Veröffentlicht inRegion

NRW: Mädchen (8) jahrelang eingesperrt – haben die Behörden versagt?

Ein achtjähriges Mädchen wurde in Attendorn (NRW) jahrelang gefangengehalten. Schon zwei Jahre zuvor gab es erste Hinweise.

© Markus Klümper/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ / IMAGO Shotshop

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

2021 ist die Kriminalität zum sechsten Mal in Folge gesunken. Hat die Polizei immer weniger zu tun?

Schrecklicher Verdacht im Fall um das eingesperrte achtjährige Mädchen aus Attendorn (NRW)! Haben die Behörden versagt und hätte es schon viel früher befreit werden können? Briefe gaben in der Vergangenheit Hinweise.

Der Fall eines jahrelang gefangengehaltenen Mädchens aus dem Sauerland (NRW) beschäftigt Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach dpa-Informationen erhielt das Jugendamt im Herbst 2022 erstmals einen mysteriösen Brief. Der wies auf das heute achtjährige Mädchen hin. Dabei war der Text aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengesetzt und aus der Sicht des Mädchens geschrieben. Es folgten weitere anonyme Schreiben!

NRW: Es folgte ein zweiter Brief

Angeblich waren Mutter und Tochter 2015 nach Italien gezogen. Auffällig: Die Mutter bezahlte für beide noch Krankenkassen-Beiträge in Deutschland. Darauf wies die Krankenkasse das Jugendamt nach dem ersten Brief hin. Weitere Recherchen des Jugendamts ergaben jedoch nichts.

Nur sechs Wochen nach Brief eins, folgte Brief zwei – und der war nicht weniger mysteriös! Der Brief wurde diesmal angeblich von Freunden, Bekannten und Nachbarn verfasst. Im Herbst 2021 bekam das Jugendamt eine weitere Meldung. Das Amt informierte die Polizei. Eine Mitarbeiterin fragte die Polizei, ob das Haus durchsucht werden könne. Doch die Polizei wollte zunächst, dass das Jugendamt erstmal selbst dort vorbeischaue. Laut der Polizei hat sich das Amt danach nicht mehr gemeldet.

NRW: Ehepaar meldete sich bei Jugendamt

Am 15. Oktober 2021 kamen aber zwei Jugendamt-Mitarbeiter unangekündigt am Haus vorbei. Oma und Opa öffneten die Tür – und ließen das Jugendamt nicht rein! Sie sagten: Tochter und Enkelin seien nicht anwesend.

Ende 2021 brannte es in dem Haus. Als Retter eintrafen, fanden sich wieder nur die Großeltern vor. Ob sich Mutter und Tochter in dem verrauchten Haus versteckten, ist unklar. Im Juni 2022 kam dann endlich Bewegung in den Fall: Ein Ehepaar meldete sich mit Hinweisen beim Jugendamt. Jetzt fragte das Amt auch in Italien nach: Wohnen Mutter und Tochter wirklich dort? Nein!


Weitere Nachrichten:


NRW: Polizei stürmt Haus

Wieder schaltete das Jugendamt die Polizei ein. Die fuhren vorbei, durften nicht rein – und stürmten letztendlich am 23. September das Haus! Laut den Ermittlern wirkte das Mädchen normal, war ordentlich gekleidet und konnte gut sprechen. Das Kind durfte höchstwahrscheinlich ihr ganzes Leben lang nicht das Haus verlassen. Jetzt wird gegen Mutter und Großeltern ermittelt. Aber auch das Jugendamt steht unter Beschuss. (mit dpa)