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NRW-Wahl: Von wegen Sieg der CDU! So ist die Landtagswahl wirklich ausgegangen

NRW-Wahl: Von wegen Sieg der CDU! So ist die Landtagswahl wirklich ausgegangen

NRW-Wahl: Von wegen Sieg der CDU! So ist die Landtagswahl wirklich ausgegangen

NRW-Wahl: Von wegen Sieg der CDU! So ist die Landtagswahl wirklich ausgegangen

CDU-Sieg in NRW: Wüst sieht Auftrag für Regierungsführung

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht nach dem Erfolg der Christdemokraten bei der Landtagswahl einen klaren Auftrag, weiter die Regierung zu führen. Die Wähler in Nordrhein-Westfalen hätten die CDU "ganz klar zur stärksten Kraft gemacht", sagte Wüst in Düsseldorf.

Am Wahlsonntag haben Millionen Bürgerinnen und Bürger die ersten Prognosen und dann die Hochrechnungen der NRW-Wahl verfolgt. Schnell war klar: CDU und Grüne haben die Wahl gewonnen.

Aber kann man das wirklich so sagen? Eigentlich sehen die Balken bei den Parteien ganz anders aus, wenn man ein wichtiges Detail bei der NRW-Landtagswahl hinzuzieht. Die Wahrheit ist ziemlich ernüchternd.

NRW-Wahl 2022: Von wegen CDU-Wahlsieg! Nicht mal jeder Fünfte wählte Wüst

CDU 35,7%, SPD: 26,7%, Grüne 18,2% und so weiter – so lautet das vorläufige amtliche Endergebnis der NRW-Wahl 2022. Doch eine wichtige Zahl gehört auch dazu: Die Wahlbeteiligung lag bei historisch niedrigen 55,5 Prozent, das waren fast zehn Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2017. Nie haben weniger Menschen an Rhein und Ruhr bei einer NRW-Wahl ihre Kreuze gemacht.

Zieht man das hinzu, ergibt es ein völlig anderes Bild der Lage nach der Landtagswahl. Wären die Nichtwähler eine Partei, wäre sie somit auf 44,5 Prozent gekommen. Wahlsieger Hendrik Wüst mit seiner CDU nur auf 19,8 Prozent. Nicht mal jeder fünfte Wahlberechtigte in NRW hat den CDU-Ministerpräsidenten unterstützt. Die SPD kommt bei dieser Berechnung auf 14,8 Prozent und die Grünen auf 10,1 Prozent.

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Landtagswahl in NRW: Nichtwähler genauso viele wie alle Wähler von CDU, SPD und Grüne zusammen

Besonders bitter: Selbst alle Wähler von CDU, SPD und Grünen zusammen können das Lager der Nichtwähler nur äußerst knapp schlagen. 44,7 zu 44,5 Prozent. Das zeigt nochmal deutlich, wie riesig der Anteil der Nichtwähler ist.

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Wieso gab es so eine niedrige Wahlbeteiligung in NRW?

Wieso das Interesse an der NRW-Wahl so niedrig war, sorgt aktuell bei Politikwissenschaftlern für Rätselraten. Angesichts des Ukraine-Krieges ist die aktuelle Zeit eigentlich hochpolitisch. Zudem wurde in den Medien vor dem Wahlsonntag ein offenes Duell von Hendrik Wüst gegen Thomas Kutschaty um den Posten des Ministerpräsidenten thematisiert.

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Umfragen sagten ein enges Rennen zwischen CDU und SPD voraus. Solche Polarisierungen sorgen normalerweise für höhere Wahlbeteiligungen.

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Aus Sicht von Politik-Professor Klaus Schubert von der Universität Münster habe vor allem die SPD ihre Anhängerschaft nicht ausreichend mobilisieren können. Dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ sagte Schubert, dass es Kutschaty nicht geholfen habe, am Ende des Wahlkampfes zusammen mit Olaf Scholz auf Plakaten zu werben. Der Kanzler werde von manchen als „eher schwach und wenig entscheidungsfreudig“ angesehen. „Das mag einige aus der SPD-Klientel abgehalten haben, abzustimmen“, vermutet der Professor.

Wurde am Wahlsonntag als Wahlsieger gefeiert, aber nicht mal jeder Fünfte wählte ihn: Hendrik Wüst von der CDU.
Wurde am Wahlsonntag als Wahlsieger gefeiert, aber nicht mal jeder Fünfte wählte ihn: Hendrik Wüst von der CDU.
Foto: picture alliance / Kirchner-Media | Christopher Neundorf

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Auch Politikwissenschaftler Dr. Martin Florack sieht die Parteien in der Verantwortung. Dem WDR sagte er, dass die Parteien nur mangelhaft mobilisiert hätten. Die geringe Wahlbeteiligung sei „spezifisch auf den Wahlkampf der Parteien und auf die Kandidaten zurückzuführen“. An einer allgemeinen Wahlmüdigkeit habe es nicht gelegen, so Florack.

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Zuletzt ging es beispielsweise bei der Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl nach oben. 2009 wählten nur 70,8 Prozent der Wahlberechtigten, 2021 waren es immerhin schon wieder 76,6 Prozent.