19 Verletzte, mindestens vier davon schwer, auch ein Kleinkind – das ist die schlimme Bilanz des Feuerwerk-Unglücks bei der Rheinkirmes in Düsseldorf. Ein Arzt berichtete über fürchterliche Bilder, die er als Ersthelfer vor Augen hatte (>>> hier mehr dazu). Während die Ermittler der Polizei noch die Ursache der Tragödie ermitteln, entbrennt bereits die Diskussion darüber, ob solche Feuerwerke künftig noch stattfinden sollen.
Andreas-Paul Stieber, Geschäftsführender Vorstand der Rheimkirmes, betonte am Samstagmittag (19. Juli) die „hohen Standards der Sicherheitsvorkehrungen“. Es sei unklar, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Bei den Düsseldorfer St.-Sebastianus-Schützen, die die Veranstalter der Kirmes sind, saß der Schock noch tief. Ungeachtet dessen kündigte Stieber an, dass die Kirmes ab Samstagmittag fortgesetzt und am Sonntag regulär beendet werde.
Statement von Düsseldorf-OB Keller zur Rheinkirmes-Tragödie löst hitzige Diskussion aus
„Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen, ihren Angehörigen und Freunden“, betonte Stieber gegenüber DER WESTEN. „Wir wünschen allen Betroffenen, dass sie schnell die Folgen des Unfalls überwinden.“ Er dankte allen Rettungskräften sowie den Ärzten in den Kliniken für die schnelle und umfassende Versorgung der Betroffenen.
Am Samstag meldete sich auf der Instagram-Seite der Stadt Düsseldorf auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU) zu Wort. Sein Statement: „Wir wünschen allen Personen, die gestern Abend durch das Kirmesfeuerwerk verletzt wurden, schnelle und vollständige Genesung. Unser Dank gilt allen Einsatzkräften.“ Mit dem Instagram-Post löste Keller eine hitzige Diskussion über das Für und Wider von Feuerwerken aus.
Dieser Streit ist nicht neu. Erst im Mai war die Diskussion hochgekocht, nachdem bei „Rhein in Flammen“ in Bonn ein Schwan durch das Feuerwerk getötet wurde (>>> hier mehr dazu). Und kürzlich verhängten die Niederlande ein generelles Verbot für Silvester-Feuerwerk (>>> wir berichteten).
„Das Feuerwerk ist Tradition“
Unter dem Beitrag von Dr. Stephan Keller entwickelte sich ein regelrechter Schlagabtausch darüber, wie es mit dem traditionellen Feuerwerk auf der Rheinkirmes in Düsseldorf weitergehen soll.
Hier einige Stimmen von Feuerwerk-Fans:
- „Nach jedem Flixbus Unfall sofort Flixbus verbieten. Nach jedem Flugzeugabsturz sofort Flugzeuge verbieten. So viele Verkehrstote jedes Jahr, warum werden Autos nicht verboten? Am besten sofort immer alles verbieten, wenn etwas passiert.“
- „Ohne das traditionelle Feuerwerk wären nicht so viele Besucher gekommen, wie bei einer reinen Drohnenshow, wie letzte Woche. Das Feuerwerk ist Tradition. Aber wie üblich wird der Unfall von vielen als Vorwand für ein weiteres Verbot herangezogen.“
- „Unfälle können passieren, leider; schlimm für die Betroffenen, die hoffentlich bald genesen! Trotzdem wird sicherlich geprüft werden, wie so etwas verhindert werden kann.“

„Traditionen haben auch ihre Grenzen“
Viele Instagram-Nutzer sprachen sich aber auch gegen eine Fortsetzung des Feuerwerks auf der Rheinkirmes aus und plädierten dafür, es bei der spektakulären Drohnen-Show zu belassen, die in diesem Jahr Premiere feierte (>>> hier Einzelheiten). Einige beispielhafte Kommentare:
- „Ich wäre dafür, nur noch die Drohnen-Show im nächsten Jahr zu machen. Kein Feinstaub, keine verschreckten Tiere und keine Verletzten.“
- „Keine Feuerwerke mehr, die Drohnen hätten gereicht. Wer kommt dafür auf, oder müssen die Verletzten alles selbst tragen? Eine Entschädigung wäre doch bestimmt sinnvoll.“
- „Hoffentlich geht’s allen Betroffenen bald besser – liebe Stadt Düsseldorf, nu aber mal Hand aufs Herz: Traditionen haben auch ihre Grenzen, in Zeit, Umfang und Durchführung. Deshalb lasst es bitte einfach mit Feuerwerk und bleibt bei Drohnen, ihr habt doch gesehen, wie gut das läuft!“
- „Und gibt es nächstes Jahr wieder ein Feuerwerk? Diese Drohnenshow hätte völlig gereicht!“
Auch innerhalb des Düsseldorfer St.-Sebastianus-Schützenvereins ist diese Diskussion bereits angekommen. So teilte der 1. Chef Andreas-Paul Stieber gegenüber DER WESTEN mit: „Als Veranstalter werden wir in den kommenden Wochen eingehend diskutieren, ob wir das Kirmesfeuerwerk auch in Zukunft noch anbieten wollen. Der Schock auch bei uns sitzt tief. Wir möchten aber die Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden und andere Beteiligter abwarten und in unsere Entscheidung einfließen lassen.“
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In einem Statement ließ unterdessen die Düsseldorfer SPD durchblicken, dass sie womöglich eine Präferenz in Richtung Drohnen-Show hat. In dem Statement hieß es: „Die am selben Abend und bereits in der Vorwoche durchgeführte Drohnen-Show hat eindrucksvoll gezeigt, welches kreative Potenzial in modernen und sichereren Formen der Inszenierung steckt.“ Womöglich bekommt das Thema also auch noch eine politische Dimension.