Es waren ein paar Diebe, die gestern in Köln verurteilt wurden. Wer den Andrang vor und im Gericht erlebte, musste glauben, ein Prozess mit historischen Dimensionen stünde bevor. Aber so ist das in diesen Tagen: Das öffentliche Interesse an allem, was irgendwie mit den Exzessen der Kölner Silvesternacht zusammenhängt, ist gewaltig.
Zu stark haben die unentschuldbaren Vorfälle die Flüchtlingsdebatte befeuert, verschärft, teilweise auch in eine Schieflage gebracht.
Der Druck auf die Behörden ist enorm, zumal sie in der Aufarbeitung des Dramas zuerst derart versagten. Doch Druck kann nicht bedeuten, dass sie die gebotene Sorgfaltspflicht aufweichen, um zu schnellen Ergebnissen zu kommen. Öffentliche Empörung darf kein Maßstab für rechtsstaatliche Prinzipien sein.
Wenn es nun vielen Menschen zu lange dauert, bis Anklagen gefertigt und Urteile gesprochen werden, dann müssen sie wissen, wie aufwändig es ist, 1000 Anzeigen auszuwerten und sich Hunderte Stunden Videomaterial anzusehen, um daraus Belastbares und Gerichtsfestes herauszufiltern.
Das mag man unbefriedigend finden. Aber welche Alternative gäbe es?