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Wie Spitzensportler Fabian Bleck mit der Diagnose Diabetes umging

Wie Sportler Fabian Bleck mit der Diagnose Diabetes umging

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Foto: WP Michael Kleinrensing
Es war eine schockierende Nachricht, die Fabian Bleck als Elf- oder Zwölfjähriger, so genau erinnert er sich nicht mehr, verarbeiten musste. Doch der heute 23-Jährige verfolgte seine Ziele – und schaffte es in die Basketball-Bundesliga.

Hagen. 

  • Ein besonderes Treffen mit einem jungen Fan
  • Heißhunger als Zeichen
  • Bleck möchte Vorbildfunktion einnehmen

Als einer der wenigen Spitzensportler leidet der Basketball-Profi Fabian Bleck, 23, an Diabetes. Der gebürtige Breckerfelder in Diensten von Bundesligist Eisbären Bremerhaven spricht im Interview über Einschränkungen, Routine und Heißhunger.


Herr Bleck, Sie hatten letztens ein besonderes Treffen mit einem jungen Fan, der so wie Sie an Diabetes erkrankt ist. Wie ist es dazu gekommen?

Fabian Bleck: Ein Co-Trainer aus der Jugend-Nationalmannschaft hat mich angeschrieben. Er hat gesagt, einer seiner U14-Jungs, der Benjamin, sei vor kurzer Zeit an Diabetes Typ 1 erkrankt, so wie ich es bin. Ich habe Benjamin daraufhin einen Brief geschrieben, ihm Mut gemacht, ein paar Ratschläge gegeben und ihm gesagt, dass es kein Problem ist, Sport zu treiben.


Da war er sicher erleichtert…

Bleck: Er hat sich sehr gefreut, seine Eltern auch. Wir haben etwas hin- und her gemailt und als Benjamin und sein Vater ein Spiel von mir in Bremerhaven besucht haben, haben wir uns persönlich unterhalten. Ich glaube, das hat ihnen sehr weiter geholfen.


Wissen Sie noch, wie Sie damals von der Krankheit erfahren haben und wie Sie damit umgegangen sind?

Bleck: Ich war elf oder zwölf, so in dem Dreh. Es war eine schockierende Nachricht. Ich wusste, dass mein Opa Diabetes hatte. Aber ich war noch so jung, ich verstand plötzlich die Welt nicht mehr. Es sind einige Tränen geflossen. Aber es hat sich mit der Zeit gelegt, als ich von den Ärzten und Betreuern im Krankenhaus aufgeklärt wurde. Im Nachhinein ist es okay für mich.


Sie haben also direkt weiter mit Basketball gemacht. Nun sind Sie Profi. Sie können ohne Einschränkung spielen?

Bleck: Genau. Ein Spiel habe ich wegen Diabetes noch nicht verpasst. Mir wurde damals erklärt, worauf ich zu achten habe. Ich muss regelmäßig meinen Blutzuckerspiegel messen. Und ich muss natürlich mehr auf meine Ernährung achten. Wichtig ist auch, dass mein Blutzucker während des Sports höher ist als sonst.


Wie kann man sich die Routine am Spieltag vorstellen?

Bleck: Ich komme etwa anderthalb Stunden vorm Spiel in die Halle, dann messe ich das erste Mal. 40 Minuten vor dem Hochball geht es in die Kabine, dann stimmen uns die Trainer auf das Spiel ein. Da messe ich erneut zur Kontrolle. Und dann noch mal in der Halbzeit und nach dem Spiel. Das ist nichts Wildes, es dauert fünf Sekunden mit der Nadel. Das war’s auch schon.


Was ist, wenn Ihre Werte nicht stimmen?

Bleck: Ich bespreche mich erstmal mit den Trainern. Dann gehen wir kurz zur Seite, ich esse Traubenzucker oder eine Banane und mache eine kleine Pause, denn unterzuckert sollte man auf keinen Fall Sport machen. Ich warte dann ab, bis mein Blutzucker wieder hoch geht. Mittlerweile habe ich dafür ein gutes Gespür.


Wie merken Sie es, wenn Sie unterzuckert sind?

Bleck: Das merke ich schnell. Dann fühle ich mich schlapp, mir wird schwindelig, ich zitter ein bisschen und kriege Heißhunger. Ich könnte dann einfach alles essen.


Gab es früher auch einen an Diabetes erkrankten Sportler, zu dem Sie aufschauen konnten?

Bleck: Ich hatte mal gehört, dass ein Torwart aus der Fußball-Bundesliga Diabetes hatte

(Dimo Wache; d. Red.)

. Es ist schon beruhigend und ermutigend zu hören, dass man trotz der Krankheit ohne Einschränkung Sport machen und auch viel erreichen kann. Ich hoffe, dass ich auch so eine Vorbildfunktion einnehmen kann.