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Neue Radtouren im Norden boomen in Corona-Zeiten

Neue Radtouren im Norden boomen in Corona-Zeiten

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Ein Mann fährt auf dem Deich vor Windrädern mit seinem Fahrrad. Foto: Lino Mirgeler/dpa
Über die Hälfte der Deutschen schwingt sich in der Freizeit auf das Fahrrad – in Corona-Zeiten boomt Radfahren als kleiner oder größerer Urlaub vor der Haustür noch mehr als vorher. Einige Regionen in Niedersachsen bieten dafür ausgefeilte Angebote. Was gibt es Neues?

Hannover/Bremen. 

Das Radfahren erlebt derzeit in Niedersachsen einen Boom – für Streckenradler, aber auch für Tagesausflügler gibt es viele neue Angebote. So können Radfahrer bei ihren Touren etwa den Spuren von Moorbauern und Künstlern folgen, Wissenschaftlern beim Ausgraben von Saurier-Stapfen über die Schulter schauen oder historische Wassermühlen erkunden. Bundesweit wächst die Nachfrage nach guten Tagestouren, wie aus der diesjährigen Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hervorgeht.

NORDSEE: Mit der „Sieben-Seen-Runde“ ist in diesem Frühjahr eine neue regionale Route in der Region um Cuxhaven ausgeschildert worden. Auf rund 50 Kilometern lernen die Radler artenreiche Feuchtgebiete kennen, können auf Beobachtungstürme klettern oder an bewachten Badeseen in der Gemeinde Schiffdorf Rast machen.

REGION BREMEN: Die Wirtschaftsförderung des Landes Bremen präsentiert in diesem Jahr drei neue Rundtouren. Eine davon ist die 62 Kilometer lange Bremen-Worpswede-Runde „Stadt, Land, Kunst“. Dabei radeln die Ausflügler durch den Bremer Bürgerpark, folgen alten Torfkanälen und passieren die Natur- und Kulturschönheiten der Künstlerkolonie Worpswede. „Die Tour ist gleich sehr beliebt geworden“, berichtet Jens Joost-Krüger von der Bremer Wirtschaftsförderung.

CLOPPENBURG/VECHTA: Der Naturpark Wildeshauser Geest – gelegen in den Landkreisen Oldenburg, Cloppenburg, Vechta und Diepholz – hat seit Mai 20 neue Tagesrouten ausgeschildert. „Wir hatten schon immer ein Fahrradleitsystem, aber es war in die Jahre gekommen“, sagt Iris Gallmeister. „Es war ein ausgiebiger Prozess.“ Die Touren haben unterschiedliche Schwerpunkte, zu sehen sind entlang der Routen etwa Urwälder, Fischteiche, historische Wassermühlen oder auch malerische Bauerndörfer und Großsteingräber.

OLDENBURGER MÜNSTERLAND: Dort ist die „Drei-Seen-Route“ neu aufgestellt worden. Am nördlichen Punkt des 261 Kilometer langen Rundkurses liegt das Zwischenahner Meer, am südlichsten der Dümmer.

OSNABRÜCKER LAND: Auf der neuen „Guten Route“ dreht sich alles um Nachhaltigkeit und Regionalität. Am Weg liegen unter anderem ein Schäferhof, eine Mundraubwiese, ein Schilfsteg, ein Igel-Museum sowie Hofcafés, aber auch Mühlen, Kirchen und Schloss Hünnefeld.

MITTELWESER: Die Region hat ihre Thementouren verschlankt – so wurden etwa aus vier Saurier-Touren eine 30 Kilometer lange Dino-Tour. Neben dem Dino-Park mit seinen über 300 Dino-Fußabdrücken führen die Routen die Radler zum Steinhuder Meer, zum romantischen einstigen Kurort Bad Rehburg und zum Kloster Loccum.

REGION HILDESHEIM: Der Leine-Heide-Radfernweg verläuft 55 Kilometer durch die Region Hildesheim, damit die Radler auch jenseits des Flusses die Gegend erkunden, haben die Touristiker Alternativrouten entwickelt. Ein Abstecher etwa führt ins Zentrum der Fachwerkstadt Alfeld, ein anderer zu Storchennestern. „Wir wollen die Leute in die Stadt holen“, sagt Cara Henze.

NEUE LEITSYSTEME: „Es gibt eine ganze Reihe an Regionen in Niedersachsen, die ein Knotenpunktsystem aufbauen“, erläutert Karin Werres, die Fahrradexpertin der Tourismusmarketing Niedersachsen. „Es stammt ursächlich aus Belgien und ist dann zu den Niederlanden herübergeschwappt.“

Im Naturpark Wildeshauser Geest wurde die Zielwegweisung um das Knotenpunktsystem ergänzt – „wo drei Wege zusammenkommen, ist ein Knotenpunkt“, sagt Iris Gallmeister. Die Radler können sich an so einem Knotenpunkt spontan für eine längere oder kürzere Route entscheiden.

Manche Regionen Ostfrieslands und das Oldenburger Münsterland setzen ebenfalls auf das Knotenpunktsystem. „Das Feedback ist unfassbar gut“, sagt der Oldenburger Geschäftsführer Johannes Knuck. Das System sei engmaschiger, meint auch der Geschäftsführer der Emsland-Touristik, Uwe Carli. Bis März 2021 soll es im Emsland flächendeckend eingeführt sein.

EMSLAND: Bereits mit dem Knotensystem abgedeckt ist der Naturpark Bourtanger Moor. Er ist das Überbleibsel des einst größten Hochmoores Westeuropas. Der Naturpark ist von 700 Kilometern Radwegen durchzogen und mit 150 Knotenpunkten gespickt. (dpa)