Wenn Gastronomen Traditionsadressen wiederbeleben, haben sie meinen Respekt. Denn es ist eine Aufgabe, die man nicht unterschätzen sollte.
Dortmund.
So ehrenwert es ist, einem guten Namen wieder Leben einzuhauchen, so heikel kann das in der Praxis sein. Einerseits kann man nicht weitermachen wie in angestaubten Butzenscheibenzeiten, andererseits kann es sich als tödlich kurzlebig erweisen, aus einer gediegenen Bauerndiele einen coolen Neonschuppen zu machen. Solche Schwalben fliegen meist nur einen Sommer.
Da hat das Wirtshaus Krämer, vor dem einst schon Postkutschen Halt gemacht haben, eine deutlich bessere Perspektive. 2015 zeigt sich das schöne Haus im Dortmunder Grünen (Wanderwege vor der Tür) neu beseelt. Der schmucke Biergarten, die lichten, von schlichtem Holz geprägten Innenräume: ein Ort zum Wohlfühlen drinnen und draußen.
Und auch nicht selbstverständlich für Ausflugslokale: Gekocht wird richtig gut, ob man nun eine herzhafte Kleinigkeit zum Imbiss (Dortmunder Tapas mit Zwiebelmett, Blutwurst, Leberwurst, Mettenden, Sülze, Röggelchen und Salatblume, 10,50 €) ordert oder im größeren Stil zuschlägt. Auch ein ordentliches „Wirtshaus-Schnitzel“ (12,90) will gekonnt sein – und das isses hier, außen knusprig, innen schön mürbe, ein erfrischend-leckeres Dressing zum Salat. Wer’s edler mag, auch Westfalens Klassiker tragen hier noblen Zwirn: „Markus sein Pfefferpotthast“ (19,50) ist ein Black Angus Rinderrücken auf Zwiebel-Brot-Sauce, glasierten Himbeeren, Rote Bete und kleinen Kartöffelchen. Kurz: Es gibt für jeden was. Auch das zeichnet eine gute Adresse aus. Glückwunsch!
Wirtshaus Krämer, Wannestr. 251, 44265 DO. Tel.02304-9828807, wirtshaus-krämer.de
Preise:
Feines Pfifferlingsüpp-chen 5,50 €, herzhafter Obazta 7,50 €. Insgesamt fair und gut kalkuliert.
Ambiente:
Kurios-hübsche Lage zwischen Autobahn und Krötenwan-derungszone. Charmant eingerichtet.
Service:
Ein Heer freundlicher Schönheiten, sehr nett, mitunter gibt es noch etwas Kooperations-bedarf.