Paukenschlag in der Nacht zum Dienstag (25. Juni): Der Wikileaksgründer Julian Assange ist offenbar überraschend freigekommen. Er habe das Hochsicherheitsgefängnis bei London, in dem er seit fünf Jahren inhaftiert war, verlassen – und habe auch Großbritannien den Rücken gekehrt, erklärte das Enthüllungsportal.
Kurz zuvor war bekannt geworden, dass sich Assange laut Gerichtsdokumenten mit der US-Justiz auf ein Schuldbekenntnis geeinigt hat. Jetzt zeigen Aufnahmen sogar seine ersten Schritte in Freiheit.
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Assange laut Wikileaks frei
Julian Assange nach Angaben seiner Plattform Wikileaks entlassen worden und ist aus Großbritannien ausgereist. Er war in London für fünf Jahre in Haft. Das Portal veröffentlichte in der Nacht zum Dienstag bei X ein Video. Dieses soll zeigen, wie der 52-Jährige am Montag am Flughafen Stansted ein Flugzeug besteigt. Seine Ehefrau Stella Assange repostete den Clip und schrieb: „Julian ist frei!!!!“. Sie bedankte sich bei allen Unterstützern. „DANKE, DANKE, DANKE“, schrieb Stella Assange.
Die Mutter des Wikileaks-Gründers hat nach dessen Freilassung aus der Haft in London den vielen Unterstützern gedankt, die sich jahrelang für den Australier eingesetzt haben. „Ich bin dankbar, dass das Martyrium meines Sohnes endlich ein Ende findet“, zitierte der australische Sender ABC am Dienstag aus einer Mitteilung von Christine Assange. „Das zeigt, wie wichtig und mächtig stille Diplomatie ist.“
Fast 175 Jahre Haft hätten gewartet
Zuvor war bekanntgeworden, dass Assange eine Einigung mit dem US-Justizministerium erreicht hatte. Demnach soll er sich teils schuldig bekennen, Informationen zur nationalen Verteidigung erlangt und weitergegeben zu haben. Im Gegenzug soll ihm eine weitere Haft in den USA erspart bleiben, wie aus den veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervorgeht. Ein Gericht muss die Einigung aber noch absegnen.
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Die USA hatten bisher Assanges Auslieferung verlangt. Sie werfen ihm vor, geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Damit gefährde er das Leben von US-Informanten. Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen wegen des Aufdeckens von US-Kriegsverbrechen im Visier der Justiz aus Washington. Bei einer Verurteilung ohne Vereinbarung mit der könnten Assange wegen Spionage bis zu 175 Jahre Haft drohen. (mit dpa.)