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Helmut Schmidt warnte vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine – doch er sprach wie Putin heute

Helmut Schmidt warnte vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine – doch er sprach wie Putin heute

Helmut Schmidt Ukraine

Helmut Schmidt warnte vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine – doch er sprach wie Putin heute

Helmut Schmidt warnte vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine – doch er sprach wie Putin heute

EU dämpft Hoffnung der Ukraine auf baldige Mitgliedschaft

In einer in der Nacht in Versailles veröffentlichten Erklärung der Staats- und Regierungschefs heißt es, die EU unterstütze die Ukraine auf ihrem "europäischen Weg". Die von Kiew geforderte Schnellmitgliedschaft hatten aber zuvor unter anderem Frankreich, die Niederlande und Luxemburg ausgeschlossen.

Helmut Schmidt wird noch heute als weitsichtiger Staatsmann verehrt, auch wenn der frühere SPD-Kanzler vor mehr als sechs Jahren in Hamburg verstarb.

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg tauchen nun auch alte Zitate von Helmut Schmidt auf, die teilweise wie Prophezeiungen der gegenwärtigen Lage klingen. Manche seiner Aussagen sind heute aber nicht mehr haltbar.

Helmut Schmidt meint: Die EU hat „Größenwahn“ wegen Ukraine

So kritisierte Helmut Schmidt 2014, angesichts der damals erstmalig ausgebrochenen Ukraine-Krise, die EU. Es sei „Größenwahn“ der EU-Kommission, die Ukraine angliedern zu wollen, sagte er in einem „Bild“-Interview. Angesichts des Krieges ist derzeit erneut eine Aufnahme der Ukraine in die EU in der Diskussion. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht sich für einen EU-Beitritt des Landes aus, Kanzler Scholz ist gegen eine schnelle Aufnahme.

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Mehr über Helmut Schmidt:

  • Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler.
  • Seit der Hamburger Sturmflut 1962 wurde er als Krisenmanager geschätzt.
  • Nach seiner Amtszeit wurde er parteiübergreifend als Staatsmann verehrt.
  • Er war von 1983 bis zu seinem Tod Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“.
  • Auch seine Ehefrau Loki Schmidt, die 2010 verstarb, war populär.
  • Im Alter von 97 Jahren verstarb er 2015.

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Aus Sicht von Helmut Schmidt im Jahr 2014 habe die EU aber in der Region „nichts zu suchen“. Der Politiker bezog diese Aussage auch auf Georgien. Er forderte von den EU-Bürokraten mehr Zurückhaltung: „Sie stellen die Ukraine vor die scheinbare Wahl, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen.“ Eine zugesicherte Neutralität der Ukraine, zwischen dem Westen und Russland, wird nun als möglicher Ausweg aus dem Krieg gesehen.

Schmidt warnte vor einer Situation, die nach dem Kriegsausbruch vor rund zwei Wochen tatsächlich brisant wurde: einem drohenden Krieg zwischen der NATO und Russland!

Altkanzler Helmut Schmidt warnte vor einem 3. Weltkrieg wegen Ukraine

„Ich halte nichts davon, einen Dritten Weltkrieg herbeizureden, erst recht nicht von Forderungen nach mehr Geld für Rüstung der Nato. Aber die Gefahr, dass sich die Situation verschärft wie im August 1914, wächst von Tag zu Tag“, so Schmidt seinerzeit in der „Bild“. Deshalb sprach sich Schmidt bei der damaligen Krise gegen schärfere Sanktionen gegen Moskau aus, weil dann jemand als nächsten Schritt eine „verstärkte Rüstung“ fordern könnte. „Und dann landen wir am Ende beim Krieg mit Waffen“.

+++ Newsblog zum Ukraine-Krieg +++

Nun soll die Bundeswehr tatsächlich mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro auf Vordermann gebracht werden. Andere NATO-Länder planen ebenfalls mehr Investitionen in die Verteidigung.

Mit einer Einschätzung dürfte Helmut Schmidt in der Gegenwart besonders anecken: Er sprach davon, dass die Ukraine keine Nation sei.

Ukrainer kein eigenständiges Volk? Teilweise argumentierte Helmut Schmidt wie Wladimir Putin heute

„Die Politik des Westens basiert auf einem großen Irrtum: dass es ein Volk der Ukrainer gäbe, eine nationale Identität. In Wahrheit gibt es die Krim, die Ost- und die West-Ukraine. Die Krim, einst Land der Tataren, kam erst in den 50er Jahren durch ein ‚Geschenk‘ des russischen Staatschefs Chruschtschow zur Ukraine. Die West-Ukraine besteht größtenteils aus ehemaligen polnischen Gebieten, allesamt römisch-katholisch. Und die Ost-Ukraine, überwiegend russisch-orthodox, liegt auf dem Gebiet der Kiewer Rus, dem einstigen Kerngebiet Russlands“, so Schmidt in der „Bild“.

Er warf dem Westen vor, das nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Das ist ziemlich genau das, was auch der Kreml-Herrscher Wladimir Putin behauptet. Auch er redet davon, dass die Ukraine keine eigenständige Nation sei, sondern Ukrainer und Russen ein gemeinsames Volk bilden. Doch beweist der Widerstandswille der Ukrainer gegen die russischen Invasoren nicht genau das Gegenteil?

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War Helmut Schmidt ein Putin-Versteher?

Schon damals gab es Widerspruch gegen diese These von Altkanzler Schmidt. „In ihrem Kern ist diese Aussage blanker Unsinn“, urteilte Ulf Brunnbauer, Direktor des Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg. Das ukrainische Nationalbewusstsein sei nicht erst 1991 nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums entstanden, sondern habe sich auch schon im Zarenreich herausgebildet, erklärte auch Gertrud Pickhan, Historikerin am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin 2014 gegenüber „Focus“.

Heute würde man Schmidt für das, was er sagte, als „Putin-Versteher“ kritisieren. Allerdings, so fair muss man sein: Sein Nachfolger Olaf Scholz sprach nach Kriegsausbruch von einer „Zeitenwende“. Möglicherweise hätte Helmut Schmidt, würde er noch leben, nach dem Überfall der russischen Truppen auf die gesamte Ukraine viele Dinge nun auch anders bewerten als zur damaligen Ukraine-Krise.