Angela Merkel sorgt für Irritationen! Jetzt gab die Altkanzlerin der ungarischen Redaktion von „Partizán“ ein Interview, das vor allem im Baltikum und in Polen für Wirbel sorgen könnte. Es geht um eine Mitverantwortung für die russische Invasion 2022 in der Ukraine.
Schon kurz zuvor überraschte Merkel viele damit, dass sie den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán traf, obwohl beide seit der Flüchtlingskrise von 2015 und in der Asylpolitik danach weit auseinanderlagen. Im Jahr 2021 kam es dann auch im EU-Parlament zum Bruch zwischen der Orbán-Partei und der Europäischen Volkspartei (EVP), zu der CDU/CSU gehören.
Merkel gibt Polen und Baltikum Mitverantwortung für Ukraine-Krieg
Kurz nach dem Besuch bei Orbán folgte der nächste Paukenschlag: ein brisantes Interview. Gegenüber dem Online-Medium „Partizán“ behauptet Merkel, Polen und die baltischen Staaten hätten 2021 eine direkte diplomatische Lösung zwischen der EU und Wladimir Putin verhindert.
Merkel habe damals ein neues diplomatisches Format angestrebt. „Das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen“, so die Altkanzlerin. „Dann bin ich aus dem Amt geschieden, und dann hat die Aggression Putins begonnen“.
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Merkel verteidigt ihre Politik gegenüber Putin. Das von ihr mit verhandelte Minsker Abkommen habe 2015 in der Ukraine eine „Beruhigung herbeigeführt“. Tatsächlich allerdings gab es auch zwischen 2015 und 2022 Kämpfe in der Ostukraine mit mutmaßlich tausenden Toten.
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Corona als „Hauptgrund“ für Putins Krieg
Im Juni 2021 habe Merkel dann registriert, dass Putin das Minsker Abkommen nicht mehr ernst genommen habe. Durch die Corona-Pandemie sei es jedoch nicht mehr möglich gewesen, sich direkt mit Putin zu treffen. Merkel bedauert: „Wenn man sich nicht treffen kann, wenn man nicht Auge in Auge die Meinungsverschiedenheiten austauschen kann, dann findet man auch keine neuen Kompromisse.“ Videokonferenzen hätten dafür nicht ausgereicht. Somit sei Corona „der Hauptgrund“ für den Ausbruch des Krieges gewesen, so Merkel.
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CDU-Insiderin Mariam Lau von der Wochenzeitung „Die Zeit“ findet die Aussagen Merkel ebenso wie ihren Besuch bei Orbán „merkwürdig“. Die Journalistin wirft Merkel via X vor, „das alte Lied“ zu wiederholen, Polen und das Baltikum seien die „Störenfriede zwischen uns und Moskau“.




