Mehrere Generationen von prägenden Akteuren im Sauerländer Eishockey fanden den Weg zur Jubliäumsfeier – ein willkommenes Wiedersehen. Und ein Anlass, um mal nachzufragen: Was machen eigentlich die Helden von damals in der heutigen Zeit?
Iserlohn.
55 Jahre Eishockey im Sauerland, 20 Jahre Iserlohn Roosters – das bedeutete auch ein Wiedersehen mehrerer Iserlohner Eishockey-Generationen.
Etwa mit Lutz und Klaas Feser, die für den ganz jungen IEC spielten, der Dritte im Bunde, Till, war für den ECD aktiv. Interessant: Lutz, der Zahnarzt, und Klaas, der Tierarzt „für Kühe im Münsterland“, sind ebenfalls jeweils Väter von drei Kindern. Und: Die Begeisterung der weiblichen Fans um die damaligen jungen Wilden hatte für Klaas besondere Folgen: „Ich bin seit damals mit meiner heutigen Frau zusammen.“ Beide haben ebenso wenig noch etwas mit Eishockey zu tun wie Jens Esche, der den IEC in die 1. Liga Nord schoss und seinen Lebensunterhalt nun als kaufmännischer Angestellter bestreitet. Noch auf Schlittschuhen steht Daniel Hesmert – im Alt-Herren-Team, eine dem jung gebliebenen Blondschopf nicht gerecht werdende Bezeichnung. Der hat inzwischen die Autolackiererei seines Vaters übernommen.
Die IEC-Zeit unter Trainer Greg Poss prägten unter anderem Lars Müller und Oliver Bernhardt. Ex-Verteidiger Bernhardt beschäftigt sich in seiner hessischen Heimat mit Immobilien und in seiner Freizeit widmet er sich dem Paint-Ball. Als Spieler der Iserlohn Roosters ist Bernhardt ein Ereignis nachhaltig in Erinnerung geblieben. Denn der Zögling von Greg Poss, mit dem er in Timmendorf bereits zusammenarbeitete, hatte einmal seine Schlittschuhe vergessen, als in Unna trainiert wurde. „Da habe ich den Anschiss meines Lebens bekommen.“ Und nie wieder einen Teil seiner Ausrüstung vergessen. Bernhardt zeigte sich beeindruckt vom Sauerlandpark und der Konversion der ehemaligen Blücher-Kaserne. „Damals hat mir unser Betreuer Jan Jännicke das Gelände gezeigt.“ Und beim Rückblick wird ihm bewusst: „Eigentlich habe ich immer in Hemer gewohnt.“
„Iserlohn wird immer ein großer Teil meines Lebens sein“
Auch für Lars Müller war es eine Selbstverständlichkeit, der Einladung zur Party zu folgen. „Ich bin sehr dankbar für die fünf Jahre mit Greg Poss, das war eine prägende und wichtige Zeit. Iserlohn wird immer ein großer Teil meines Lebens sein.“
Ähnlich dürfte es auch Ian Wood gehen, der damals aus Ratingen kam, im Tor ein großer Rückhalt war und nach seiner Karriere in Iserlohn sesshaft wurde. „Ich hatte schon einige Macken“, blickte er auf seine Kariere zurück. Welche, erläuterte Oliver Bernhardt: „Bei Spielen hat er Stock- und Fanghandschuh immer auf den Mülleimer in der Kabine gelegt. Den durfte man dann nicht berühren, sonst wäre Ian ausgeflippt.“
Apropos „flippen“: In Flip-Flops, Shorts und mit Sonnenbrille erschien Robert Hock zur Geburtstagsfeier, offenbar noch im Miami-Modus, wo er im Sommer lebt. Gemeinsam mit Michael Wolf und Keeper Norm Maracle vertrat er das Erfolgsteam der Saison 2007/2008. Dass man dem Topscorer in Iserlohn ein Denkmal bauen solle, ging Hock dann doch etwas zu weit. Aber es wurde deutlich, dass ihn das Viertelfinal-Aus gegen Frankfurt immer noch ärgert: „Das war einer der bitteren Momente.“ Aber es war auch eine tolle Zeit. „Ich war in Iserlohn in der glücklichen Lage, mit Michael Wolf zusammen zu spielen“, führte er einen Aspekt an.
Hock genießt freie Zeit
Derzeit genießt Hock mit seiner Familie die eishockeyfreie Zeit, dass er seine Karriere fortsetzt, ist eher unwahrscheinlich. Keeper Norm Maracle, der den Roosters für die Saison alles Gute wünscht, hat in Quebec pädagogische Aufgaben übernommen und arbeitet mit Kindern.
Und was macht der ehemalige Geschäftsführer? IEC-Gründungsmitglied Thomas Aumer ist seit zwölf Jahren raus aus der Eishockeyszene und in Lüdenscheid für ein Möbelhaus in der Verwaltung tätig. Seit nunmehr 21 Jahren lebt der Oberpfälzer in Iserlohn. Zum Eishockey geht er nicht mehr. Ob sich daran nach dem Wiedersehen etwas ändern wird?