Veröffentlicht inPolitik

Verdächtiger in Mordfall Politkowskaja in Moskau angeschossen

Angeklagter in Mordfall Politkowskaja in Moskau angeschossen

05117067.JPG
Foto: reuters
Ein Angeklagter im Prozess um den Mord an der Regierungskritikerin Anna Politkowskaja ist am Mittwochabend im Moskauer Zentrum angeschossen worden. Die Kugel traf Dschragbrail Machmudow an der Hüfte, zurzeit befindet er sich im Krankenhaus. Sein Anwalt bringt den Tod mit dem Prozess in Verbindung.

Moskau. 

Einer der fünf Angeklagten im Prozess um den Mord an der russischen Journalistin und Regierungskritikerin Anna Politkowskaja ist in Moskau angeschossen worden. Dschagbrail Machmudow sei am Mittwochabend im Zentrum der Hauptstadt von einer Kugel an der Hüfte getroffen worden und befinde sich im Krankenhaus, teilte seine Verteidigung am Donnerstag mit. Die Polizei bestätigte den Angriff, ohne den Namen des Opfers zu nennen.

Machmudows Anwalt Murad Mussajew sagte dem Radiosender Moskauer Echo, dass der Vorfall in Zusammenhang mit dem Prozess um den Mord an Politkowskaja stehen könnte. „Die Menschen, die Politkowskaja verfolgt und getötet haben, sind weiter auf freiem Fuß“, führte er aus.

Unterdessen erklärten Politkowskajas Kinder, künftig am Prozess teilnehmen zu wollen. „Wir haben begriffen, dass die Verteidigung der Angeklagten von unserer Abwesenheit profitiert hat“, sagte der Sohn der Journalistin, Ilja Politkowski, der am Donnerstag im Moskauer Gericht anwesend war. Zuvor hatten die Kinder das Verfahren als „unrechtmäßig“ bezeichnet, weil sie zur Berufung der Geschworenen nicht befragt wurden.

Am 24. Juli hatte ein neuer Prozess gegen den Tschetschenen Machmudow, seine Brüder Ibragim und Rustam, deren Onkel sowie einen früheren Moskauer Polizeioffizier begonnen. Sie waren in vorhergehenden Verfahren zu Haftstrafen verurteilt oder freigesprochen worden. Alle Angeklagten plädieren auf unschuldig.

Politkowskaja war im Oktober 2006 im Flur ihres Moskauer Wohnhauses erschossen worden. Sie hatte unter anderem über Menschenrechtsverletzungen während des Kriegs in Tschetschenien berichtet. (afp)