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Poss und Reynolds genossen ihr Comeback in Iserlohn

Poss und Reynolds genossen ihr Comeback in Iserlohn

In den 1990er Jahren waren Bobby Reynolds und Greg Poss als Topscorer und Trainer ein sportliches Top-Duo im Iserlohner Eishockey. Bei den Feierlichkeiten genossen beide ihr Comeback im Sauerland. Poss sagt: : „Das war die mit Abstand schönste Zeit meiner Trainerlaufbahn.“

Iserlohn. 

Sie waren zwei „Top-Acts“ unter vielen Highlights des 20. Roosters-Geburtstages, und beide genossen die Feierlichkeiten in vollen Zügen. Bobby Reynolds, Torjäger und Topscorer des ECD Sauerland Anfang der 1990er Jahre, und Greg Poss, sechs Jahre lang erfolgreich als Coach am Seilersee, hatten riesigen Spaß bei ihrem „Comeback“ an alter Wirkungsstätte.

Und die beiden US-Boys verstanden sich auf Anhieb, wie so manche gemeinsame Kneipentour bis in den frühen Morgen untermauerte. „So bleibe ich im Modus der amerikanischen Zeit“, grinste Poss, „dann muss ich mich bei meiner Rückkehr nicht umstellen.“ Beiden Gästen und Reynolds’ Ehefrau, die auch am Galaempfang im Goldsaal teilnahmen, war die Freude anzumerken, dass ihnen auch nach so vielen Jahren noch so große Sympathien entgegengebracht wurden. Ihnen gemein waren auch die Lockerheit und die jugendliche Frische. „Ich schlafe viel“, erklärte Greg Poss sein nach wie vor jungenhaftes Aussehen.

Dass er im sonnigen Florida lebt und arbeitet, dürfte sich ebenfalls positiv auswirken. „Ich wohne nur wenige Minuten vom Eisstadion entfernt. Und genauso nah ist es zum Golfplatz“, beschreibt der Trainer der Florida Everblades sein Umfeld. Beim ECHL-Klub besitzt er noch einen Vertrag für ein Jahr. Und dann? „Ich will mich als Trainer in Amerika entwickeln“, so der ehemalige Bundestrainer, der auf dem Flug von Miami nach Düsseldorf Roosters-Topscorer Robert Hock kennengelernt hat. Eine Rückkehr nach Europa will Poss aber nicht gänzlich ausschließen. Kontakte gibt es immer, auch zu seinem langjährigen Co-Trainer Teal Fowler, vor allem, wenn es um Informationen über Spieler geht.

„Die mit Abstand schönste Zeit meiner Trainerlaufbahn“

Angesprochen auf seine Jahre bei den Roosters schwärmt der Sunny-Boy, der als Coach allerdings auch ein ganz anders Gesicht zeigen konnte: „Das war die mit Abstand schönste Zeit meiner Trainerlaufbahn und wird es wohl auch bleiben.“ Dass natürlich auch noch einmal die zunächst verbale, dann körperliche Auseinandersetzung mit Ingolstadts Trainer Jim Boni zur Sprache kam, war logisch. „Die Situation wäre beinahe eskaliert.“ Denn nach Wortgefecht, Rangelei und Spuckattacke hatten ihn sechs Polizisten zu Boden gedrückt, „wobei mir einer ein Gewehr in den Nacken hielt.“ Ihm wurden sogar Handschellen angelegt. Allerdings konnte er dann doch die Heimfahrt im Sonderzug antreten. „Zum Glück hatte ich mit Wolfgang Brück einen guten Rechtsanwalt. Ich wurde für zwölf Spiele gesperrt. Die Sperre zählte aber nicht, weil wir in der folgenden Saison in der DEL gespielt haben.“ – Ätsch!

Absolut überwältigt zeigte sich das Ehepaar Reynolds vom Empfang in Iserlohn mit dem entsprechenden Fazit: „Es war total richtig, dass wir hier hingekommen sind.“ Reynolds ist Miteigentümer einer Dentalfirma in Houston, sein Kollege ist Zahnarzt, Reynolds übernimmt den Vertrieb. Den Kontakt zum deutschen Eishockey hat der Amerikaner etwas verloren. Seit aber Mike York, der ebenfalls bei der Michigan State University aktiv war, in Iserlohn spielt, ist Reynolds’ Interesse wieder größer. Zu seinem „Zwilling“ aus ECD-Zeiten Greg Johnston hält er über Facebook regelmäßig Kontakt, dessen Tochter betreibt Leichtathletik in Houston. Sportlich aktiv ist Reynolds, der sich nach seinem Weggang vom ECD in Ratingen und Oberhausen nicht annähernd so wohl gefühlt hatte, weiterhin. Er gibt Kindern zwischen sieben und 16 Jahren privaten Eishockey-Einzelunterricht, ist Schiedsrichter in den Nachwuchsligen bis zur U18 und unterrichtet außerdem Trainer und Schiris.

Bobby Reynolds wirkte authentisch, körperlich topfit, interessiert, aufgeschlossen-freundlich und hatte sichtlichen Spaß bei seiner mehrtägigen Iserlohn-Hemer-Visite, die das Paar aber auch nach Köln und Düsseldorf führte – was einige Fans im Rahmen der Geburtstagsparty mit (nicht ernst gemeinten) Pfiffen quittierten. Über die tollen Tage am Seilersee berichtete er seinen Eltern täglich via Skype. Rückblickend auf seine ECD-Zeit sagt er: „Iserlohn war die wichtigste Station in Deutschland. Das habe ich auch meiner Frau gesagt. Das ist hier eine ganz große Familie. Deswegen sind wir gerne gekommen.“