Der MSV Duisburg und die Polizei arbeiten die Ereignisse vom Samstag auf, als sich im Rahmen des Drittliga-Spiels zwischen den „Zebras“ und Saarbrücken, Duisburger Fangruppen angriffen. Strafanzeigen liegen zwar vor, doch diese wurden nicht im Rahmen der besagten Übergriffe gestellt, sagte die Polizei auf WAZ-Anfrage.
Duisburg.
Die Aufarbeitung der Vorfälle am Samstag nach dem Drittligaspiel des MSV Duisburg gegen Saarbrücken gestaltet sich laut Polizei schwierig. Dort war es zu einer Schlägerei zwischen zwei Zebra-Fangruppen gekommen (wir berichteten). Zwar seien neun Strafanzeigen gestellt worden, diese hätten aber nichts mit besagtem Übergriff zu tun, sagte Polizeisprecher Ramon van der Maat auf WAZ-Anfrage.
„Wir haben keinen einzigen Verletzten oder Betroffenen, der bei uns Anzeige erstattet hat.“ Es habe eine faninterne Auseinandersetzung gegeben, die von Einsatzkräften getrennt worden sei. Ansonsten sei das Spiel als „Einsatz ohne besondere Vorkommnisse“ abgehakt worden, so van der Maat.
Zahlreiche Mitglieder mit Migrationshintergrund
Die antifaschistische Gruppierung von MSV-Ultras namens „Kohorte“ hatte in einer im Internet veröffentlichten Erklärung schwere Verwürfe gegen rechtsgerichtete Hooligans erhoben, die vor einem Fancontainer den Ultras aufgelauert und sie dort mit körperlicher Gewalt attackiert hätten. Es habe Verletzte mit Platzwunden und Prellungen gegeben. Polizeisprecher van der Maat bestätigte den Einsatz von Pfefferspray, als die Gruppen voneinander getrennt wurden. „Verletzte, die Erste Hilfe oder gar eine ärztliche Behandlung im Krankenhaus in Anspruch nehmen mussten, wurden uns nicht gemeldet“, so der Sprecher.
Zu den als Angreifern beschuldigten Gruppen gehört die „Proud Generation Duisburg 2007“ (PGDU). Sie widersprach in einer Internet-Stellungnahme der Schilderung, dass einige ihrer Mitglieder an dem Übergriff beteiligt gewesen sein sollen. Das Fass sei zum Überlaufen gebracht worden, indem die Gruppe öffentlich mit politisch rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht worden sei. „Das geht so nicht! Abgesehen von dem Hintergrund, dass sich bei der PGDU zahlreiche Mitglieder wiederfinden, die einen Migrationshintergrund haben, welche sich mit Sicherheit nicht in einer rechtsoffenen Gruppe wohlfühlen würden, sind wir seit unserer Gründung im Jahr 2007 weder durch rechte oder diskriminierende Äußerungen, sowohl verbal als auch optisch, aufgefallen, noch dadurch, jemals Mitglieder mit politisch extremistischem Hintergrund bei uns aufgenommen zu haben“, erklärte die Gruppe.
„Gewalt ist ein absolutes No-Go“
Auch beim MSV dauere die Analyse noch an, teilte der Verein mit. „Ich habe die Gruppierungen bereits am Samstag um eine Stellungnahme gebeten, bisher aber keine Antwort erhalten“, sagt der MSV-Sicherheitsbeauftragte Michael Meier. Am heutigen Dienstag würden sich die Vereinsverantwortlichen mit der Polizei treffen, um die Situation zu besprechen. „Wenn sich herausstellen sollte, dass Straftatbestände vorliegen, werden wir diesen Personen den Stadionbesuch verbieten“, so Meier.
Im vergangenen Frühjahr hatte der MSV eine Initiative gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus begonnen. „Das Projekt musste aber wegen der drohenden Insolvenz unterbrochen werden“, erklärt der MSV-Fanbeauftragte Christian Ellmann. Er verspricht jedoch: „Diese Initiative wird fortgesetzt.“ Natürlich soll auch künftig die Sicherheit der Stadionbesucher gewährleistet werden. Dafür würden „alle nötigen Maßnahmen ergriffen“, versicherte Ellmann.
In einer auf der Homepage veröffentlichten Erklärung erklärte der MSV: „Wir werden versuchen, die Geschehnisse lückenlos aufzuklären und arbeiten hierbei intensiv mit der Polizei zusammen! Bereits jetzt steht aber fest: Gewalt ist ein absolutes No-Go! Wir verurteilen jegliche Gewaltanwendung gegenüber anderen Menschen!“