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NRW: Flüchtling über Mario Götze: „Ich war besser als er!“

NRW: Flüchtling über Mario Götze: „Ich war besser als er!“

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Yamoussa Sylla (27) floh vor zehn Jahren aus Guinea nach Deutschland. Ursprünglich wollte er Profifußballer werden. Foto: Alexander Keßel / DER WESTEN

Yamoussa Sylla (27) ist mit einem großen Traum nach Europa gekommen. Der Flüchtling aus Guinea wollte sich mit den großen Fußballstars messen. Sein Weg führte ihn nach NRW.

„Moussa“, wie er genannt wird, sollte dort tatsächlich gegen den späteren BVB-Star und Weltmeister Mario Götze auf dem Platz stehen. Sein Urteil fällt klar aus.

Flüchtling aus Guinea landet in NRW

Moussa verlor seine Eltern schon früh in seiner Kindheit. Sein Heimatland Guinea durchlebte damals eine besonders unruhige Phase voller Generalstreiks, Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen. Moussas Vater, ein Pfarrer, organisierte regierungskritische Demonstrationen und wurde deshalb politisch verfolgt.

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Nach dem Tod der Eltern kümmerten sich Freunde von Moussas Vater um den Jungen. Sie sammelten Geld, um ihm die Reise nach Europa ermöglichen zu können. Das war im Jahr 2009 – Moussa war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 16 Jahre alt.

Das Ziel: Fußballprofi in Europa!

Zunächst führt der Weg des jugendlichen Flüchtlings zu Bekannten nach Frankreich. Später folgte er einem Schulfreund im Dezember 2009 nach Deutschland. Hier wollte er als Fußballer durchstarten.

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Doch die Suche nach einem Verein, in dem Moussa kicken könnte, gestaltete sich als äußert schwierig. Da der junge Guineaer kein Visum besaß, sahen es viele Vereine als zu riskant an, Moussa unter Vertrag zu nehmen.

Moussa feiert Erfolge im Amateurfußball

Für Moussa ein schwerer Rückschlag, von dem er sich aber nicht unterkriegen ließ. „Jetzt war ich schon hier, dann würde ich das auch hinkriegen“, erzählt er von seinen damaligen Gedanken. „Ich wusste, was ich wollte.“

Asylantrag, Aufenthalte in Pflegefamilien und 2010 schließlich der erste Schultag in Dortmund. „Ab da fing mein Leben an“, erinnert sich Moussa.

Mithilfe seines Betreuers fand er tatsächlich auch eine Möglichkeit, auf Vereinsebene Fußball zu spielen. So lief der Stürmer u.a. für die A-Jugend des VfL Hörde auf, aber auch für den SV Brackel, den er 2015 mit einem Doppelpack zum Aufstieg in die Westfalenliga schießen sollte.

Sylla vs. Götze: Duell gegen einen späteren Weltmeister

„Ich kann echt zocken“, betont er. Umso mehr ärgert es ihn, dass einige Spieler, die damals in Moussas Augen weniger Talent als er an den Tag legten, den Sprung zum Star-Kicker geschafft haben.

Dabei nennt er prominente Beispiele, mit denen er sich im Jugendbereich gemessen hatte: zum einen DFB- und Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger oder auch BVB-Star und WM-Finaltorschütze Mario Götze. „Ich sage immer: Ja, die waren schon gut damals“, gibt Moussa zu, nur um dann auszuholen: „Aber damals waren die schon nicht auf meinem Niveau, da war ich schon besser als sie!“

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Moussa blieb eine solche Karriere leider verwehrt. Auch bei diversen Probetrainings beim BVB, SC Freiburg und Preußen Münster machte ihm sein fehlendes Visum einen Strich durch die Rechnung. „Das war ein harter Weg“, fasst Moussa die damalige Zeit zusammen.

Moussa: „Ohne Ausbildung bist du in Deutschland nichts“

Irgendwann stand der Guineaer vor der Entscheidung: Den Traum weiter verfolgen oder einen sicheren Weg einzuschlagen. Es folgten zahlreiche Praktika und die Erkenntnis „Ohne Ausbildung bist du in Deutschland nichts.“

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Über ein Programm der Handelskammer Dortmund zur Integration von Flüchtlingen (hier mehr Infos >>>) landete Yamoussa Sylla im Jahr 2015 bei der WBG Blechverarbeitung in Schwerte und erhielt dort einen Ausbildungsplatz.

Job, Hochzeit, Kind – Yamoussa Sylla ist zuhause angekommen

Von da an verschoben sich Moussas Prioritäten: Er heiratete, wurde im Sommer 2019 Vater des kleinen Kimani. „Das Schlafen ist schwierig, er wird immer aktiv“, erzählt der 27-Jährige. „ׅAber er ist ein ganz süßer Junge und wir haben sehr viel Freude mit ihm.“

Wenige Monate später schloss er seine Ausbildung bei WBG ab und wurde anschließend fest angestellt. Seine Reise, die in Guinea begann, scheint hier zu einem glücklichen Ende gekommen zu sein – mit einem Job, einer Familie und einer Einbürgerung inklusive deutschem Pass in Aussicht. „Ich bin jetzt hier zu Hause“, fasst Moussa zusammen.

Die Entscheidung gegen das professionelle Kicken bereue er bis heute nicht. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mittlerweile auf Fußball echt keinen Bock mehr“, gesteht er lachend ein. (at)