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Flüsterasphalt auf Autobahnen im Revier führt zu mehr Stau

Flüsterasphalt auf Autobahnen im Revier führt zu mehr Stau

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A 30 Foto: Matthias Graben/ WAZ FotoPool
Auf den Autobahnen im Ruhrgebiet sorgt er für Ruhe. Aber: Flüsterasphalt ist teuer und empfindlich. Er muss regelmäßig, auch nach Unfällen, bei denen beispielsweise Öl ausgelaufen ist, gereinigt werden. Das verursacht Staus.

Mülheim. 

Der neu verlegte Flüsterasphalt auf den Autobahnen im Ruhrgebiet, gerade auf der Hauptader A 40, wird zu mehr Staus führen. Das bestätigte Straßen.NRW. Zum einen muss der lärmmindernde Straßenbelag öfter erneuert werden. Flüsterasphalt hat eine durchschnittliche Haltbarkeit von zehn Jahren, normaler Asphalt kommt auf 15 bis 20 Jahre. Zum anderen muss Flüsterasphalt regelmäßig gereinigt werden, damit er seinen lärmreduzierenden Effekt behält. Das führt zu mehr Tagesbaustellen.

Weil Öl und andere Flüssigkeiten den Belag beschädigen können, müssen sich Autofahrer auf längere Sperrungen nach Unfällen einstellen. Läuft während eines Unfalls in großen Mengen Öl auf den Flüsterasphalt, muss dieser erst gereinigt werden. So verzögert sich die Freigabe der Fahrbahn für den Verkehr – wie am Dienstag bei einem Unfall mit einem Lastwagen auf der A 40 bei Mülheim.

Mehr Flüsterasphalt für Autobahnen im Revier

Der Landesbetrieb Straßen.NRW wird auf weiteren Autobahnen im Ruhrgebiet Flüsterasphalt auftragen. Spätestens 2014 soll auf der A 40 zwischen Bochum-Werne und Dortmund-Lütgendortmund der Spezialbelag verbaut werden. Auch auf der neuen Opel-Querspange – die Autobahn südlich von Bochum – und beim Ausbau der A 43 ab Recklinghausen soll Flüsterasphalt zum Einsatz kommen – und das obwohl der lärmreduzierende Belag auch Nachteile hat.

So war am Dienstagvormittag stundenlang die A 40 bei Mülheim gesperrt, weil bei einem Unfall zwischen 150 und 200 Liter Hydrauliköl ausliefen. An der Stelle war im Sommer Flüsterasphalt verlegt worden. Die Feuerwehr hatte Probleme, das Öl auf dem lärmmindernden Belag zu binden. Der Flüsterasphalt musste speziell gereinigt werden, bevor sie die Strecke freigeben konnte. Im schlimmsten Fall könne eine solche Verunreinigung sogar dazu führen, „dass sich der Belag auflöst“, erklärt Stefan Ehlert von der Straßenbautechnik bei Straßen.NRW.

Spezielle Reinigungsmaschine

Denn: Flüsterasphalt hat Poren, in denen sich Schmutz festsetzt. Oder Öl in diesem Fall. Die Poren sind verantwortlich für den lärmreduzierenden Effekt. Der bleibt nur erhalten, wenn der Asphalt regelmäßig gereinigt wird. Das wiederum führt zu Staus. Eine spezielle Reinigungsmaschine leitet Wasser unter Hochdruck in den Asphalt, Schmutzpartikel werden so herausgespült.

Ein weiterer Staufaktor: „Flüsterasphalt hält nicht sehr lange“, sagt Ehlert. Nach rund zehn Jahren muss der Spezialbelag erneuert werden. Herkömmlicher Asphalt hält dagegen 15 bis 20 Jahre. Insgesamt ist die leise Fahrbahndecke bis zu zweimal so teuer wie normaler Asphalt.

Bei allen Nachteilen: Lärm macht krank. Eine Reduzierung um rund fünf Dezibel bringt Anwohnern mehr Ruhe. So gibt es Flüsterasphalt auf der A 40 zwischen Duisburg-Kaiserberg und Bochum-Wattenscheid, auf der A 3 und A 42 bei Oberhausen, auf der A 1 von Schwerte bis zum Westhofener Kreuz.