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Hochschwangere ermordet – lebenslange Haft

Hochschwangere ermordet – lebenslange Haft

Essen. 

Andreas Labentz, seit Jahren Vorsitzender des für Mord und Totschlag zuständigen Essener Schwurgerichtes, lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Doch die Ermordung der hochschwangeren Essenerin Mandy M. (22) ließ ihn eindeutige Worte wählen: „Es ist ein Albtraum.“ Für lange Zeit will das Gericht Arkadius L. (33), den Lebensgefährten der Frau, nicht mehr in Freiheit sehen. Das Urteil lautet am Freitag auf lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung. Es ist die höchste Strafe, die ein deutsches Gericht verhängen kann.

Der seit der Jugend mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Angeklagte hatte seine Freundin, die nur drei Wochen später ein Kind von einem anderen Mann zur Welt hätte bringen sollen, am 7. Juni in der gemeinsamen Wohnung in Altenessen erwürgt und erstochen. Anschließend verstümmelte er die Leiche, schnitt das ungeborene Kind aus dem Bauch und lebte drei weitere Tage in der Wohnung. Richter Labentz fasste die Einschätzung der Kammer knapp zusammen: „Das ist das Entsetzlichste, was wir je gesehen haben.“ Ein Trost für die Familie sei vielleicht, dass Mandy schnell verstarb und nicht lange leiden musste.

Das Gericht verurteilte Arkadius L. auch, weil er einen Mann auf der Straße niedergeprügelt und eine andere Freundin nachts im Schlafzimmer heimtückisch mit dem Messer attackiert hatte. Staatsanwältin Elke Hinterberg hatte in diesem Angriff einen versuchten Mord gesehen. Das Opfer, eine 26-Jährige, hätte nur überlebt, weil ihre kleine Tochter ins Zimmer kam und den Täter so ablenkte. Das Gericht wertete die Tat ähnlich. Allerdings wollte es nicht ausschließen, dass Arkadius L. freiwillig auf weitere Stiche verzichtet habe. Das sichere ihm den rechtlichen „Rücktritt“ vom Mordversuch, so dass er nur wegen gefährlicher Körperverletzung zu bestrafen sei.

Arkadius L. hatte in seinem letzten Wort die Familie von Mandy M. schwer getroffen. Selbstverliebt gab er sich als fürsorglichen Menschen: „Ich liege im Bett, mache die Augen zu und stelle mir vor, wie ich meiner kleinen Familie Geborgenheit schenke.“