Ex-Zebra-Trainer Norbert Meier ist als Mann mit Ecken und Kanten bekannt. Mit Arminia Bielefeld peilt der 56-Jährige die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga an.
Duisburg.
Es gibt viele Geschichten und Episoden über Norbert Meier. Zum Beispiel diese: Unlängst führte ein Mitarbeiter der Neuen Westfälischen ein Videointerview mit dem Trainer des Fußball-Drittligisten Arminia Bielefeld. Der Mann sprach Meier auf kritische Beiträge aus den Fanforen an. Meier kommentierte das so: „Ich habe auch manchmal das Gefühl, Sie sind zu viel im Internet unterwegs. Sie sollten sich mal ne Freundin anschaffen, dann hätten Sie auch mal was anderes zu tun als in Internetforen zu stöbern.” Als der Journalist entgegnete, er habe eine Freundin, konterte Meier vor laufender Kamera: „Das arme Kind.“
Der Clip avancierte im Netz zum Hit und spiegelt auch den Norbert Meier, den wir noch aus Duisburger Zeiten kennen. Da geht es weniger um den Kopfstoß gegen den Kölner Albert Streit, sondern vielmehr um den Trainer mit Ecken und Kanten. Ein Mann der Rehhagel-Schule, dem der Erfolg oft Recht gibt. Bundesliga-Aufstieg mit dem MSV Duisburg im Mai 2005, er führte Fortuna Düsseldorf aus der 3. Liga in die Bundesliga und steuert auch mit Arminia Bielefeld aktuell auf Aufstiegskurs.
Gino Lettieri, der mit dem MSV am Sonntag auf der Bielefelder Alm die Arminia herausfordert, kennt Meier besser als viele andere. Als Co-Trainer arbeitete er in der letzten Saison gut drei Monate an der Seite von Norbert Meier in Bielefeld. Können sich die Trainer am Sonntag gegenseitig mit taktischen Finessen noch überraschen? „Das weiß ich nicht“, sagt Lettieri, der hinzufügt, dass „nach zehn Minuten eh klar sein wird, wie die beiden Mannschaften ausgerichtet sind.“
Klassischer Fehlstart für Arminia
Arminia Bielefeld leistete sich zum Restrückrundenstart mit der 0:3-Niederlage bei Fortuna Köln einen klassischen Fehlstart, nachdem die Jahres-Auftaktpartie in Osnabrück in der Vorwoche ausgefallen war. Für Gino Lettieri spielt die Bielefelder Pleite im Kölner Südstadion keine Rolle. „Dieses Spiel ist nicht ausschlaggebend. Die Arminia ist mit Sicherheit nicht schwächer geworden“, betrachtet Lettieri seinen Ex-Klub weiterhin als den Top-Favoriten der Liga.
Auch mit ihren Wintertransfers setzten die Arminen ein Signal, das Lettieris Einschätzung untermauert. Vom VfR Aalen kam Mittelfeldspieler Manuel Junglas, vom Karlsruher SC Stürmer Koen van der Biezen. Nicht nur die Tatsache, dass sich der Klub mit zwei Zweitliga-Spielern verstärkte, ist relevant. Die Arminia ist nun noch breiter aufgestellt, kann bei personellen Engpässen reagieren.
Meier hat mehr Spielraum als Lettieri
Meier hat so mehr Spielraum als Gino Lettieri, der aktuell mit Tim Albutat, Enis Hajri, Steffen Bohl und Kevin Scheidhauer vier mehr oder minder gesundheitlich stark beeinträchtigte Leistungsträger auf der Krankenliste stehen hat. Vor allem im Angriff hat Bielefeld eine Unfallversicherung abgeschlossen. Als Stürmer Fabian Klos in der letzten Saison verletzt ausfiel, fehlten der Arminia die Alternativen, das Team kassierte in der 2. Bundesliga sieben Niederlagen in Folge.
Kehrt die Arminia nach der Niederlage in Köln auf die Erfolgsspur zurück? Norbert Meier wird eine Strategie haben. Dazu noch eine Geschichte – die liegt etwas weiter zurück. Als er Trainer bei Dynamo Dresden war, beantwortete er in der Pressekonferenz eine Frage so: „Der Meier, der macht das schon.“