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Erst im Schlussviertel ist der Favorit in Hagen obenauf

Erst im Schlussviertel ist der Favorit in Hagen obenauf

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Foto: WP Michael Kleinrensing
Unerwartet hatte Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen gegen Spitzenreiter Bamberg eine Siegchance, gab den Vorsprung aber im letzten Viertel ab.

Hagen. 

Es waren zwei krachende Statements, die Hoffnung machten. Hoffnung auf den Coup ausgerechnet gegen den Spitzenreiter Brose Baskets Bamberg. Vehement stopfte zunächst Keith Ramsey den Ball über 2,07-m-Athlet Trevor Mbakwe hinweg in den Korb, wenig später tat es ihm Todd Brown gleich. Spektakulär wehrte sich Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen gerade im starken dritten Viertel gegen die Heim-Tristesse, führte beim 42:36 und auch noch beim 49:45 kurz vor dem Schlussabschnitt. Ehe fünf Minuten ohne Hagener Punkt wieder für in dieser Saison am Ischeland schon ortsübliche Ernüchterung sorgten. „Schade, wir hatten eine reelle Siegchance“, bedauerte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann nach der 57:70 (31:36)-Niederlage gegen den hohen Favoriten, „aber aus dem Spiel können wir eine Menge guter Sachen ziehen.“

Das galt gegen den nun seit 14 Ligaspielen ungeschlagenen Tabellenführer von Beginn an. An die Playoff-Duelle einst im Mai erinnerte die Begrüßung mit den pflichtgemäßen Pfiffen vom Heuboden gegen Karsten Tadda, letzter übrig gebliebener Bamberger aus der emotionalen Serie vor zwei Jahren. Und auch sonst schienen die Phoenix-Fans geneigt, ungeachtet der zehn Heimniederlagen zuvor ihr Team vorbehaltlos zu unterstützen. Entsprechenden Kampfgeist vorausgesetzt – und den boten die Gastgeber. „Wir haben gegen eines der besten Teams der Liga gut verteidigt“, befand Larry Gordon später, der mit zwei Dreiern für die frühe 12:10-Führung der Hagener sorgte (7. Minute).

Phoenix gelang das stärkste Viertel der Saison

Beim Phoenix-Flügel ging die Trefferquote indes in der Folge ebenso zurück wie bei seinen Teamkollegen, beim Rebound waren die Gastgeber von Beginn an unterlegen. Auch wenn sich Dino Gregory defensiv gegenüber den letzten Auftritten steigerte, gleich vier Würfe blockte. Beim 20:27 durch Dawan Robinson (13.) lag Bamberg so schon klarer vorn, ehe mit Niklas Geske anstelle des erneut sehr unglücklich agierenden Zamal Nixon mehr Struktur ins Hagener Spiel kam. Bei Ramseys 29:29 (18.) glich Phoenix aus, nun waren die Gastgeber auf Augenhöhe, Bambergs Coach Andrea Trinchieri sah sich zu zahlreichen Wechseln veranlasst. Auch wenn Geskes Fehlpass den Gästen noch die Führung zur Pause (31:36) ermöglichte.

Was folgte, war das stärkste Hagener Viertel der Saison. Bissig in der Defensive, provozierte Phoenix nun acht Bamberger Ballverluste, offensiv hieß das Programm David Bell. Drei Dreier des Kapitäns brachten die Führung zurück (40:36), dann bediente er Ramsey, dessen Dunking die Enervie Arena vibrieren ließ. Und nach Gregorys Dreipunktspiel war beim 45:38 (26.) die höchste Phoenix-Führung erreicht, die Fans witterten die große Überraschung. Doch Bamberg hatte noch einen Joker aus der NBA, der jüngst von den New Orleans Pelicans gekommene Darius Miller brachte die Gäste mit sieben Punkten zurück. Vor dem Schlussviertel lagen die Hagener beim 49:47 so nur noch knapp vorn. „Wir hatten Super-Minuten, als David die drei Dreier Dreier getroffen hat“, sagte Geske später, „so hätten wir weiterspielen müssen.“

Das aber gelang nicht, wobei Phoenix-Coach Ingo Freyer Geske im Schlussviertel komplett auf der Bank ließ. Obwohl Nixons erneut reichlich kopf- und bis vier Minuten vor Ende auch punktloser Auftritt nicht unbedingt dessen Verweilen auf dem Parkett rechtfertigte. Angeführt von ihm blieb nun Phoenix fast fünf Minuten ohne Zählbares, Bamberg nutzte es nach zwei schnellen Dreier von Janis Strelnieks und Robinson zum 49:58 (35.). Und baute diesen Vorsprung souverän von der Freiwurflinie noch aus, während bei den Hagenern sich nun die Fehler häuften.

Schiedsgericht tagt am Freitag

„Das war sehr, sehr hart für uns heute“, gestand Gäste-Coach Trinchieri ungeachtet dessen, während die Phoenix-Verantwortlichen die positiven Aspekte hervorhoben. „Gerade im dritten Viertel haben wir hervorragend gespielt, intensiv, aggressiv und mit sehr vielen Emotionen“, sagte Freyer, „aus diesem Spiel können wir viel mitnehmen.“ Das gelte vor allem für die wichtige Aufgabe am nächsten Samstag bei Schlusslicht Crailsheim Merlins. Tags zuvor geht es vor dem Liga-Schiedsgericht in Köln um das ausgefallene Hinspiel vom 27. Dezember, wenn der Crailsheimer Einspruch gegen die 40:0-Wertung für Phoenix behandelt wird. Auch deshalb erwartet Herkelmann bei den Merlins eine sehr emotionale Kulisse: „Mal sehen, wer damit besser zurechtkommt.“

Phoenix Hagen – Brose Baskets Bamberg 57:70 (31:36)

Phoenix Hagen: Ramsey (8, 7 Rebounds, 3 Assists), Bell (19, 5/10 Dreier, 7 Rebounds, 4 Assists, 3 Steals), Nixon (2, 13% Wurfquote), Gordon (9, 2/6 Dreier, 3 Ballverluste), Gregory (7, 4 Blocks), Brown (10, 0/6 Dreier, 3 Ballverluste), Bleck (2), Geske (3 Assists), Igbavboa.

Brose Baskets Bamberg: Thompson (6, 9/4Dreier), Wanamaker (12, 3 Assists, 4 Steals, 5 Ballverluste), Mbakwe (9, 14 Rebounds, 3 Blocks, 5 Ballverluste), Harris (7), Tadda, Strelnieks (9, 3 Assists), Robinson (9, 2 /5 Dreier), Theis (11, 8 Rebounds), Miller (7), Bagaric.

Spielviertel: 16:19, 15:17, 18:11, 8:23.

Teamstatistik: 35:43% Wurfquote, 7/28:6/20 Dreier, 6/10:18/24 Freiwürfe, 27:49 Rebounds, 13:13 Assists, 7:7 Steals, 13:22 Ballverluste, 5:3 Blocks, 24:16 Fouls.

Zuschauer: 3145 (ausverkauft)