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Rente: Pensionierte werden hellhörig! Darum gibt es in den Niederlanden keine Altersarmut

Das Rentensystem in Deutschland wird zunehmend strapaziert. Neidisch richten sich die Blicke auf den Nachbarn, denn hier ist die Rente deutlich stabiler.

© IMAGO/Zoonar

Bürgergeld und Rente: Das musst Du wissen

Die Bundesregierung hat sich auf die Fahne geschrieben, das Sozialsystem modifizieren zu wollen. Teil dieser Ambition ist die Sicherung der Rente, denn angesichts des demografischen Wandels wird das System strapaziert. Schon heute klagen viele Rentnerinnen und Rentner über Altersarmut – die Prognose für künftige Bezieher ist daher alles andere als rosig. Neidisch blickt man auf das System in den Niederlanden.

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Die durchschnittliche Rente liegt in Deutschland bei knapp 1.100 Euro brutto pro Monat (Stand Juli 2025). Angesichts der gestiegenen Kosten und der anhaltenden Inflation (+2,2 Prozent im August 2025) klagen viele Rentnerinnen und Rentner darüber, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können und teilweise sogar stark senken müssen.

Rente in Deutschland wird immer mehr strapaziert

Die Rente in Deutschland basiert auf einem Umlagesystem – auch Generationenvertrag genannt -, welches aufgrund der Demografie an seine Grenzen zu geraten droht. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen monatlich Beiträge, die direkt zur Finanzierung der aktuellen Renten verwendet werden. Ausgenommen sind Beamte, welche aufgrund ihres Sonderstatus nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Es wird erwartet, dass das Rentenniveau, also das Verhältnis zwischen Standardrente und Durchschnittslohn, weiter sinkt. In fünf Jahren soll es nur noch 44,5 Prozent betragen. Das würde bedeuten, dass die reale Absicherung im Alter weiter sinkt, obwohl der Rentenwert am 1. Juli 2025 auf 40,79 Euro gestiegen ist.


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Aufgrund dieser trüben Aussichten richten sich viele neidische Blicke auf unseren Nachbarn, denn hier ist die Rente anders – und dadurch besser – organisiert. Der Mercer CFA Institute Global Pension Index 2024, welcher die weltweiten Rentensysteme verglichen hat, hat das niederländische System mit 84,8 von 100 Punkten bewertet. Unsere Nachbarn belegten somit Platz eins im Ranking, Deutschland schaffte es nur auf Platz 20 (67,3 Punkte).

Die Mindestrente in den Niederlanden beträgt 1.200 Euro. Diese Summe stammt aus der staatlichen Grundrente. Auch bei unseren Nachbarn besteht eine Versicherungspflicht. Die ausgezahlte Summe hängt aber nicht von dem individuellen Verdienst ab. Jeder Bürger erhält eine staatliche Basisrente – unabhängig davon, ob er Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt hat. Finanziert wird diese Leistung über die Sozialabgaben der Arbeitnehmer sowie teilweise aus Steuermitteln. Für jedes Jahr, in dem jemand in den Niederlanden lebt oder arbeitet, werden zwei Prozent Rentenanspruch erworben. Nach 50 Jahren ist somit der volle Anspruch erreicht.

System basiert auf zwei Säulen

Die Rente basiert zusätzlich auf einer zweiten Säule, welche sie im Vergleich zur deutschen Rente erstrebenswert macht. Die Arbeitnehmer in den Niederlanden sind nämlich zusätzlich über ihren Arbeitgeber rentenversichert. Dies erfolgt durch die Einzahlung von Beiträgen in Pensionsfonds, wodurch Arbeitnehmer später von ihrem Arbeitgeber eine zusätzliche Rente erhalten. Auf diese Weise können sie als zweite Säule neben der staatlichen Basisrente eine betriebliche Zusatzrente aufbauen. Selbstständige sind in dieses System nicht integriert.

Knapp 90 Prozent der Arbeitgeber bieten diese Zusatzleistung an. Zum Vergleich: In Deutschland hat nur knapp die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 25 und 66 Jahren eine aktive Anwartschaft in einer betrieblichen Altersversorgung (Stand 2023).