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Darum meidet Roosters-Boss Wolfgang Brück die Kabine

Darum meidet Roosters-Boss Wolfgang Brück die Kabine

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Iserlohner Eishockeyclub Roosters: zu Gast im Pressehaus Hagen Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services
Die Iserlohn Roosters siegten gegen die Krefeld Pinguine mit 6:2. Gesellschafter Wolfgang Brück gratulierte nicht in den Katakomben.

Iserlohn. 

Einen bangen Augenblick lang überlegt Wolfgang Brück, ob er nicht doch schnell die Treppen hinunter hasten und hinein in die Spielerkabine eilen sollte. Jason Jaspers, Spieler der Iserlohn Roosters, ist dort vor kurzem offensichtlich verletzt verschwunden – und Brück quält an seinem Platz fast unter dem Dach der Eishalle am Seilersee die Frage, wie es der Nummer 16 seines Klubs geht. Das noch laufende Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine – Endstand 6:2 – ist zu diesem Zeitpunkt entschieden. Aber Wolfgang Brück bleibt.

„In einigen Dingen bin ich ja schon abergläubisch“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters am Tag nach der Partie schmunzelnd. Und in der Mannschaftskabine war er entgegen seiner Gewohnheiten in vergangenen Jahren während dieser Saison noch nie.

1,83 Punkte im Durchschnitt

Dass die Sauerländer als Tabellendritter zur Spitzengruppe der Deutschen Eishockey Liga gehören und mit dem souveränen Heimsieg gegen Krefeld zudem eine beeindruckende Antwort auf die magere Vorstellung am Spieltag zuvor in Nürnberg geben, hängt auch mit Wolfgang Brücks Kabinenabstinenz zusammen. Meint Wolfgang Brück. „Ich werde mich dort vorerst nicht sehen lassen“, sagt der Roosters-Boss deshalb grinsend.

Er verfolgt das aktuelle Geschehen auf dem Eis lieber mit dem Abstand eines Fans. „Wir spielen eine außergewöhnliche Saison“, sagt Brück, „der Tabellenstand ist das eine, der für uns extrem hohe Punkteschnitt pro Partie das andere, vielleicht das viel Wichtigere.“ 1,83 Zähler sammelten die Sauerländer bislang je Spiel ein.

Kein Top-Scorer

Gegen Krefeld bringen Brad Ross (4. Minute), Boris Blank (11.), Chad Bassen (24.), der wieder genesene Luigi Caporusso (25.), Brooks Macek (33.) und Nick Petersen (49.) die Gastgeber mit ihren Toren auf die Siegerstraße. Die Treffer von Martin Schymainski (14.) und Andreas Driendl (32.) sind lediglich Ergebniskosmetik. „Die ersten 40 Minuten waren super“, sagt Roosters-Trainer Jari Pasanen später, „das war tolles Eishockey.“

Roosters-Hockey, welches sich erneut durch die Unberechenbarkeit der Sauerländer auszeichnet. Den einen Top-Scorer gibt es in der Offensive nicht – und hinten machen alle Akteure dicht. Selbst aus der Verletztenmisere entwächst Positives. „Denis Shevyrin hat zum Beispiel sehr gut gespielt“, lobt Wolfgang Brück den 20-Jährigen, der eigentlich beim Kooperationspartner Bietigheim Steelers Spielpraxis sammeln soll.

Keine Zielvorgabe bis Ende des Jahres

Weil sich der Kader allmählich wieder füllt, obwohl Jaspers’ Einsatz wegen des Pucktreffers am Knie fraglich ist, schauen die Roosters mutig auf die Aufgaben an diesem Montag (19.30 Uhr/ Live bei uns im Ticker) bei den Straubing Tigers und am Mittwochabend bei den Eisbären Berlin. „Die Eichhörnchen-Taktik steht uns gerade auswärts gut zu Gesicht“, sagt Wolfgang Brück. Jedes Pünktchen zählt auf dem Weg in die Play-offs. Eine Zielvorgabe zum Jahresende gibt der Boss seinem Team am Sonntag für die restlichen zwei Spiele nicht mit auf den Weg – so lange weiterhin eifrig gesammelt wird, meidet Brück die Kabine schließlich.