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Kühnhackl rechnet mit deutschen Überraschungen bei der WM

Kühnhackl rechnet mit deutschen Überraschungen bei der WM

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Foto: imago
Eishockey-Legende Erich Kühnhackl traut Deutschland ein starkes Spiel gegen Kanada zu. Noch fehlen zwei Siege – doch Hilfe direkt aus New York naht.

Essen. 

Das Lächeln des Bundestrainers ließ mehrere Deutungsmöglichkeiten zu. Freute sich Marco Sturm nun, weil er erleichtert war über den ersten deutschen Sieg bei der Eishockey-WM in Russland – und dann noch derart überlegen mit 5:1 gegen Ex-Weltmeister Slowakei? Oder amüsierte er sich über die Hingabe, mit der seine Spieler danach die Nationalhymne mitsangen? Es war vermutlich eine Mischung aus beidem.

Glaubt man der Einschätzung von Eishockey-Legende Erich Kühnhackl nach drei Vorrundenspielen in St. Petersburg, dann könnte sich die Laune des jungen Bundestrainers (37) bei seiner ersten Weltmeisterschaft noch häufiger heben. Wenn auch nicht unbedingt im Spiel gegen den Titelverteidiger Kanada am Donnerstag, 12. Mai.

Oder, Erich Kühnhackl? „Warum sollte es nicht auch gegen Kanada wenigstens ein gutes Spiel geben können?“, so die Worte des Mannes, der im Jahr 2000 zu „Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts“ gewählt wurde, im Gespräch mit dieser Redaktion. Der ehemalige Bundestrainer verfolgt die Weltmeisterschaft intensiv, wenn auch aus der Ferne. „Eigentlich wollte ich zum deutschen Team nach Russland fahren. Aber nachdem mein Sohn Tom ins Play-off-Halbfinale eingezogen ist, werde ich wohl zu ihm fliegen.“ Kühnhackl junior ist in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL, der stärksten Liga der Welt, unterwegs. Er spielt dort für die Pittsburgh Penguins. Und bei der Heim-WM im kommenden Jahr vielleicht für Deutschland? So weit mag Vater Erich eigentlich nicht blicken, „aber ich hoffe es“.

So viele NHL-Spieler im deutschen Team wie noch nie

Lieber schaut er in die nahe Zukunft. Da sieht er ein deutsches Team, das nach Startschwierigkeiten und Pleiten gegen Frankreich (überraschend) und Finnland (weniger überraschend) gegen die Slowakei durch und durch überzeugte. Zumindest ab dem zweiten Drittel, in dem der Kölner Patrick Hager mit dem 1:1 (25.) die Wende einleitete.

„Es spricht für eine starke Moral, dass die Mannschaft zwei Niederlagen so gut verarbeitet hat“, sagt der 66-Jährige und geht davon aus, „dass wir noch die eine oder andere Überraschung erleben werden“.

Der Kader sei gut aufgestellt und bereit für Größeres: „Wir haben eine schlagkräftige Mannschaft mit Spielern, die auch international stark auftreten“, sagt der Ur-Bayer. Damit meint er, dass sich Bundestrainer Marco Sturm aus einem NHL-Angebot, groß wie nie zuvor, bedienen kann. Darunter Ausnahmetalent Leon Draisaitl (20). Am Mittwoch wurde obendrein noch New York Islanders Torwart Thomas Greiss als Verstärkung bei der deutschen Auswahl erwartet.

Sturm: „Die Kanadier spielen in einer anderen Liga“

Die WM nimmt also an Fahrt auf. Das stellt auch der übertragende Fernsehsender Sport1 fest: „Mit dem deutschen Erfolg steigt das Interesse der Zuschauer“, sagt ein Sprecher. Das lässt sich schon an einem einzigen Spiel beispielhaft nachvollziehen: 290 000 Menschen sahen sich im Durchschnitt den 5:1-Erfolg am Dienstag gegen die Slowakei an. Als der Sieg immer wahrscheinlicher wurde, stieg die Zahl auf 480 000 in der Spitze.

Trotz allem warnt Bundestrainer Sturm aber vor überzogener Euphorie: „Die Kanadier spielen in einer anderen Liga. Aus dem Spiel können wir nur lernen.“ Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr gab es bei der WM eine 0:10-Klatsche.