Auf der Jagd nach immer größerer Rendite, investierten die großen Immobiliengesellschaften zu wenig in ihre Mietwohnungen, kritisieren kommunale Wohngesellschaften und Mieterschützer. Die Folge: Ganze Wohnviertel im Ruhrgebiet seien vom Verfall bedroht, klagen sie.
Ruhrgebiet.
Mieterschützer und kommunale Wohnungsgesellschaften der Region schlagen Alarm: Ganze Wohnviertel stehen ihrer Darstellung nach auf der Kippe.
Grund sei die mangelnde Investitionsbereitschaft privater Immobilienriesen, die in der Hand von Finanzinvestoren sind. „Es gibt Siedlungen, in denen es schon echt schlimm aussieht“, warnte Aichard Hoffmann, Sprecher des Mieterforums Ruhr.
„Es wird nicht mehr ausreichend investiert, um den Bestandsverzehr aufzuhalten“, mahnte Dirk Miklikowski, Vorstandsmitglied von WIR, einem Bündnis von neun kommunalen Wohnungsunternehmen im Ruhrgebiet. Während die WIR-Unternehmen jedes Jahr 25 Euro und mehr pro Quadratmeter für Instandhaltung und Modernisierung aufwändeten, erreichten die Investitionsquoten bei den Unternehmen mit Kapitalinvestoren als Eignern oftmals nicht einmal zehn Euro.
Ein Sprecher des Wohnungskonzerns Deutsche Annington sagte hingegen: „Wir stehen eindeutig zu unserer sozialen Verantwortung.“
In den vergangenen Jahren hatten Konzerne und die öffentliche Hand Bestände mit Hunderttausenden von Wohnungen abgestoßen. Seither besitzen und verwalten allein die drei Finanzinvestoren Terra Firma, Fortress und Whitehall über die Immobilienriesen Deutsche Annington, Gagfah und LEG insgesamt fast eine halbe Million Mietwohnungen in Deutschland. Ein Schwerpunkt ist dabei die Rhein-Ruhr-Region.
Um die Renditeerwartungen der Eigner zu erfüllen, sei versucht worden, die Kosten zu drücken und die Mieteinnahmen zu steigern, bemängeln die Kritiker.