Wer wollte es uns verübeln, dass nach all den Fastenwochen zehrender Entsagung jene Einkehr, die sich ganz den süßen Sünden Italiens hingibt, eine geradezu magnetische Wirkung ausübt.
Dortmund.
So gelangten wir an einen Ort, der solche Verlockung zunächst nicht zwangsläufig im Namen trägt: Dortmund Hörde.
Dort aber hat sich eine kleine italienische Konditorei niedergelassen, die es über eine spröde Straßenzeile zuckrige Segnungen aus dem Stiefel regnen lässt. Und dann machte die vorösterliche Zurückhaltung uns noch gänzlich enthemmt glauben, Gewichtszunahme sei im „Dolce Napoli“schlicht unmöglich. Wie sonst ließe sich die schlanke, bildschöne, junge Italienerin hinterm Zuckerbäckertresen erklären, denn naschen dürfen wird das reizende Kind doch wohl?!
Also her mit Bigne, was Windbeutel mit Crema Pasticcera gefüllt sind. Hinein mit Struffoli (frittierte Teigkugeln, die leichtsinnigerweise eine Honigmasse ummantelt). Aufs Tablett mit Taralli (Heferinge mit gebräunten Mandeln), mit Baba al Rhum (saftig, schwer, leichter Schwips), Ricotta-Gebackenem und den satten „Testa di Moro“, dicken Vanillekeksen aus sattdunklem Schoko-Teig. Sünden erster Güte wert sind natürlich nicht zuletzt die cremig gefüllten sizilianischen Cannoli…
Köstliches aus der Backstube
Sie merken: So ein Besuch im „Dolce Napoli“ ist für schwache Naturen starker Tobak. Aber überaus köstlich ist ohne Zweifel, was Cettina Nastasi und Calogero Bellavia gleich nebenan in der Backstube zaubern. Das Café ist als Ort okay, aber nicht supercharmant, drum nahmen wir die süßen Sachen nach Hause. Das nennt man: Souvenirs satt.
Adresse: Dolce Napoli, Am Ölpfad 6, 44263 DO, tägl. 10- 18h, Tel. 0231-94867470.
Preise: Sehr fair, vom einfachen Keks bis zur aufwändigen Torte. Meist Tagesangebote ausgewählten Backwerks.
Ambiente: Als Aufenthaltsort eher von Bistro-Charme. Aber 1a-Kaffee und noch bessere Dolci machen Punkte.
Service: Familienbetrieb mit Herz. Leichte Sprachbarrieren lassen sich locker „händisch“ überbrücken.