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Rente: Ziemlich bitter! 49 Euro Minus monatlich – die Rentenerhöhung im Juli verpufft

Rente: Ziemlich bitter! 49 Euro Minus monatlich – die Rentenerhöhung im Juli verpufft

Rente Rentenerhöhung 2022
© picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke

Höchste Rentenerhöhung seit vierzig Jahren im Westen

Das Bundeskabinett hat eine deutliche Rentenerhöhung beschlossen: In Westdeutschland steigen die Renten zum 1. Juli um 5,35 Prozent und im Osten um 6,12 Prozent - in den alten Bundesländern ist es die höchste Rentenerhöhung seit fast vierzig Jahren.

Im Juli gibt es eine üppige Rentenerhöhung – doch es reicht für viele nicht aus. Die Bezüge steigen um 5,35 Prozent (West) und 6,12 Prozent (Ost). Doch aufgrund der parallel hohen Preissteigerungen verpufft der Effekt bei der Rente.

Die Inflation lag im Juni bei 7,6 Prozent. Allein das zeigt schon, dass die Rentenbezieher unterm Strich kaum oder zu wenig entlastet werden. Das Problem: Von übrigen Entlastungsmaßnahmen profitieren Seniorinnen und Senioren, abgesehen vom 9-Euro-Ticket und dem Tankrabatt (der allerdings fast keinen Effekt erzielt), nicht. Manche profitieren noch von den leicht erhöhten Freibeträgen, allerdings erst nach Abgabe der nächsten Steuererklärung.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat ausgerechnet, was das für Rentnerinnen und Rentner bedeutet.

Rente: 49 Euro Minus pro Monat – die Rentenerhöhung im Juli 2022 verpufft total

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung hat ausgerechnet, dass Alleinstehende im Ruhestand mit einer Rente unter 900 Euro durch die Beschlüsse der Bundesregierung kaum entlastet werden, sofern sie kein Wohngeld erhalten. Das Entlastungspaket gleicht demnach ihre Mehrausgaben nur zu zehn Prozent aus.

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Konkret bedeutet das, dass Rentnerinnen und Rentner mit weniger als 900 Euro jährlich Mehrausgaben von 657 Euro jährlich haben, aber durchschnittlich nur zu 69 Euro entlastet werden. Das macht unterm Strich 588 Euro Mehrbelastung im Jahr – umgerechnet 49 Euro monatlich!

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Das ist die Rente in Deutschland:

  • neben der Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und der Rente wegen Todes ist die Altersrente eine Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung
  • Anspruchsvoraussetzung ist das Erreichen der maßgeblichen Altersgrenze, der Ablauf einer bestimmten Mindestversicherungszeit und die Erfüllung der versicherungsrechtlichen und persönlichen Voraussetzungen
  • die Altersrente geht auf das „Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung“ für Arbeiter vom 22. Juni 1889 für das Deutsche Reich zurück
  • aktuell gibt es rund 21,23 Millionen Rentner in Deutschland (ohne Waisenrente; Stand November 2021)

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Steigende Preise besondere Belastung für Menschen in Rente

Erwerbstätige profitieren dagegen noch von einer Energiepauschale von 300 Euro brutto, Familien erhalten auf 100 Euro Kinderbonus zusätzlich zum Kindergeld. Rentnerinnen und Rentner gehen dagegen ziemlich leer aus.

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Hinzu kommt bei Menschen im Ruhestand natürlich noch die Rentenanpassung ab Juli 2022, aber klar wird, dass es für viele trotzdem immer enger wird, im Monat über die Runden zu kommen. Zumal ein Ende der Preisanstiege nicht in Sicht ist. Experten befürchten vor allem neue Preisexplosionen bei Gas im Winter und Herbst.