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Bahnchefs beklagen Zustand des Schienennetzes im Ruhrgebiet

Bahnchefs beklagen Zustand des Schienennetzes im Ruhrgebiet

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Foto: Kai Kitschenberg
Marode Gleise, sanierungsbedürftige Brücken: Der Zustand des Schienennetzes im Ruhrgebiet macht Bahnchefs in NRW immer größere Sorgen.

Mettmann. 

Es war ein denkwürdiges Treffen fernab von der Kernregion des VRR: Bis nach Mettmann musste reisen, wer die Chefs aller im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fahrenden Bahnunternehmen auf einem Podium vereint erleben wollte. Für seinen ersten „Bahngipfel“ hatte sich der größte Verkehrsverbund Europas mit der für den Nahverkehr der Neandertal-Stadt zuständigen Regiobahn Fahrgesellschaft ausgerechnet bei seinem kleinsten Partner eingeladen.

Doch so angenehm bescheiden die Premiere des VRR-Branchentreffs daherkam, so unangenehm groß wirkte die am Mittwochabend formulierte Sorge um den Zustand der regionalen Schienennetze. Von einem Bahnverkehr, der schon bald „zum Stillstand zu kommen“ drohe war ebenso die Rede wie von „Fahrgastströmen, die auf Dauer verloren gehen“ könnten.

Kritik an der Baustellen-Planung und dem Zustand vieler Bahnhöfen

Das Urteil der Unternehmenschefs fiel besorgniserregend einhellig aus: Die Baustellen-Planung der Deutschen Bahn, der das Schienennetz gehört, müsse deutlich verbessert werden. „Da ist noch viel Luft nach oben“, sagte VRR-Chef Martin Husmann. Nach Ansicht von Wolfgang Schuster, Deutschlandchef des künftigen Rhein-Ruhr-Express-Mitbetreibers National Express, hat die Bahn in den vergangenen Jahren viel zu wenig in die Infrastruktur der Region investiert. „Wir leiden jeden Tag darunter, dass Bahnübergänge gestört sind“, sagte Schuster. Abellio-Geschäftsführer Ronald Lürsen kritisierte den Zustand vieler Bahnhöfe.

Heinrich Brüggemann, verantwortlich für den rollenden Verkehr der Bahn AG in NRW, räumte „Engpässe“ ein, verteidigte aber seine Kollegen von DB Netz: Man könne nicht nur mit dem Finger auf die Infrastrukturbetreiber zeigen.