1:0 führen kann Borussia Mönchengladbach, auf 2:0 erhöhen allerdings nicht. Dabei spielte die Borussia auch beim 1:1 gegen Hoffenheim einen viel feineren Fußball, als Platz 13 in der Tabelle erahnen lässt.
Mönchengladbach.
Tobias Strobl wusste in dem Moment seiner Rettungstat vielleicht gar nicht, was er da gerade verhindert hatte. Es lief die Schlussphase der Bundesligapartie zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG Hoffenheim, als der Gladbacher Strobl bei einer langen Flanke in Richtung Strafraum mit einem riskanten Rückzieher den Ball gerade noch vor Mark-Alexander Uth wegspitzeln konnte. Der Hoffenheimer Stürmer wäre ansonsten allein auf Borussia-Torhüter Yann Sommer zugelaufen und hätte womöglich für die Wiederholung der Ereignisse aus der Vorwoche gesorgt, als die Borussia das rheinische Derby gegen den 1. FC Köln mit 1:2 verlor. Diesmal endeten die 90 Minuten mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden, was den Lastminute-Retter aber nur bedingt zufrieden stimmte: “Wir haben wieder ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Leider haben wir vergessen, die Tore zu machen.”
Regelmäßige Besucher des Borussia-Parks kennen das nur zu gut: Die Elf vom Niederrhein spielt klasse Fußball, geht fast immer mit 1:0 in Führung, erspielt sich weiter viele gute Einschussmöglichkeiten. Sie kann aber eben nicht mehr das wichtige 2:0 erzielen. Deshalb gewinnt sie seit zwei Monaten auch nicht mehr in der Bundesliga. Zuletzt sieben Partien ohne Punktedreier bedeuten Platz 13 im Tableau. Damit ist niemand zufrieden, auch wenn Trainer André Schubert allein auf die Spielweise bezogen zu der gegensätzlich klingenden Einschätzung kommen muss: “Mit fällt nicht viel ein, was wir heute hätten besser machen können.”
Auch gegen Hoffenheim war Gladbach das dominante Team
Außer der Chancenverwertung, natürlich. Auch gegen Hoffenheim war die Borussia, die Weltmeister Christoph Kramer und Thorgan Hazard im Vergleich zum 1:1 in der Champions League am Mittwoch gegen Manchester City in der Startelf aufbot, wieder das dominante Team. Und die Fohlen gingen auch verdient durch Mo Dahouds schönen Schlenzer mit 1:0 (25.) in Führung. Wie übrigens in jedem der jetzt neun Heimspiele seit der Hoffenheimer Bundesligazugehörigkeit. “Wir hatten echt große Probleme”, seufzte TSG-Torwart Oliver Baumann, der vor allem nach der Pause mit einigen Paraden und auch einer großen Portion Dusel aus Hoffenheimer Sicht zum Spieler des Spiels wurde.
Denn dass die Kraichgauer auch nach dem zwölften Spieltag als Tabellenfünfter noch unbezwungen sind, hatten sie besagtem Baumann zu verdanken. Zweimal sah er Gladbacher auf sich allein zustürmen, gegen Lars Stindl (49.) musste er selbst eingreifen, der eingewechselte Fabian Johnson tat ihm den Gefallen, sogar von alleine neben das Tor zu schießen (78.). “Das tut mir sehr leid für die Mannschaft”, entschuldigte sich Johnson, “denn wir hätten es verdient gehabt, drei Punkte mitzunehmen.” Den dazu benötigten Treffer hätten allerdings auch Strobl (45.), Hazard (61.) oder Raffael (76.) erzielen können. “Es ist ärgerlich, dass wir momentan oft gute Spiele machen, uns dafür aber auch nicht richtig belohnen können”, wusste der sehr auffällige Rechtsverteidiger Nico Elvedi keinen Rat.
Und so genügte den Gästen letztlich eine richtige Chance, um einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Der eingewechselte Nadiem Amiri nutzte zentral vor dem Tor den ihm gebotenen Freiraum und überwand den regungslosen Borussia-Schlussmann Yann Sommer mit einem trockenen Schuss aus 20 Metern (53.). “Jeder weiß, dass ich gerne gewinne – aber heute wäre es nicht verdient gewesen”, urteilte daher TSG-Trainer Julian Nagelsmann, “von daher bis ich mit einem Punkt zufrieden bei einem guten Gegner, der viel, viel besser Fußball spielt, als es die Tabelle sagt.”