Veröffentlicht inPolitik

Rente: Knapp 200.000 Rentner müssen keine Steuern mehr zahlen – Besteuerung weiterhin „Ärgernis“

In diesem Jahr fallen knapp 200.000 Rentner aus der Steuerpflicht raus. Allerdings kommen auch mehr Rentner hinzu. Die Besteuerung bleibt „großes Ärgernis“.

In diesem Jahr fallen knapp 200.000 Rentner aus der Steuerpflicht raus.
© IMAGO / imagebroker

Steuern, Geld und Co.: Drei Renten-Irrtümer im Überblick

Wer in Rente gehen möchte, muss dabei einige Sachen beachten. Es haben sich im Laufe der Zeit viele Renten-Mythen eingeschlichen. Diese drei Irrtümer sollten Rentner kennen:

Müssen Rentner auch im Ruhestand Steuern zahlen? Grundsätzlich gilt in Deutschland auch für Rentner eine Steuerpflicht. Die Steuerlast für Rentner fällt aber geringer aus.

Außerdem hat die Bundesregierung aufgrund der hohen Inflation ein Steuerentlastungspaket geschnürt. Dieses soll rund 4,8 Millionen Bürger entlasten. Auch Rentner können davon profitieren. Dennoch bleibt eine hohe Zahl in der Kategorie „Steuerpflichtig mit Renteneinkünften“.

Rente: Steuerfrei durch Grundfreibetrag?

Eine wichtige Stellschraube des Entlastungspakets ist der Grundfreibetrag. Das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, stieg zum Jahreswechsel auf 10.908 Euro an. Im nächsten Jahr soll er weiter um 696 Euro auf 11.604 Euro angehoben werden.

Durch die Erhöhung des Grundfreibetrags um 6,3 Prozent müssen in diesem Jahr rund 195.000 Rentner keine Steuern zahlen. Das geht aus einer Antwort des Bundes­finanz­ministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Insgesamt gab es über sechs Millionen steuerpflichtige Rentner.

Der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, wertete es als „eine gute Nachricht, dass über 100.000 Rentnerinnen und Rentner in diesem Jahr aus der Steuerpflicht herausfallen“. Allerdings merkte er an: „Die Erhöhung des Grund­frei­betrages um 6,3 Prozent reicht allein schon wegen der Inflation nicht aus“.

Pellmann forderte eine „große Steuerreform für Rentner und eine Anhebung des Grund­frei­betrags auf mindestens 14.400 Euro.“ Es müsse Schluss gemacht werden mit der Besteuerung von kleinen Renten, forderte der Linken-Politiker.

Rente: Besteuerung weiterhin „großes Ärgernis“

Das große Aber: In diesem Jahr werden auch 87.000 Rentner neu hinzu kommen, weil diese ab Juli mehr Rente erhalten – im Westen 3,53 Prozent, im Osten 4,25 Prozent mehr. Insgesamt werden so rund 5,9 Millionen Menschen in der Kategorie „Steuer­pflichtige mit Renten­einkünften“ verbleiben, so RND.

Pellmann bezeichnete die Rentenbesteuerung weiterhin als „ein großes Ärgernis“. „Über eine Million Ostdeutsche sind betroffen. Für viele Rentner ist die Besteuerung nicht nachvollziehbar. Die Ampel muss kleine und mittlere Renten endlich konsequent vor dem Finanzamt schützen“, forderte der Linken-Politiker gegenüber dem RND.


Weitere Themen:


Es sei ist nicht vermittelbar, wenn sich Bundes­arbeits­minister Hubertus Heil (SPD) um die Stabilisierung des Rentenniveaus bemühe und Bundes­finanz­minister Christian Lindner (FDP) mit Steuern das Rentenniveau faktisch absenke.