Beim traditionellen Abschluss-Feuerwerk auf der Rheinkirmes in Düsseldorf ist es am Freitagabend (18.07.) zu einem verheerenden Zwischenfall gekommen. Offenbar wurde eine Rakete fehlgeleitet. Sie flog in Richtung Rheinkniebrücke und Rheinwiesen, explodierte dort mitten in einer in eine Menschenmenge. Die Druckwelle war Augenzeugen zufolge noch am anderen Rheinufer zu spüren.
19 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen schwer. Unter den Verletzten befindet sich auch mindestens ein Kind, wie ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtete. Die „Bild“ hat Kenntnis von zwei schwerverletzten Kindern. Demnach soll ein zwei- oder dreijähriges Kind gravierende Gesichtsverletzungen erlitten haben. Während das Feuerwerk noch minutenlang weiterlief, eilten Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mit einem Großaufgebot zur Rheinkirmes in Düsseldorf.
Besucher der Rheinkirmes in Düsseldorf bemerken das Unglück zunächst nicht
Nach Angaben der Feuerwehr Düsseldorf explodierte ein Feuerwerkskörper ungewöhnlich tief und in Bodennähe. Gegenüber der „Bild“ sagte Andreas-Paul Stieber, Schützenchef und Mitorganisator der Kirmes, es sei womöglich eine Startrampe umgekippt, in der sich eine Kugelbombe befand.

Tausende Zuschauer waren am Freitagabend an den Rhein gekommen, um das traditionelle Feuerwerk zu erleben. Von dem Unglück besonders war der Bereich rund um die Rheinkniebrücke, auf der zahlreiche Schaulustige das Spektakel verfolgten. Der Zwischenfall geschah kurz nach der zweiten Drohnenshow, die gegen 22.15 Uhr begonnen hatte. In den sozialen Medien – vor allem TikTok – sind zahlreiche Videos zu sehen, die die Explosion dokumentieren und zeigen, wie anschließend eine große schwarze Rauchwolke aufsteigt.
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Um 22.45 Uhr seien bei der Feuerwehr Düsseldorf plötzlich zahlreiche Notrufe eingegangen, teilte diese mit. Rund 80 Rettungskräfte rückten aus, um die Verletzten zu behandeln. Es dauerte knapp eine Stunde, bis alle in Krankenhäuser transportiert worden waren.
Arzt schildert schreckliche Eindrücke
In der „Rheinischen Post“ schildert ein Arzt, der mit seiner Familie unter den Zuschauern war, die schrecklichen Eindrücke. Von Panik, Schreien und chaotische Szenen ist die Rede. Der erfahrene Notfallmediziner habe mehrere Verletzte versorgt, bevor die ersten Rettungswagen eintrafen. Ein zweijähriges Kind einer Familie aus Indien habe stark blutende Verletzungen am Hals und im Gesicht erlitten, andere schwere Verletzungen und Verbrennungen an Armen und Beinen. Diese hätten ausgesehen wie Einschusslöcher – womöglich verursacht durch Kugeln oder Splitter aus dem explodierten Feuerwerk.
Das Feuerwerk wurde trotz des Unfalls zunächst fortgesetzt. Denn auf dem eigentlichen Gelände der Rheinkirmes in Düsseldorf bekamen viele Besucherinnen und Besucher zunächst nichts von dem Vorfall mit. Erst als das ganze Ausmaß des Vorfalls deutlich wurde, brachen die Veranstalter die Kirmes ab. Eigentlich hätte der Rummel bis in die frühen Morgenstunden geöffnet bleiben sollen.
Veranstalter will prüfen, ob es 2026 noch ein Feuerwerk gibt
Gegenüber der dpa äußerte Peter Dietlmaier, Pressesprecher der Rheinkirmes in Düsseldorf, sein Bedauern und Mitgefühl: „Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen. Wir wünschen allen Betroffenen, dass sie schnell die Folgen des Unfalls überwinden. Wir bedauern den Unfall sehr.“ Der Veranstalter werde prüfen, ob die Tradition des Abschluss-Feuerwerks im kommenden Jahr beibehalten wird.
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Die Polizei ermittelt derzeit zur Ursache des Unfalls. Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen vorlag, ist bislang unklar. Am Samstag bei Tageslicht soll der Ort des Geschehens genauer untersucht werden.
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Für Aufsehen hatten die Veranstalter im Vorfeld mit ihrer Ankündigung der größten Drohnenshow Deutschlands gesorgt: Die mit Musik unterlegte rund 20-minütige Show, bei der 1.000 Drohnen mit ihren kleinen Lampen riesige Skulpturen am Abendhimmel bildeten, fand am ersten Samstag des Volksfestes und ein zweites Mal am Freitagabend statt. Unmittelbar danach folgte das traditionelle Feuerwerk. Gegenüber DER WESTEN hatte Sven Gerling, Geschäftsführer des Veranstalters, noch vor Kirmes-Beginn betont, dass die Drohnen-Show das Feuerwerk nicht ersetzen solle. Dies sei keine Option (>>> hier mehr dazu).
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Für Angehörige, die ihre Verwandten oder Bekannten nach dem Vorfall auf der Rheinkirmes in Düsseldorf suchen, wurde eine Info-Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0211 / 388 9889 erhalten sie Auskünfte und Unterstützung.
Mit der Rheinkirmes feiert der über 700 Jahre alte St.-Sebastianus Schützenverein den Namenstag seines Schutzpatrons St. Apollinaris (23. Juli). An den zehn Kirmestagen präsentieren mehr als 300 Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Festzelte auf der rund 165.000 Quadratmeter großen Festwiese auf der linken Rheinseite direkt gegenüber der Düsseldorfer Altstadt.