- Beim 106:82-Hinspielsieg gegen die Telekom Baskets Bonn war D.J. Covington der überragende Spieler von Phoenix Hagen.
- Das Rückspiel am Sonntag in Bonn ist die erste von zehn Partien ohne den schwer am Knie verletzten US-Center, der mittlerweile die Intensivstation verlassen konnte.
- Mutter Valerie Clark-Covington unterstützt ihren Sohn für zwei Wochen, dann soll die Freundin einfliegen.
Hagen.
Ein Spiel von Basketball-Bundesligist Phoenix hat Valerie Clark-Covington noch nicht live gesehen, Hagen dagegen lernt sie langsam kennen. Seit Dienstag ist die Mutter des zwei Tage zuvor schwer verletzten D.J. Covington eingeflogen, die meiste Zeit verbringt sie am Krankenbett im Klinikum Dortmund-Nord. Und zeigt sich „überwältigt von der Liebe und Unterstützung“, die ihr Sohn von der Phoenix-Familie erfahre. Dessen Teamkollegen müssen am Sonntag ohne ihren athletischsten Spieler in den Liga-Alltag zurückfinden, bei den Telekom Baskets Bonn steht um 17 Uhr das einzige NRW-Duell der Eliteklasse an.
Zwei weitere Eingriffe bei Covington, der sich im Spiel gegen Meister Bamberg schwerste Knieverletzungen zugezogen hatte, waren unter der Woche notwendig geworden, um die massiven Gefäßverletzungen zu versorgen. Mittlerweile konnte der 24-jährige Amerikaner in Dortmund von der Intensivstation auf eine andere Überwachungs-Station verlegt werden, die Schwellung im Knie klingt allmählich ab. „Es läuft jetzt, wie von den Ärzten erwartet“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Peter Brochhagen: „Es wird ein Auf und Ab für D.J. sein, aber er trägt es momentan ganz gut.“ Mit den angesichts der schweren Schäden am Bandapparat des linken Knies notwendigen weiteren Operationen wurde noch nicht begonnen.
14 Tage unterstützt die Mutter
Für voraussichtlich 14 Tage unterstützt die Mutter Covington vor Ort, danach soll sie von dessen Freundin abgelöst werden. Zudem erhält der Center jede Unterstützung aus dem Phoenix-Umfeld, Geschäftsstellen-Mitarbeiterin Susanna Stockey etwa kümmert sich um seine persönlichen Belange. „Er wird nicht allein sein, auch wenn keiner von der Familie da ist“, betont Brochhagen. Man habe ihm vorgeschlagen, auch die weiteren Operationen und die Rehabilitation über die Saison hinaus in Deutschland vornehmen zu lassen. Brochhagen: „Wir können uns umfassend um ihn kümmern, auch wenn seine Teamkollegen wieder zuhause sind.“
Diese sind für die restlichen zehn Spiele der Saison ohne Covington gefordert. Zuerst am Sonntag im Telekom-Dome der Bonner, gegen die der 2,04-m-Mann beim Hagener 106:82-Hinspielsieg vor acht Wochen mit 21 Punkten und zehn Rebounds seine Saison-Topleistung ablieferte. „D.J. hat da sehr gut gespielt“, erinnert sich Phoenix-Trainer Ingo Freyer, „sein Fehlen müssen wir jetzt versuchen, irgendwie aufzufangen. Die anderen müssen helfen beim Rebound, vielleicht empfiehlt sich auch der ein oder andere junge Spieler.“ Julian Jasinski etwa (Freyer: „Er hat seine Chance genutzt“) sprang bereits gegen Bamberg sehr couragiert ein, während Marcel Keßen nach 160 Sekunden Einsatzzeit nicht mehr berücksichtigt wurde. Auch der Junioren-Nationalcenter zählt indes in Bonn zum Kader, da Kooperationspartner Iserlohn samstags spielt. Spielen sollen auch Niklas Geske (Innenbandzerrung) und Adam Hess (Wadenzerrung), die im Training fehlten.
Center Tadas und Klimavicius sind wieder fit
Gastgeber Bonn ist mit dem Team des Hinspiels kaum noch zu vergleichen, nicht nur weil Silvano Poropat vor Wochenfrist das Traineramt von Carsten Pohl übernommen hat und mit 102:99 gegen Tübingen einen Debütsieg feiern konnte. Mittlerweile sind bei den Telekom Baskets auch die Center Tadas Klimavicius und Isaiah Philmore wieder fit, zudem wurde mit Sean Marshall ein weiterer US-Flügel verpflichtet. Dagegen trennten sich die Bonner von Center Yancy Gates wieder. Wie Bonn unter Poropat spielt, darauf kann Phoenix sich so kaum vorbereiten. „Wir müssen improvisieren“, weiß Freyer, was gleich in mehrfacher Hinsicht gilt: „Aber vielleicht gibt es ja eine Art Trotzreaktion nach diesem schlimmen Ereignis.“ Valerie Clark-Covington wird es mit ihrem Sohn am Computer verfolgen.