von Aziz Ahanfouf fiel auf der anderen Seite. Aber direkt vor mir hielt Georg Koch den Elfmeter gegen Alex Meier“, erzählt der Reporter, der bei MSV-Fans Kultstatus genießt. „In der gleichen Nacht habe ich für Radio Duisburg von der Aufstiegsfeier mit 10.000 Fans in der MSV-Arena berichtet und hatte am nächsten Morgen Frühdienst. Erst nachmittags habe ich wieder geschlafen. Aber das Erlebnis nimmt mir keiner mehr.“

Bei einem überregionalen Sender wie Sport1-FM ist freilich Neutralität geboten. Auch wenn Marco Röhling aus seinem alten Wohnzimmer berichtet. „Emotionen sind aber durchaus erlaubt“, sagt er, „solange sie beidseitig und authentisch sind. Wichtig ist, die Atmosphäre aus dem Stadion über das Radio zu transportieren.“ Das gelingt ihm beim Spiel gegen den Karlsruher SC sowohl in der 90-minütigen Live-Übertragung als auch in der Konferenz, in die ihn Konny Winkler aus dem Studio in München nach kurzer Ansage wiederholt schaltet. Die 0:1-Niederlage nagt an seiner weiß-blauen Fanseele. Doch am Mikrofon stellt der Kommentator trocken fest. „Mit zwölf Punkten nach 21 Spielen hat noch kein Zweitligist den Klassenerhalt geschafft.“

Als „Zebra-Socke“ hat er die Hoffnung trotzdem noch nicht aufgegeben, auch in der nächsten Saison ein Zweitliga-Spiel des MSV Duisburg für Sport1.fm live kommentieren zu können „Doch das“, weiß Marco Röhling, „wird sehr schwer.“