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„Panther“ Barrios denkt an Absprung beim BVB

Lucas „Panther“ Barrios denkt an Absprung beim BVB

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Lucas Barrios erzielte im Meisterjahr 16 Treffer für Borussia Dortmund. Während seiner langen Verletzung hat sich aber der Pole Robert Lewandowski zum Stammspieler im Sturm des BVB entwickelt. Nun ist der Argentinier Barrios unzufrieden mit seiner Situation und denkt an seinen Abschied.

Dortmund. 

Am Sonntagabend stand bei Borussia Dortmund die interne Weihnachtsfeier des Profi-Kaders an. In kurzen Reden erinnerten die handelnden Personen noch einmal an den ersten Titelgewinn nach neun Jahren und die meisterlichen Ereignisse im Mai. Jetzt ist der BVB Tabellenzweiter, hat seit zehn Ligaspielen nicht verloren. Stimmung kam bei der Feier trotzdem nicht auf. Zu sehr standen die Spieler noch unter dem Eindruck des 1:1 gegen Abstiegskandidat Kaiserslautern.

Ein Profi fehlte bei der Feier: Lucas Barrios. Der Südamerikaner war mit Grippe entschuldigt. Am Montag absolvierte er wieder leichtes Training. Und sorgte abseits des Rasens für Unruhe. Durch ein Interview mit dem argentinischen Internetportal „Tyc Sports“: „Ich möchte Borussia Dortmund verlassen. Ich fühle mich nicht mehr wohl“, wurde Barrios da zitiert. Auf Anfrage unserer Zeitung ließ er das Zitat und die weiteren Inhalte gestern bestätigen, bevor er sich in den freien Dienstag verabschiedete.

Vorzeigebeziehung Barrios und BVB

Barrios und der BVB – das war zwei Jahre lang eine Vorzeige-Beziehung. 19 Treffer hatte der Nachfolger des populären Alex Frei in seiner ersten Saison erzielt und sich neben den Nationalspielern Mats Hummels, Neven Subotic oder Nuri Sahin als Stammspieler etabliert. Im Meisterjahr legte der Argentinier, der für Paraguay (das Heimatland seiner Mutter) spielt, 16 Tore nach. Sein Vertrag war da schon vorzeitig bis 2014 verlängert worden. Nachträglich stockte der BVB zudem das Gehalt des Torjägers, der nur „der Panther“ genannt wird, noch einmal auf.

Ende Juli dann der Schock: Barrios zieht sich im Endspiel der Copa America einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zu, kann erst zwei Monate später wieder auflaufen. Die Ausfall-Zeit nutzt Dortmunds zweiter Torjäger Robert Lewandowski, um aus dem Schatten der Ersatzbank ins Rampenlicht des Rasens zu rücken. In bislang 16 Hinrunden-Spielen kommt der Pole auf zehn Treffer, liefert fünf Vorlagen und ist an fast 50 Prozent aller BVB-Tore beteiligt.

Barrios: „Ich will nicht auf der Bank hocken“

Mit dem Aufstieg des hochbegabten Robert Lewandowski, der gerade in seiner polnischen Heimat zum Fußballer des Jahres gewählt wurde, geht der Abstieg für Lucas Barrios einher. Der solze wie selbstbewusste Südamerikaner, der bislang auf sein Stammspieler-Gen vertrauen konnte, ist nur noch Ersatz. „Und ich will nicht auf der Bank sitzen und Geld kassieren“, sagte er im Interview mit „Tyc Sports“.

Seine Bilanz: Acht Liga-Einsätze mit ganzen 173 Spielminuten. Kein Tor. Zuletzt, gegen Schalke und gegen Marseille, beförderte ihn Trainer Jürgen Klopp in die Startelf. Trotzdem sitzt der Frust tief. „Als Profi verstehe ich die Entscheidung des Trainers. Aber ich bin 27 Jahre alt, will nicht auf der Bank hocken, sondern spielen und gebraucht werden. Ich werde alles analysieren“, kündigt Barrios an und kokettiert, wie zuvor Jakub Blaszczykowski, mit einem Wechsel im Winter. „Angebote aus England, Spanien und Russland gab es ja für mich.“

Zorc will die Absprunggedanken nicht überbewerten

Gab – aber gibt es wohl derzeit nicht. „Uns liegt nichts auf dem Tisch, über das wir reden müssten. Wir sehen keinen Handlungsbedarf und werden nicht über hypothetische Fälle diskutieren“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc Montagabend auf Anfrage. Zorc will die Absprunggedanken seines Panthers nicht überbewertet wissen. „Es ist normal, dass ein ambitionierter Profi unzufrieden ist, wenn er seiner Meinung nach nicht genug spielt“, erklärt Zorc.

„Du bekommst deine Chance, Panther. Du bleibst Torjäger Nummer 1 beim BVB“, schrieb gestern ein gewisser „Kloppo“ auf der Web-Seite von „Tyc Sports“. Pech für Lucas Barrios: Es war nicht der BVB-Trainer, sondern ein unbekannter Nutzer aus den Weiten des Internets.