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Der Kampf um die A 52 in Gladbeck geht weiter

Der Kampf um die A 52 in Gladbeck geht weiter

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Foto: WAZ FotoPool
Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) steuert auf die Lösung zu: Wird die B 224 zwischen Essen-Nord und Gelsenkirchen-Buer doch noch zur Autobahn? Viele Gladbecker sagen Nein.

Gladbeck. 

Nach vielen Jahrzehnten einer erbittert geführten Debatte zeichnet sich für einen der wichtigsten Autobahn-Lückenschlüsse im Ruhrgebiet eine Lösung ab: Die Bundesstraße 224 zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und Gelsenkirchen-Buer soll zur A 52 ausgebaut werden – und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) zeigte sich jetzt beim lokalen WAZ-Forum zur A 52 in Gladbeck entschlossen, diesen „gordischen Knoten“ zu durchschlagen.

Im Herbst 2014 nahm das Projekt des A 52-Ausbaus plötzlich neue Fahrt auf. Groschek sagte damals am Rande des Spatenstichs zur sechsspurigen Erweiterung der Autobahn 43: „Die A 52 zwischen A 42 und A 2 bauen wir auf jeden Fall.“ Den Ministerworten folgten Taten. Mittlerweile läuft das Planfeststellungsverfahren für diesen Ausbauabschnitt, der sich größtenteils auf Bottroper Stadtgebiet befindet, der aber an einem hochsensiblen Punkt auch Gladbeck berührt: Das neue Autobahnkreuz A 52/A 2 würde den Gladbeckern auf ihrem südlichen Stadtgebiet vor die Nase gesetzt. Direkt an ihrer guten Stube, dem Naherholungsgebiet Wittringen, soll der üppig dimensionierte Knotenpunkt mit mehreren Brückenkonstruktionen in die Höhe wachsen.

Ausbaugegner warnen vor „Monster-Kreuz“

Die Autobahngegner sprechen von einem „Monster-Kreuz“ und verweisen auf den Ratsbürgerentscheid von März 2012: Da hatten die Gladbecker den A 52-Ausbau inklusive Autobahnkreuz auf ihrem Gebiet mehrheitlich abgelehnt. Doch jetzt schafft das laufende Planfeststellungsverfahren neuen Handlungsdruck: „Die Planungen laufen weiter, ob wir das wollen oder nicht“, räumt Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) ein. „Doch dann haben wir auch die Aufgabe, das Beste für unsere Stadt herauszuholen.“

Das Angebot für einen rund 1,5 Kilometer langen A 52-Tunnel nördlich der A 2 auf städtischem Kerngebiet lag den Gladbeckern im März 2012 vor; nun will die Stadtspitze in Verhandlungen mit Land und Bund erreichen, dass diese Tunnel-Lösung deutlich verlängert wird. Zudem soll im neuen Autobahnkreuz A 52/A 2 für die Verkehrsströme aus Richtung Essen in Richtung Oberhausen eine Tunnel-Lösung gefunden werden, mit der das Ausflugsgebiet rund ums Wasserschloss Wittringen und ein nahes Wohngebiet geschont würden.

NRW-Verkehrsminister hofft auf „neuen Konsens“ in Gladbeck

Aus Sicht von Bund und Land scheint die Zeit reif für die A 52: Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU) aus dem Bundesverkehrsministerium bestätigte auf Anfrage, dass der Bund eine Komplettlösung anstrebe und die nötigen Mittel im Falle des Falles bereitstünden; auch Groschek stellte Landesmittel in Aussicht, wenn es gelänge, in Gladbeck „einen neuen Konsens zur A 52 zu stiften“.

Doch das ist leichter gesagt, als getan. Seit Jahren tobt die Autobahndiskussion entlang der B 224-Trasse, vor allem in Gladbeck. Es gibt mehrere Bürgerinitiativen gegen den Ausbau. Vor allem das Bürgerforum tritt in der Öffentlichkeit mit Infoständen, Verkehrszählungen und Rat bei Einwendungen gegen die Planfeststellung in Erscheinung. Aber auch andere fürchten die Pläne, sehen eine Verkehrslawine auf die Stadt zukommen. Sie lassen sich auch nicht vom Argument der IHK überzeugen, der komplette Lückenschluss sei aus Sicht der Wirtschaft nötig, um die Emscher-Lippe-Region nach vorn zu bringen. Dauerstau auf der B 224 koste Arbeitsplätze, verhindere Firmengründungen.

Minister Groschek braucht auf jeden Fall ein geschicktes politisches Fingerspiel, um den gordischen A 52-Knoten zu lösen.