Düsseldorf. Die Landesregierung will die systematische Förderung begabter Schüler aus Nichtakademiker-Familien weiter ausbauen. Ab 2017 sollen weitere Hochschulen an das Talentscouting-Zentrum der Fachhochschule Gelsenkirchen angeschlossen werden. Das Land stellt dafür jährlich 6,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Seit 2011 arbeitet die Hochschule Gelsenkirchen in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt mit Schulen zusammen, um begabte Kinder aus Migranten-Familien oder bildungsfernen Schichten bei der Studien- und Berufswahl zu unterstützen.
Inzwischen haben sich sechs Fachhochschulen und Universitäten aus Bochum, Dortmund und Essen angeschlossen. Weitere Hochschulen sollen 2017 folgen. „Das ist eine lohnende Investition für soziale Gerechtigkeit“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD). Denn während rund 77 Prozent aller Kinder aus Akademiker-Familien studierten, seien es nur 23 Prozent aus Nicht-Akademikerfamilien.
50 Scouts bis zum Jahresende
Bis Ende des Jahres sollen 50 Talentscouts mit rund 100 Schulen im Ruhrgebiet zusammenarbeiten, um kluge Köpfe zu finden und Kinder frühzeitig auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) lobte die neue Form der aufsuchenden Laufbahnberatung: „Im Ruhrgebiet leben viele Jugendliche, die schlechtere Startbedingungen haben.“
Pionier unter den Talentscouts ist der inzwischen bundesweit bekannte Suat Yilmaz. Der Sozialwissenschaftler und Streetworker mit türkischen Wurzeln hat die frühe Unterstützung von Schülern an der Hochschule Gelsenkirchen etabliert und ist im September zum Leiter des NRW-Zentrums für Talentförderung ernannt worden.