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Das härteste Training der Welt

Das härteste Training der Welt

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Alexander Hüsgen betreibt Crossfit Foto: Kai Kitschenberg

Duisburg. 

Mit Leichtigkeit hebt Alexander Hüsgen die Hantelstange vom Boden: 100 Kilo sind kein Problem für den Essener. „Ist zum Warmmachen.“ Er lacht und holt die nächsten Gewichte heran. Drei, vier, fünf Mal hebt er die jetzt schon 140 Kilo. Die Last an den Langhantelstangen scheppert, als er sie auf den weichen Boden fallen lässt. Kreuzheben ist nicht die einzige Disziplin, die der 22-Jährige beherrscht. Er ist stark, schnell, beweglich und ausdauernd.

Seine Muskelpakete sind definiert, nicht klobig. Alexander Hüsgen ist Crossfitter und gehört damit zu einer rasant wachsenden Sportler-Spezies. Die Trendsportart, die aus den USA stammt, ist eine Art modernes Zirkeltraining, die Athleten bezeichnen sich als die fittesten Sportler der Welt.

Turnen ist kein Problem

„Wir können eigentlich so gut wie jeden Sport“, sagt Hüsgen und geht mit zwei zügigen Schritten zum „Rig“, dem Geräte-Turm, und springt an die Ringe, normalerweise eine Turner-Spezialität. Klimmzüge? Kein Problem! Aufschwingen in den Stütz? Ein Klacks!

Hier in der Duisburger Crossfit-Box, so nennt sich das kleine Sportstudio, das speziell auf den Trendsport ausgerichtet ist, verbringt Alexander Hüsgen so viel freie Zeit wie möglich. Er trainiert täglich mehrere Stunden mit seinem Coach Alexander Bloch. Früher rund fünf, jetzt nur noch drei bis vier Stunden. „Dafür aber intensiver“, sagt der 1,87 Meter große und 100 Kilo schwere Modellathlet.

Der weiche Boden im Studio riecht nach Tartan, an eine der kahlen Wände wurde ein Crossfit-Logo gesprüht, aus den Boxen kommt Musik mit wummernden Bässen, die den Sportler zu Höchstleistungen antreiben soll. Hier ist Hüsgens zweites Zuhause. Hier absolviert er die meisten seiner abwechslungsreichen Trainingseinheiten.

Pro Workout kombiniert er verschiedenste Übungen: Beispielsweise zehnmal Kreuzheben, 20 Überkopf-Liegestütze, 30 Klimmzüge, 40 Kniebeugen und noch ein paar Minuten an der Rudermaschine. „Es geht immer gegen sich selbst und gegen die Zeit. Bei Wettkämpfen dann natürlich auch gegen die anderen Sportler. Wer ist schneller, wer schafft mehr Wiederholungen?“, erklärt Hüsgen.

Er ist einer der besten Crossfitter in Deutschland und gehört sogar zu Europas Elite. Der fitteste der Welt heißt Mathew Fraser und ist Hüsgens großes Vorbild, seit sich der ehemalige Deutsche Ju-Jutsu-Meister vor vier Jahren für Crossfit entschieden hat. „Es gibt jeden Tag neue Herausforderungen. Manchmal auch Übungen, die man nicht unbedingt auf dem Trainingsplan hat.“ Der Student erinnert sich an einen seiner letzten Wettkämpfe, bei dem plötzlich „Schwimmen“ auf dem Workout-Tableau stand.

Er verzieht das Gesicht. „Ist nicht mein Fall, aber muss man durch.“ Genau das macht für ihn den Reiz beim Crossfit aus. „Wenn du’s geschafft hast, deinen inneren Schweinehund überwunden hast, dann bist du voller Endorphine.“ Er zupft an seinem engen T-Shirt, die Schweißtropfen perlen ihm von der Stirn.

Hier, im Training, wechselt er entspannt von Übung zu Übung, lässt sich Zeit und pustet durch. Im Wettkampf läuft im Hintergrund die große rote Uhr. Im Wettkampf zählt jede Sekunde. Jede Wiederholung kann über Sieg und Niederlage entscheiden. „Genau das ist es, was diesen Sport so fantastisch macht.“