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NRW-Stadtwerke verunsichern Menschen im ganzen Land – das steckt dahinter

Vertriebler von einem Stadtwerk aus NRW klingeln plötzlich in Berlin an Haustüren. Steckt dahinter eine fiese Masche und wie sollten Verbraucher reagieren?

© imago images/Markus van Offern

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In Zeiten von hohen Sprit-, Miet- und Energiepreisen schauen Verbraucher gerne, wo sie noch ein paar Euro sparen können. Da lohnt sich oftmals auch ein Blick auf alte Verträge für Versicherungen, Wasser oder auch Strom. Ein Wechsel kann sich da schon lohnen und bezahlt machen.

Die NRW-Stadtwerke schicken immer mal wieder Mitarbeiter raus, um über verschiedene Möglichkeiten zu informieren. Selbst den weiten Weg bis in die Hauptstadt nehmen einige Vertriebler auf sich, um Kunden an der Haustür zu beraten und im besten Fall auch zu einer Unterschrift zu überzeugen. Erst kürzlich klingelte es auch an der Haustür von einem unserer Redakteure von „Berlin Live„. Doch das Gespräch machte unseren Redakteur stutzig und er hinterfragte das Vorgehen und recherchierte genauer nach. Handelt es sich hier um Kunden-Akquise oder eine fiese Masche?

NRW-Stadtwerke klingeln plötzlich in Berlin

Ein Mann in Elektriker-Kleidung stellt sich als Mitarbeiter der Stadtwerke vor. Schnell wird unser Redakteur in ein Gespräch verwickelt. Der vermeintliche Mitarbeiter versucht ihn davon zu überzeugen, dass sein Strompreis von mehr als 40 Cent pro kWh unverantwortlich sei. Er könne ihm eine Strompreissenkung anbieten und würde sich um alles kümmern. Klingt erstmal verlockend. Der Kunde hat keinen großen Aufwand und mehrere Euro im Jahr gespart.

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Doch als der Mann nach der Adresse unseres Redakteurs fragt, wird dieser stutzig. Kurz darauf kommt auch heraus, dass der Mann ein Vertriebler im Auftrag der Stadtwerke Krefeld (SWK) ist und gar nicht für die Berliner Stadtwerke arbeitet. Davon habe er bei der Begrüßung kein Wort gesagt. Der Eindruck entsteht, dass der Mann ihm einen Stromvertrag eines anderen Anbieters unterjubeln will – auch hier von war zunächst nie die Rede. An dieser Stelle beendet unser Redakteur das Gespräch.

Doch es lässt ihn nicht mehr los. Hat er einen guten Deal aus zu großer Vorsicht platzen lassen oder ist er nur knapp einer fiesen Masche davongekommen? Das will unser „Berlin Live“-Redakteur genau wissen und geht in die Tiefenrecherche. Es dauert nicht lange und im Internet stößt er auf mehrere Erfahrungsberichte von anderen Verbrauchern, die in den vergangenen Jahren über Haustürbesuche der SWK erzählen.

Negative Erfahrungen – SWK stellt sich Kritik

Unter dem Vorwand es werde eine Unterschrift benötigt, um zu bestätigen, dass ein Ausweis gezeigt wurde oder als Einverständnis um ein Angebot zu schicken, unterzeichneten die Betroffenen. In diesen Fällen kam es zu Unterschriften mit bitteren Folgen. Was die Verbraucher angeblich nicht wussten: Durch ihre Unterschrift sei es zu einer automatischen Kündigung ihrer bestehenden Gas- oder auch Stromverträge und sie seien somit plötzlich Kunde der Stadtwerke Krefeld geworden. Das sei so nie kommuniziert und vereinbart gewesen.


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Auch zahlreiche andere Medien hatten über die in der Kritik stehenden Praktiken der Stadtwerke Krefeld bereits berichtet. Aufgrund der Selbsterfahrung konfrontierte unser Redakteur die Stadtwerke mit den Vorfällen und den Vorwürfen. Ein Sprecher versicherte, dass es bei den rund 1,5 Millionen Hausbesuchen allein im Jahr 2025 „nur in wenigen Ausnahmefällen“ zu „negativen Erlebnissen“ komme.

Zudem betonte der SWK-Sprecher: „Wir akzeptieren keinerlei unlautere Aussagen oder unseriöses Vorgehen. Für uns hat ein positives Beratungserlebnis höchste Priorität. Denn „versehentlich“ abgeschlossene Verträge machen den Kunden und auch uns nur Arbeit, keine Freude.“ Welche negativen Erfahrungen Betroffene genau gemacht haben und was du in so einem Fall tun kannst, das kannst du bei „Berlin Live“ nachlesen.