Veröffentlicht inRegion

Kopernikus-Schule in Duisburg erreicht Finale des Kochpokals

Kopernikus-Schule in Duisburg erreicht Finale des Kochpokals

Schülerkochpokal, Duisburg.jpg
Schülerin Esra und ihre Mitstreiter im Finale des Schülerkochpokals. Foto: Volker Hartmann/WAZ FotoPool
Drei Schülerteams wollen die besten Köche zwischen Rhein und Weser sein. Mit dabei sind Esra, Laura, Fabian und Florian von der Kopernikus-Schule in Duisburg. Im Finale des Schülerkochpokals servieren sie unter anderem die Vorspeise „Schimanski trifft Marxloh“. Mit ziemlich viel Knoblauch.

Bonn. 

Thilo Clarenz nimmt den Löffel mit der Soße, nippt und wirft die Stirn in Falten. Dann schüttelt der Vorsitzende des Clubs der Köche Bonn den Kopf. Noch ein bisschen Soße, dazu ein wenig Hühnerbrust, die da vor ihm liegt. Er kaut bedächtig, schubst den Teller zur Seite und lässt Annika Heinrich kosten, im dritten Lehrjahr im Maritimhotel Königswinter in der Küche. Die lächelt ein bisschen mehr, aber klar ist: Die beiden nehmen es verdammt genau mit dem, was da auf dem Teller liegt. Müssen sie auch. Schließlich geht es um einen Landesmeistertitel.

Drei Schülerteams wollen die besten Köche zwischen Rhein und Weser sein. Mit dabei sind Esra, Laura, Fabian und Florian von der Kopernikus-Schule Duisburg. Früh morgens sind sie aufgebrochen, mit frischem Gemüse, Fleisch und diversen Zutaten im Gepäck. Jetzt müssen sie binnen zwei Stunden in der ihnen völlig fremden Küche der Elisabeth-Seibert-Gesamtschule Bonn ein Drei-Gänge-Menü auf den Tisch zaubern.

100 Punkte gibt es zu verdienen

Der dritte Juror im Bunde ist ihr Coach: Achim Gatzweiler, Duisburger wie sie, kocht in der Klinikküche einer Essener Gerontopsychiatrie. „Früher wurde das mal von den Erdgas-Produzenten gesponsert“, erzählt Gatzweiler. Mittlerweile müssen die Köche das Projekt selbst stemmen – und tun sich schwer damit, Förderer zu gewinnen. „Alle klagen über den Niedergang der Handwerksberufe“, sagt Gatzweiler. „Aber nennen Sie mir mal einen Schülerwettbewerb, in dem es um ein Handwerk geht.“

Hier jedenfalls ist das so: Die Teenager erproben einen Beruf, der Kreativität, Kenntnis und Kommunikation gleichermaßen fordert. Deswegen mag Gatzweiler seinen Beruf noch nach Jahrzehnten und will den Duisburger Schülern helfen. „Als Koch kann man noch Karriere machen, unabhängig von der sozialen Herkunft“, sagt er. Er hat gemeinsam mit den Lehrern der Kopernikus-Schule den Duisburgern beigebracht, worauf es ankommt. 100 Punkte gibt es heute zu verdienen: 40 bereits, bevor das Essen auf dem Tisch steht: Wie gut ist das Menü zusammengestellt? Wie gut sind die Zutaten ausgewählt? Wie sauber wird in der Küche gearbeitet? Und wie wird das Essen präsentiert? Und dann je 20 Punkte für Vorspeise, Hauptgericht und Dessert.

Für eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen ist es eine Herausforderung, gegen eine Realschule und eine Gesamtschule anzutreten – immerhin kommt ihnen zu Gute, dass die Duisburger in Schülerfirmen schon früh an die Berufspraxis herangeführt werden – ein Vorteil der Produktionsschule.

Ihre Vorspeise heißt „Schimanski trifft Marxloh“

Die Duisburger Teenager arbeiten mindestens sechs Stunden pro Woche im hauseigenen Partyservice „Mahlzeit“. Das merkt man: Mit Ruhe und Präzision macht sich das Quartett an die Arbeit: Zwiebeln schneiden, Paprika putzen, Hühnerfilet präparieren.

Während drei Köche um den Herd stehen, kümmert sich Florian um die Tafel. Präzise gefaltete Servietten, ein Förderturm als Halter für die Menükarte, eine Grubenlampe mit Teelicht – gutes Essen verdient einen besonderen Rahmen. Und dieses Essen ganz bestimmt. Die Kopernikusschüler wollen mit Lokalkolorit überzeugen: „Schimanski trifft Marxloh“ heißt ihr erster Gang: Klassische Currywurst an Bulgur mit kleinem Gemüse – und ziemlich viel Knoblauch, wie die Testesser schnell bemerken.

Malzbiermuffin mit Apfelmus am Ende des Menüs

Ärgerlich für Azubine Nicole, die noch eine Verabredung hat. Aber sie lächelt: Die Duisburger Crew würzt wenigstens ordentlich. Was auch an Laura und Esra liegt: Die kennen die Arbeit in der Küche von zu Hause. Auch dort helfen sie mit. „Macht mir Spaß“, sagt Laura, die mittlerweile mit dem Abwasch angefangen hat, während Fabian am Dessert tüftelt. Malzbiermuffin mit Apfelmus gibt es am Ende des Dreigängemenüs. Das übrigens nicht gegessen wird.

Auf dem Tisch stehen die Teller nur zum Bestaunen. Gekostet hat die Jury ja schon in der Küche. Und trotz der kritischen Blicke waren sich die drei Juroren einig: Es werden zwei zweite Plätze vergeben, einer davon an das Duisburger Team. Beim Hauptgericht, so die Jury, waren sie die besten: die mit Frischkäse gefüllte Hähnchenbrust auf hausgemachten Ravioli mit Speckfond war Spitze.