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Ab sofort braucht jedes Kind einen Pass

Ab sofort braucht jedes Kind einen Pass

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Auch Kinder brauchen laut einer EU-Verordnung ab sofort ein eigenes Reisedokument. Kindereinträge im Reisepass der Eltern sind damit nicht mehr gültig.Von dieser Gesetzesänderung sind allerdings nur wenige Menschen betroffen.

Dortmund. 

Der Tag ist noch jung, doch das Bürgerbüro der Stadt Dortmund schon rappelvoll. Die Warteschlange reicht bis draußen vor die Tür. In monotoner Stimmlage weist die Dame an der Information den Menschen in der Schlange den Weg. „Wartebereich 3. Es sind 17 Leute vor Ihnen. Der Nächste bitte“.

So wie hier sieht es momentan in den meisten Bürgerbüros des Landes aus. Denn der Sommerurlaub steht vor der Tür. Und wer jetzt noch keine gültigen Reisedokumente hat, sollte sich beeilen – sonst endet der Urlaubstrip spätestens an der deutschen Grenze. Das gilt ab sofort auch für Kinder. Selbst Säuglinge brauchen laut einer EU-Verordnung künftig ein eigenes Reisedokument. Kindereinträge im Reisepass der Eltern sind damit nicht mehr gültig.

Nur wenige betroffen

Von dieser Gesetzesänderung sind allerdings nur wenige Menschen betroffen. „Bei uns hat es 148 Fälle gegeben“, sagt etwa Peter Spaenhoff, Amtsleiter der Dortmunder Bürgerdienste. „Voll ist es bei uns vor den Ferien immer. Das hat aber nichts mit den Kinderreisepässen zu tun.“

Auch in Essen habe es nur knapp 100 Betroffene gegeben, heißt es von der Stadt, in Hagen etwa 290. In Lüdenscheid hielt sich die Zahl der Kinderpass-Anträge ebenfalls in Grenzen. „Bei uns herrscht einfach der ganz normale Ferien-Wahnsinn“, sagt Giuseppina Giordano von der Pressestelle der Stadt. „Da hat es keine großartigen Änderungen gegeben.“ In Arnsberg habe man zwar eine leicht verstärkte Nachfrage festgestellt, doch das seien nur „ein paar mehr als üblich“, so Stadtsprecher Elmar Kettler.

Ohnehin geben sich die Bürgerbüros, was die Kinderpässe angeht, ziemlich gelassen. „Natürlich sollten die Leute frühzeitig schauen, ob ihre Reisedokumente noch gültig sind“, sagt Thomas Bleicher von der Stadt Hagen. „Aber selbst wenn es mal kurzfristig sein sollte, kümmern wir uns so schnell wir nur eben können.“ Zur Not gebe es auch die Option, vorläufige Dokumente auszustellen – damit niemand ohne seine Kinder in den Flieger steigen muss.