NATO erhöht Verteidigungsziel auf fünf Prozent des BIP
US-Präsident Donald Trump empfängt die Spitzen Europas zu einem historischen Ukraine-Gipfel im Weißen Haus – und liefert einen Abend voller diplomatischer Spannung, Euphorie und offener Fragen. Während sich die Gäste über Trumps Bereitschaft zu Sicherheitsgarantien freuen, bleiben konkrete Zusagen aus. Vor allem Kanzler Merz stößt mit seiner Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe auf Widerstand.
Was beim Gipfeltreffen wirklich beschlossen wurde – und woran der Frieden noch scheitert
Was bleibt nach dem Gipfel im Weißen Haus? Trump erklärte sich grundsätzlich bereit, sich an Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu beteiligen. Zwar blieb offen, was diese konkret bedeuten, doch Macron sprach vom „wichtigsten Ergebnis“ des Treffens. Merz sagte: „Am Ende steht, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, Sicherheitsgarantien zu geben, dies auch mit den Europäern zu koordinieren.“ Aber was steckt hinter dieser vagen Sicherheitszusage – und wie ernst ist sie zu nehmen? Foto: Jim Watson/AFPEin Berater Trumps behauptete gegenüber CNN, die USA könnten „Artikel 5-ähnlichen Schutz“ für die Ukraine anbieten – ein zentraler Grund für Kiews Wunsch nach NATO-Mitgliedschaft. Was genau damit gemeint ist, blieb offen. Klar ist: Russland lehnt jede Form von westlicher Militärpräsenz oder Sicherheitsgarantien im Osten der Ukraine strikt ab und fordert eine weitgehende Demilitarisierung östlich des Dnipro-Flusses. Doch genau hier beginnt der Streit: Welche Sicherheitsgarantien sind für Russland akzeptabel – und wo liegen die roten Linien der NATO? Foto: IMAGOKanzler Merz forderte eine sofortige Waffenruhe und mehr Druck auf Russland. Trump fertigte ihn daraufhin, laut eines „Welt“-Berichtes mit nur einem Satz ab: „Wir können an einem Deal arbeiten, während sie kämpfen.“ Die USA und Europa vertreten in dieser Frage grundlegend unterschiedliche Positionen – ein Konflikt mit weitreichenden Folgen für die Friedensstrategie. Auch beim Thema Waffenruhe herrscht keine Einigkeit – und Trumps Antwort auf Merz sorgt für Unruhe. Foto: WDRTrump glaubt, ein schneller Frieden sei möglich, wenn die Ukraine bereit wäre, den gesamten Donbass an Russland abzutreten. Die EU lehnt Landtausch strikt ab. Moskau verlangt die volle Kontrolle über den Donbass und bietet dafür strategisch weniger relevante Gebiete wie Sumy oder Charkiw an. Ein Kompromiss scheint kaum denkbar. Eine solche Lösung würde allerdings ein geopolitisches Tabu brechen – doch ist das Trumps Plan? Foto: SZWährend die EU bereits an einem 19. Sanktionspaket gegen Russland arbeitet, lehnt Trump neue Strafmaßnahmen ab. Diese Differenz spiegelt die unterschiedliche Bewertung des russischen Verhaltens wider: Brüssel sieht weiteren Druck als notwendig, Trump hingegen hofft auf Verhandlungslösungen. Nicht nur bei der Gebietsfrage gehen die Meinungen auseinander – auch beim Umgang mit Moskau scheiden sich die Geister. Foto: IMAGOTrump möchte ein trilaterales Treffen mit Selenskyj und Putin vermitteln. Der ukrainische Präsident zeigte sich offen: „Wir sind bereit.“ Doch Brüssel mahnt zur Vorsicht: Ein solches Treffen müsse sehr gut vorbereitet werden, „damit Putin Selenskyj nicht verfrühstückt“. Ein Datum gibt es bislang nicht. Und selbst beim nächsten möglichen Schritt, einem Treffen mit Putin, bleiben viele Fragen offen. Foto: dpa | Daniel KalkerTrumps Ex-Sicherheitsberater Bolton urteilte sarkastisch: „Jeder ist in guter Stimmung – besser als in schlechter.“ Militärstratege Reisner sieht keine echten Fortschritte: „Der Krieg geht unvermindert weiter.“ Auch in der Frage der Militärhilfe über Drittstaaten wie China und Indien gibt es noch keine Lösungen. Viele Fragen bleiben offen – vor allem zur Umsetzung der angestrebten Sicherheitsgarantien in den nächsten zehn Tagen. Foto: IMAGO