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Rheinbad Düsseldorf: Bäderchef droht jetzt Rauswurf, weil er DAS gemacht haben soll

Rheinbad Düsseldorf: Bäderchef droht jetzt Rauswurf, weil er DAS gemacht haben soll

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Bilder, die sich in Zukunft nicht wiederholen sollen: Polizisten räumen das Rheinbad in Düsseldorf. Foto: Gerhard Berger/ dpa

Düsseldorf. 

Innerhalb von nur vier Wochen ist das Rheinbad in Düsseldorf wegen Ausschreitungen dreimal geräumt worden. Immer wieder randalieren junge Männergruppen, widersetzen sich der Badeordnung oder bedrängten andere Badegäste.

In unserem Newsblog erfährst du die aktuellen Entwicklungen zum Thema:

Ausschreitungen im Rheinbad Düsseldorf: Aufsichtsrat tagt am Mittwoch

Dienstag, 6. August:

19.26 Uhr: Kommt es am Mittwoch vielleicht zu einer sofortigen Ablöse des Bäderchefs? Das Video, das die Szenen zeigt, die für die dritte Räumung des Freibads verantwortlich sein sollen, soll gelöscht worden sein. Darüber berichtet die Westdeutsche Zeitung. Demnach habe Bäderchef Roland Kettler sie auf Anraten seiner Anwälte aus datenschutzrechtlichen Gründen gelöscht.

Bäderchef Roland Kettler löscht Video aus dem Rheinbad Düsseldorf

Somit können diese Videos am Mittwoch in einer Sitzung im Aufsichtsrat nicht gezeigt werden. Dort wird es sich unangenehmen Fragen stellen müssen. Denn viele andere wie der Oberbürgermeister Thomas Geisel und auch Stadtdirektor Burkhard Hintzsche waren der Meinung, dass eine Räumung nicht notwendig gewesen sei, nachdem sie das Video sahen. Denn: Dort sei zu sehen gewesen, wie Jugendliche die Rutsche blockierten, was eine Bademeisterin zuvor verbot. Erst nach der Räumungsankündigung seien die Jugendlichen wild ins Wasser gesprungen.

Der Oberbürgermeister hatte nach dem Vorfall zunächst drastische Worte gefunden wie „marodierende Jugendbande“ und „ausländerechtlichee Konsequenzen“. Doch nachdem er das Video sah, relativierte er seine Worte und musste zurückrudern.

Kettler stehe außerdem in der Kritik, weil er nach der ersten Ausschreitung seinen Urlaub nicht unterbrochen habe und nach Düsseldorf zurückkam.

19.05 Uhr: Ein Rechtsextremismusexperte warnt vor der rechten Gruppe, die vor dem Rheinbad Düsseldorf aufmarschierte. Das ist seine Einschätzung >>>

Sonntag, 4. August:

18.49 Uhr: Wieder sorgte ein Polizei-Großeinsatz für Aufregung am Düsseldorfer Rheinbad. Diesmal versammelte sich eine rechte Gruppe vor dem Freibad. Zu diesem Einsatz liest du hier mehr>>>

Freitag, 2. August:

18.10 Uhr: Vor neun Jahren wurde in Berlin das Projekt „Bleib cool am Pool“ gegründet, weil es damals schon in Schwimmbädern in Berlin-Kreuzberg und Neukölln zu Ausschreitungen kam. Mehr dazu liest du hier >>>

Montag, 29. Juli

16.43 Uhr: Nun hat sich die Stadt gegenüber unserer Redaktion zu Wort gemeldet. Demnach hätten alle Personen, die nach den Krawallen von der Polizei aufgegriffen wurden, einen deutschen Pass.

14.23 Uhr: Bei der Pressekonferenz kam es zu Unstimmigkeiten zwischen den Aussagen des Stadtdirektors Burkhard Hintzsche und Oberbürgermeisters Thomas Geisel. Hintzsche erklärte, dass bisher nur die Personalien deutscher Staatsangehöriger festgestellt werden konnten. Dem widerspricht die Polizei auf Nachfrage von DER WESTEN. Eine Person, deren Personalien festgestellt worden war, habe die deutsche und nigerianische Staatsangehörigkeit. Ein weiterer Mann, der nichts mit den Ausschreitungen im Freibad zu tun hatte, sei Deutscher.

Weiter erklärt Polizeisprecher Kim Freigang zu den Vorfall am Freitag: „Was wir von Zeugen wissen, handelt es sich augenscheinlich um Personen mit Migrationshintergrund nordafrikanischen Phänotyps.“ Auch dies wiederspricht der Aussage des Stadtdirektors, der ausdrücklich betont hatte, dass dies nicht bestätigt sei.

14.01 Uhr: Die Bändchen sind reiß- und wasserfest und sollen jeden Tage eine andere Farbe tragen. So soll verhindert werden, dass Besucher mehrmals das gleiche Bändchen nutzen. Das Thema Online-Ticket fürs Freibad sei hingegen erstmal nicht mehr im Gespräch.

13.58 Uhr: OB Geisel korrigiert seine vorherige Aussage: Die Maßnahmen wie Videoüberwachung, Ausweiskontrolle und Bändchen am Einlass wird es vorerst nur im Rheinbad Düsseldorf geben.

13.47 Uhr: Bisher seien bei den Ausschreitungen, laut Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, die Personalien von drei Jugendlichen festgestellt worden: Sie sind alle deutsche Staatsangehörige. „Die Botschaft, das wir es hier mit einer Grundgesamtheit an bestimmten Jugendlichen zu tun haben, die hat sich heute in dem Gespräch mit der Polizei und den übrigen Partner nicht bestätigt“, sagt Hintzsche. Konkret heißt das: Aus den Einschätzungen der Stadt und Polizei habe es sich bei dem Vorfall am Freitag um weniger als 60 Jugendliche gehandelt, die ebenfalls keinen nordafrikanischen Migrationshintergrund haben.

Erst als das Bad geschlossen werden sollte, hätten sich 60 Jugendliche an der Rutsche zusammengefunden und seien „ungeordnet ins Wasser gesprungen.“ Die Rädelsführer, deren Personalien darauf festgestellt wurden, hätten alle einen deutschen Pass gehabt.

13.44 Uhr: Was sollen die Ausweiskontrollen bringen? Dadurch könne geprüft werden, ob eine Person bereits mit einem Hausverbot belegt worden sei. Zweitens weiß das Personal, wer sich im Bad befindet. Somit werden die Badegäste aus der Anonymität geholt.

13.41 Uhr: Warum musste, wenn keine ernsthafte Gefahr bestand, dennoch dreimal das Rheinbad geräumt werden? Kettler erklärt darauf, dass das Badepersonal die Sorge hatte, dass die Situation nach zahlreichen Beleidigungen weiter eskalieren könne. Daher sei das Bad geschlossen worden.

13.33 Uhr: Roland Kettler, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Düsseldorf, betont, dass es an allen drei Tagen zu keinen handfesten Auseinandersetzungen gekommen sei. „Es war ein geordnetes Einstellen des Badebetriebes“, meint er. Videos und Bilder lassen das Gegenteil vermuten, dort widersetzen sich knapp hunderte Jugendliche den Anweisungen der Polizei und springen weiter ins Wasser. Kettler bezeichnet dies als „Trotzreaktion“ dafür, dass sie das Bad verlassen mussten.

13.24 Uhr: Die bereits am Samstag beschlossenen Einführung einer Ausweispflicht beinhalte, dass sich jeder Besucher ausweisen können muss und zustimmt, dass das Bad die Personalien aufnehmen darf. Die Daten werden dann nach 72 Stunden wieder gelöscht.

Zusätzlich wird das Bad videoüberwacht. „Hoffentlich wird dadurch das Sicherheitsgefühl der Badegäste gefestigt“, so Geisel. Jeder Besucher soll ein Bändchen erhalten, damit Eindringlinge, die über den Zaun klettern, auch erkannt werden.

Durch die Maßnahmen sollten Personen abgeschreckt werden, die Krawall machen wollen. „Ich bin zuversichtlich, dass die Sicherheit und der Badespaß damit in Düsseldorfer Freibädern gewährleistet ist“, sagt der Düsseldorfer OB.

13.18 Uhr: Vor Pressevertretern erklärt Oberbürgermeister Geisel, dass die Situation am Freitag durch Videoaufnahmen ausgewertet werden konnte. Demnach hätten keine marodierenden Jugendgruppen das Baden für andere Gäste unmöglich gemacht. Der Düsseldorfer OB spricht von einem Zusammenwirken zwischen 20 und 60 Jugendlichen, „die im Teil erkennbar nordafrikanischer Herkunft waren.“

11.50 Uhr: Wie eine Sprecherin der Stadt Düsseldorf gegenüber DER WESTEN erklärt, ist die Sitzung zum Thema „Maßnahmen zur Sicherheit im Rheinbad“ im vollen Gang. Gegen 12.30 Uhr wollen Oberbürgermeister Thomas Geisel, Vertreter der Polizei und Bädergesellschaft vor die Presse treten.

Auch dann könnte abschließend geklärt werden, ob die Ausweiskontrolle bereits gilt und wie sie durchgesetzt werden soll. Gegen 13 Uhr werden erste Ergebnisse erwartet. Wir halten dich auf dem Laufendem!

08.33 Uhr: Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister beklagt seit längerem eine zunehmende Aggressivität in Freibädern. „Man hat sicherlich einiges erlebt, aber was sich in den letzten 40 Jahren getan hat, ist doch erschreckend. Das Wort „Respekt“ hatte früher eine ganz andere Bedeutung als heute“, sagte Verbandspräsident Peter Harzheim. In den vergangenen 10 bis 20 Jahren habe sich das gründlich geändert. Eltern lebten ihren Kindern häufig vor, dass sie sich nichts gefallen lassen müssten. Dazu kämen kulturelle Unterschiede, etwa im Umgang mit Frauen.

Bundesinnenministerium verurteilt Ausschreitungen

Sonntag, 28. Juli

15.54 Uhr: Es gab viele Meldungen über Streit und Schlägereien in Schwimmbädern in den vergangenen Wochen. Bei vollen Bädern, drangvoller Enge und großer Wärme prallten gereizte Gemüter aufeinander. Immer wieder wurde die Polizei gerufen und Security-Mitarbeiter bestellt. In Düsseldorf sind die Sicherheitsleute in dem Bad auch auf den Liegewiesen und am Beckenrand unterwegs.

08.21 Uhr: Das Bundesinnenministerium verurteilte die Ausschreitungen. „Die örtlichen Behörden müssen alles ihnen Mögliche tun, um die Bevölkerung vor Randalierern und Gewalt in Freibädern zu schützen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf (Montag). Allerdings seien der Bund und die Bundespolizei für den Schutz in Freibädern nicht zuständig. Dafür seien die Kommunen sowie die Polizei in den Ländern verantwortlich.

OB Geisel platzt der Kragen

Samstag, 27. Juli

16.02 Uhr: Nach dem neuerlichen Vorfall platzte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) der Kragen: „Eine solche erneute Provokation ist vollkommen inakzeptabel“, erklärte das Stadtoberhaupt. Als Konsequenz sollen die Besucher den Ausweis vorzeigen. Damit wäre sichergestellt, dass bei weiteren Tumulten die Personalien der Beteiligten aufgenommen werden können.

18.17 Uhr: Dabei hatte das Rheinbad in den vergangenen Wochen schon aufgerüstet. Schon am letzten Juni-Wochenende musste es nach Streits und Schlägereien vorzeitig schließen. Der Anlass: Einige junge Männer waren über Decken und Badegäste gesprungen. Als ein Familienvater sich das verbat, ergriffen mehrere Hundert Jugendliche Partei für die Unruhestifter. Die Situation eskalierte, die Polizei kam und setzte Pfefferspray ein. Und die Städtische Bädergesellschaft heuerte eine Security-Firma an.

>> Nach Räumung des Rheinbads in Düsseldorf: Freibad geht jetzt diesen drastischen Schritt – „Ist doch erschreckend“

Erneute Ausschreitungen im Rheinbad in Düsseldorf

Freitag, 26. Juli

17.45 Uhr: Erneut ist es im Rheinbad Düsseldorf zu Ausschreitungen gekommen. Eine größere Gruppe Jugendlicher soll am Nachmittag randaliert und die Anweisungen der Bademeister nicht befolgt haben. Zusätzlich folgten Beleidigungen und Bedrohungen.

Die per Notruf alarmierte Polizei schickte in der Sommerhitze etwa 1500 Besucher aus dem Becken und von den Wiesen nach Hause. Der Grund: Eine rund 60-köpfige Gruppe junger Männer hatte Sprungbrett und Rutsche in Beschlag genommen und andere Gäste nicht durchgelassen. Die Bademeister konnten sich nicht durchsetzen. Der Hinweis auf Haus- und Baderegeln verpuffte.

„Den Anweisungen wurde nicht Folge geleistet“, sagte Lena Eich, Sprecherin der Bädergesellschaft Düsseldorf, am Sonntag. Bei den Jugendlichen und jungen Männern habe es sich laut Polizei ausschließlich um Personen nordafrikanischer Herkunft gehandelt. Zwei Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eines Polizisten sowie Bedrohung und Beleidigung einer Bademeisterin wurden eingeleitet. (mit js, dpa)