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Ex-BVB-Trainer Peter Bosz packt brisante Interna aus: Darum war das Klima in Dortmund vergiftet

Ex-BVB-Trainer Peter Bosz packt brisante Interna aus: Darum war das Klima in Dortmund vergiftet

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Foto: firo

Dortmund. 

Im WM-Ableger der niederländischen TV-Talkshow „Voetbal Inside“ analysierte Peter Bosz nicht nur das historische Turnier-Aus der DFB-Weltmeister nach dem 0:2 gegen Südkorea im letzten Gruppenspiel, sondern berichtete auch von seiner kurzen Zeit als Trainer von Borussia Dortmund, die bereits nach 24 Spielen an der Seitenlinie im Dezember 2017 endete.

Vor allem das Transfertheater um Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé habe das Klima im Kader vergiftet, so der 54-jährige Niederländer. „Ab einem bestimmten Zeitpunkt passierten dort Dinge, die ich als Trainer nicht akzeptieren kann. Weil auch die anderen Spieler das mitbekommen.“

Peter Bosz: Dembélé-Freigabe Knackpunkt im Aubameyang-Theater

Demnach nahm gleich zu Saisonbeginn das Unheil seinen Lauf. Peter Bosz: „An meinem ersten Tag ging ich zu Watzke und Zorc ins Büro. Sie sagten: Dies sei der Kader – den halten wir zusammen! Es gäbe einen Spieler, über den man nichts mehr sagen müsse. Den würde man verabschieden: Aubameyang.“

Die BVB-Offiziellen machten ihrem neuen Trainer klar: „Wir haben eine Einigung mit einem chinesischen Verein erzielt über eine Ablöse von 78 Millionen Euro. Er wird dort vier Jahre lang 32 Millionen Euro verdienen – pro Jahr.“ Peter Bosz verstand und akzeptierte, dass das Thema durch sei.

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Doch dann kam die Wende. „Die Chinesen ließen nichts mehr von sich hören. Der Verein wollte an einem bestimmten Zeitpunkt Klarheit und letztendlich platzte der Wechsel.“

Der Verein habe daraufhin Gespräche mit Aubameyang geführt und ihm mitgeteilt, der Kader bliebe zusammen. Niemand würde noch abgegeben werden. „Doch plötzlich tauchte Dembélé zwei Wochen vor Ende des Transferfensters auf einmal nicht mehr auf. Wir wollten trainieren und er war nicht da.“

Bosz musste Nationalspieler auf die Tribüne setzen

Zunächst wusste niemand im Verein, was passiert sei. „Dembélé war nicht zu erreichen“, erinnert sich Bosz. Der Franzose weilte bereits in Barcelona und erstreikte letztendlich seinen Transfer zu den Katalanen. Aubameyang habe registriert, dass man Dembélé die Freigabe zum Wechsel erteilte – und ihm nicht. „Das war der Knackpunkt. Das hat bei ihm die Haltung geweckt, einen Winter-Transfer zu forcieren.“ Und die Unruhe im Kader nur noch vergrößert. „Gleich am Anfang wurde mir schon gesagt, dass ich einen Torwart und zwei Abwehrspieler mitbringen sollte.“

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Dass phasenweise gut 30 Mann Teil der Borussen-Auswahl waren, belastete die Atmosphäre im Team sehr, erzählt Bosz. Er war regelmäßig gezwungen, Nationalspieler auf die Tribüne zu setzen. „Der Kader war zu groß.“ Auch weil der frühere Ajax-Trainer zunächst alle Spieler zunächst kennenlernten wollte. „Vielleicht war ich zu naiv.“ Bei künftigen Stationen werde er den Kader kleiner halten und: „Spieler mitnehmen, die das System auch spielen können“, das ihm vorschwebt.