Was für viele Besucher schockierend klingt, gehört im Grünen Zoo Wuppertal längst zur Routine. Immer wieder werden Tiere aus dem eigenen Bestand an Raubtiere verfüttert. Der Zoo betont, dass solche Fälle keine Ausnahme sind und Teil eines naturnahen Ernährungskonzepts für Löwen, Tiger und andere Fleischfresser.
„Um unsere fleischfressenden Tiere im Grünen Zoo zu ernähren, beziehen wir den Großteil der Futtermittel aus konventioneller Tierhaltung. Zusätzlich werden aber auch manchmal Zootiere aus unserem eigenen Bestand verfüttert“, erklärt der Zoo auf Facebook. Ganzkörperfütterungen finden für Besucher offen statt und nun konnte wieder ein solcher Fall beobachtet werden.
Zoo Wuppertal verfüttert eigenes Tier an Löwen
Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie Ganztierfütterungen in der Praxis aussehen. Ein junges Waldrentier-Männchen, das im vergangenen Jahr im Grünen Zoo geboren wurde, zog sich kürzlich einen komplizierten Bruch am Hinterbein zu. Eine Behandlung war nicht mehr möglich. Das Tier wurde daher in seiner gewohnten Umgebung getötet. Ein Transport zum Schlachthof blieb ihm dadurch erspart und es wurde anschließend an Löwen und Tiger verfüttert.
„Unsere Löwen erhielten dadurch eine frische, qualitativ sehr hochwertige Mahlzeit, denn wir wissen sicher, dass auch unser Waldrentier nur mit bestem Futter versorgt wurde, tiergerecht in seiner Herde aufwuchs und in einem guten Gesundheitszustand war“, heißt es vom Zoo.
Zoo Wuppertal setzt bewusst auf Fütterungen
Durch die Tötung vor Ort habe das Waldrentier „im Ganzen und unmittelbar nach seinem Tod“ verfüttert werden können. Die Raubtiere profitierten laut Zoo gleich mehrfach: „Auch nehmen die Löwen durch die Ganzkörperfütterung mit Fell, Knochen und inneren Organen alle wichtigen Nährstoffe in idealer Zusammensetzung auf.“
Tatsächlich fraßen die Löwen mehrere Tage an dem Tier, ähnlich wie Raubkatzen in freier Wildbahn. „Am Ende blieb fast nichts vom Waldrentier übrig“, heißt es weiter.
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Das Verfüttern eigener Tiere ist also keine Ausnahme, sondern ein bewusst gewählter Bestandteil des Haltungskonzepts. Der Zoo schreibt dazu: „In der Natur sind Räuber-Beute-Beziehungen ein grundlegender Bestandteil des Ökosystems. Auch im Zoo möchten wir unsere Tiere so naturnah wie möglich halten. Die Ganzkörperfütterung ermöglicht unseren Raubtieren, ihr natürliches Verhalten auszuleben.“




