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49-Euro-Ticket in NRW: Start im Januar – DAS müssen VRR- und VRS-Kunden wissen

Das 49-Euro-Ticket in NRW wird nicht nur die Verkehrsverbünde, sondern auch ihre Kunden auf die Probe stellen.

49-Euro-Ticket in NRW VRR VRS Deutsche Bahn App auf Handy
© IMAGO / aal.photo

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Die Verkehrsverbünde in NRW rechnen mit einem großen Andrang, wenn das 49-Euro-Ticket im Januar an den Start geht. Vor allem für Bestandskunden könnte es dann chaotisch und unübersichtlich werden.

Der VRR und VRS, zwei Verkehrsverbünde aus NRW, möchten darum ihre Abo-Kunden schon jetzt darauf vorbereiten. Denn sobald das 49-Euro-Ticket kommt, müssen sie eine Entscheidung treffen.

49-Euro-Ticket in NRW: Chaos zum Start?

Einige Verkehrsverbünde wollen den Verkauf des Tickets vor allem digital über ihre Apps abwickeln. Dazu gehören der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der Westfalentarif und der Kölner Nahverkehr Rheinland (NWR), zudem auch der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und der Aachener Verkehrsverbund (AVV) zählen.

„Selbstverständlich wird das Deutschlandticket mit unserer App buchbar sein. Interessierte Kunden können sich bereits jetzt in der App registrieren und das Deutschlandticket kaufen, sobald es verfügbar ist“, erklärt der Vorstand des VRR, José Luis Castrillo, gegenüber „RP-Online“.

Der Start des verbilligten Tickets dürfte aber auch einige Schwierigkeiten mit sich bringen. Für die aktuell 281.000 Abonnenten kündigt der VRR eine „Übergangszeit“ an, in der die bestehenden Chip-Karten umgetauscht werden müssten. Dem müssen die Kunden allerdings erst noch aktiv zustimmen – ein enormer Aufwand für die Verwaltung. Ganz zu schweigen von den Neukunden, die auf die Verkehrsverbünde zukommen werden. Der VRR geht hier von 100.000 aus.

Kunden können sich entspannen

Der VRS versichert den Kunden, dass diese Übergangsphase jedoch keinen Nachteil für sie mit sich bringen würde. „Es wird wahrscheinlich eine Übergangsphase notwendig, in der die Kunden das alte Ticket nutzen können“, so ein Sprecher. „Wenn das Deutschlandticket bundesweit zum 1. Januar starten soll, werden es auch die Kunden im VRS in Anspruch nehmen können.“

Die Westfalentarif GmbH bittet zudem ihre Kunden, sich zu gedulden. „Sobald gesicherte Informationen vorliegen, werden die Verkehrsunternehmen schnellstmöglich auf ihre Abo-Kunden zugehen.“ Dann würden sie ein entsprechendes Wechselangebot erhalten.

VRR-Vorstand Castrillo spricht allerdings auch an, dass es sich für viele Kunden lohnen könne, bei ihrem Tarif zu bleiben. So kann für vergleichbares Geld bei anderen Abos noch ein Fahrrad mitgenommen werden oder das Ticket auf eine andere Person übertragen werden. Diese Vorteile birgt das Deutschlandticket hingegen nicht.

NRW-Verkehrsminister kritisiert Bund

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) ist von dem Angebot allerdings vollkommen überzeugt. „Dort, wo bisher eine Monatskarte für das Pendeln zwischen zwei Städten einen höheren dreistelligen Betrag kostete, kann ich nun für 49 Euro fahren, und das auch noch bundesweit. Das wird den völlig überkommenen und kundenfeindlichen Tarifdschungel in Deutschland radikal lichten“, ist er sich sicher.

Jedoch kritisiert Krischer, dass der Bund zu wenig Geld für den ÖPNV zur Verfügung stelle. Das Deutschlandticket bedeute einen zusätzlichen „finanziellen Kraftakt“ für NRW. Ein Ausbau des Verkehrsangebots, vor allem in ländlichen Räumen, werde mit dem aktuellen Etat kaum möglich sein, gibt er zu bedenken.


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Krischer und Castrillo setzen sich zudem für weitere Angebote ein, die sich speziell an Geringverdiener richten sollen. „In NRW werden wir Vorschläge erarbeiten, wie das 49-Euro-Ticket für bestimmte Zielgruppen unter sozialen Aspekten noch attraktiver gestaltet werden kann“, so Krischer. „Für spezielle Abos wie für Studenten, Schüler, Azubis und für Sozialtickets müsste man ein Konzept durchdenken“, ergänzt Castrillo gegenüber „RP-Online“.