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DEG-Spieler Conboy ist der härteste Knochen Düsseldorfs

DEG-Spieler Conboy ist der härteste Knochen Düsseldorfs

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Haie DEG Testspiel KölnCup Datum 28 08 2016 Timothy Conboy legt sich mit den Zuschauern an Foto: imago
Der irisch-stämmige US-Amerikaner Tim Conboy verteidigt für die DEG. Eishockeyteam startet mit der Begegnung gegen Iserlohn in die neue Saison.

Düsseldorf. 

Wer der Favorit auf den Meistertitel in der Deutschen Eishockey-Liga ist, die am Freitag (19.30 Uhr) mit dem Klassiker Düsseldorfer EG gegen Iserlohn Roosters startet? „Nicht Titelverteidiger München, wir natürlich!“, sagt Tim Conboy. Und zwar so gerade heraus wie manch einer seiner Faustschläge, die der DEG-Verteidiger im hitzigen Treiben dann verteilt, wenn die Gegnerschar übermütig zu werden droht. „Ich bin immer als Erster zur Stelle, wenn es Ärger für meine Kollegen gibt. Das ist meine Pflicht“, sagt das 34-jährige ehemalige NHL-Raubein.

Tim Conboy gilt als härtester Vertreter auf den Spielfeldern in der DEL. Und pflegt mit seinen Spaghetti-Haaren, dem roten Bart und der (strikt außersaisonalen) Vorliebe für das dunkle Guinness-Bier – die Familie stammt ursprünglich aus Irland – durchaus fröhlich sein Image.

„Ich hätte auch Profi-Footballer werden können“, verrät der US-Amerikaner im Gespräch, „ich habe an der Schule früher einen prächtigen Tight End abgegeben. Da musste man in der Offensive alles können: Ball fangen, Routen laufen, schnell sein, die Taktik kapieren, reagieren, den Gegner blocken, sich durchsetzen. Doch im Eishockey war ich noch besser.“

Mit 13 Jahren lernte Conboy auf den Schlittschuhen das körperbetonte Spiel. Mit der Bande, gegen einen Kontrahenten. Vorbild war früh Scott Stevens, der 2004 pensionierte NHL-Bodychecker der New Jersey Devils. Ihm zu Ehren trägt Tim Conboy dessen Stammrückennummer 4. „Ich habe die alte Schule, die auch Scotty gefahren hat, bis heute drauf. Das gewöhnt man sich nicht ab. Und dafür ist man auch nie zu alt.“

Dreistellige Strafminuten in den USA

Auch nicht mit 34? „Die zwei, drei Fights in einer DEL-Saison sind ja kaum der Rede wert. In der American Hockey League hatte ich das früher jedes Wochenende“, versichert Conboy. Früher, das war die Zeit in Portland und Binghamton, in Albany und Cleveland – allesamt Traditionsstandorte der krawalligen zweiten Eishockey-Liga Nordamerikas. Dreistellige Strafzeiten-Minuten am Saisonende waren Conboys faktische Visitenkarte, 243 in 82 Spielen für Portland sein persönlicher Rekord.

In der NHL brachte es der Düsseldorfer nur auf 59 Spiele für die Carolina Hurricanes. Weiter ging es nicht, obwohl später Buffalo und auch Ottawa jeweils noch Verträge mit Conboy schlossen.

Europa ist seit vier Jahren eine schöne Herausforderung für den 1,88 Meter großen, 95 Kilogramm schweren Abwehrschrank. 2014 feierte Conboy die Deutsche Meisterschaft mit dem ERC Ingolstadt. „Das können wir in Düsseldorf auch schaffen, die Mannschaft hat das Zeug dazu“, sagt der Verteidiger mit Blick auf den Kader von Cheftrainer Christof Kreutzer. Die DEG-Fans würde es freuen. Der letzte Triumph gelang 1996, das liegt 20 Jahre zurück.

„Wir haben mit Mathias Niederberger einen der besten Torhüter der Liga. Die Abwehr ist mit Marco Nowak aus Nürnberg sicher verbessert. Und unser Angriff ist mit vier ausgeglichenen Reihen ohnehin stark“, zählt Conboy selbstbewusst auf. Erstes Ziel ist ein Platz unter den besten sechs DEL-Teams. „Dann geht in den Play-offs die Saison von vorn los. Da hat jeder eine Chance, das letzte Spiel zu gewinnen“, sagt Conboy. Bis dahin, Mitte April nächsten Jahres, wird der Verteidiger alter Schule noch so manches Mal in der Kühlbox sitzen.